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Nachricht vom 23.10.2021    

Wissen: Pflegekammer scheidet nach wie vor die Geister

Von Katharina Behner

Das Thema Pflegekammer ist in den Reihen der Pflege-Berufsgruppen sehr umstritten. Aus diesem Grund stand der rheinland-pfälzische Pflegekammerpräsident Dr. Markus Mai Pflegekräften im St. Antonius-Krankenhaus Rede und Antwort. Es ging auch um die Bezahlung des Berufsstands.

Pflegekammerpräsident Dr. Martin Mai referierte in St. Antonius Krankenhaus in Wissen. Von links: Ausbildungsbeauftragte Sabine Röttger, Haus- und Pflegedirektor Mike Dörnbach, Dr. Martin Mai und der Erste VG-Beigeordnete Ulrich Marciniak. (Foto: KathaBe)

Wissen. Die Einrichtung der Pflegekammer in Rheinland-Pfalz im Jahr 2016 sorgt nach wie vor für kontroverse Diskussionen. Deshalb organisierten Sabine Röttger (Ausbildungsbeauftragte der GFO Pflegeeinrichtungen in Wissen) und Mike Dörnbach (Haus- und Pflegedirektor St. Antonius Krankenhaus) die Informationsveranstaltung – Stichwort „Transparenz“. Rund 25 Beschäftigte der drei Wissener Pflegeeinrichtungen nahmen teil. Eingeladen hatte die Gemeinnützige Gesellschaft der Franziskanerinnen zu Olpe (GFO) als Träger des St. Antonius Krankenhauses, des Seniorenzentrums St. Hildegard und des Ambulanten Pflege- und Betreuungszentrums in Wissen. Das kontroverse Thema der Veranstaltung: die Pflegekammer. Der Referent: passend dazu – nämlich Dr. Markus Mai, der 2016 zum ersten Präsidenten einer Pflegekammer in Deutschland für die Landespflegekammer Rheinland-Pfalz (Sitz in Mainz) gewählt wurde. Seitdem hat er mit generell harscher Kritik hinsichtlich der Pflegekammern zu kämpfen.

Schon vor Einrichtung der Kammer gab es auch seitens der Gewerkschaft Verdi viel Gegenwind. Eines der Hauptthemen dabei: die Pflichtmitgliedschaft der Beschäftigten zu monatlichen Kosten von rund zehn Euro.

Pflegekammer versteht sich als Vertreter der Pflegedienstleistenden
Das Thema wird offenbar auch aktuell noch weiter im Fokus bleiben, lösen sich doch gerade einige der Pflegekammern wieder auf (Niedersachsen und Schleswig-Holstein). Dem hingegen wertet Mai die ins Auge gefasste Gründung für 2022 der Pflegekammer in Nordrhein-Westfalen positiv und bestärkt seine Meinung, nur mit gemeinschaftlich starker Stimme könne man sich entsprechend stark repräsentieren.

Dabei versteht sich die Kammer mit ihren rund 42.000 Mitgliedern in Rheinland-Pfalz als Vertreter der Pflegedienstleistenden, mit dem Ziel eine professionelle Pflege und damit eine optimale Versorgung der Gesellschaft sicher zu stellen. Dass die Pflegeberufe immer wieder Gegenstand vieler Diskussionen sind, stehe außer Frage – sei es, wenn es um Arbeitsbedingungen, Personalnot oder zu geringe Löhne geht und das schon lange vor der Pandemie.



Die Problematik dabei sei jedoch, dass die Pflegekräfte als größte Gruppe im Gesundheitswesen kaum gehört werde, so Mai. Das zu ändern, daran sei die Pflegekammer seit 2016 dabei, indem sie mit starker Stimme bis in die Politik hallen wolle. Entsprechend wertet Mai die Besetzung der Pflegekammer in den verschiedensten Gremien als besonders wichtig. „In jedem Gremium, in dem wir nicht drinsitzen, findet Pflege nicht statt.“ Es bedürfe einer starken Vertretung des Berufsstandes in der Öffentlichkeit, „um unsere Anliegen darzulegen“.

In seinem kurzen Vortrag warb Mai daher insgesamt für die Vorteile der Pflegekammer. Er zeigte zudem Unterstützungsleistungen für die Mitarbeiter auf und erläuterte die Struktur der Pflegekammer mit ihren zurzeit 35 Beschäftigten in Mainz.

Pflegeberuf muss sich auch übers Geld abheben
Im Anschluss an seinen Vortrag stand Mai den Zuhörern Rede und Antwort. Deutliche Kritik gab es zum Mitgliedsbeitrag (rund zehn Euro im Monat) in den Wortbeiträgen. Offenbar zahlen nicht alle, trotz vorgegebener Pflichtmitgliedschaft, ihre Beiträge. Bisher blieb dies ohne Konsequenzen. Hier will die Kammer nun allerdings ab November im möglichen Ordnungsrahmen Abhilfe schaffen und die ausstehenden Gelder eintreiben lassen, so Mai.

Auch der Personalnotstand, der sich aufgrund einer älter werdenden Belegschaft zudem wegen fehlender Lobby verstärkt, war Thema. Dabei stimmten die Teilnehmer und Mai überein: Im Vergleich zu anderen Berufsgruppen sei es wichtig, sich über eine bessere Bezahlung abzuheben. Immerhin stellte Mai heraus: Die Pflegekasse wolle sich für höhere Löhne einsetzen – was letztlich mehr Menschen für Pflegeberufe begeistern könne. (KathaBe)



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