Nicole nörgelt... über den Preisschlager an der Zapfsäule
Von Nicole
GLOSSE | "Und kost' Benzin auch Drei Mark Zehn, scheiß egal, es wird schon geh'n! Ich will fahr'n!" Bin nur ich das oder trällern Sie auch in letzter Zeit immer diesen alten Markus-Schlager, wenn Sie mal wieder die Zapfsäule ansteuern müssen? Dabei müsste einem doch jeder fröhliche Gesang in der Kehle steckenbleiben.
Die 3,10 Mark haben wir umgerechnet längst hinter uns gelassen – und das einzige, was geht, bin bald wohl ich, weil ich mir mein Auto nicht mehr leisten kann.
Gibt es ein Ende oder ist die Benzinpreis-Spirale nach oben offen? Müssen wir unseren Sprit bald auf Rezept in der Apotheke kaufen, wo er uns dann per Injektionsnadel in homöopathischen Dosen in den Tank „geimpft“ wird?
Vielleicht kann man Corona-Impfverweigerer ja doch noch an die Nadel kriegen, wenn man ihnen als Belohnung einen Tankgutschein in Aussicht stellt? Ich meine, was mit Bratwürsten funktioniert – ja, darüber habe ich hier auch schon genörgelt - müsste doch mit einem vollen Kanister erst recht funktionieren, oder?
Darauf, dass die neue Ampel-Koalition, die sich da grade zu formieren scheint, damit aufhört, die Autofahrer als Melkschweine der Nation zu sehen, brauchen wir ja nicht zu hoffen. Bei einem Benzinpreis von 1,65 Euro gehen um die 95 Cent in Form von Energie- und Mineralölsteuer, Mehrwertsteuer und CO2-Abgabe direkt in die Kassen von Vater Staat, sagt unter anderem der ADAC.
Und dann wundert man sich über den Tanktourismus ins benachbarte Ausland? Ich warte ja auf den Tag, wo irgendein Verkehrsfachmann auf die Idee eines „Tank-Pushbacks“ kommt und Wachtrupps an Grenzübergängen postiert, die nichts tun, außer Autos mit deutschem Kennzeichen, deren Tank nicht wenigstens halbvoll ist, sofort zurück in die Bundesrepublik zu treiben.
Umsteigen aufs Elektroauto verlockt mich auch nicht sonderlich, meine Stromrechnung ist auch so schon zu einem Monster geworden, dass mich in regelmäßigen Abständen aus dem Briefkasten heraus anfällt und beißt. Aber vielleicht sollte ich mal die Idee durchrechnen, als Weihnachtsgeschenke nur noch ein Bündel Tankgutscheine zu kaufen. Ob die Beschenkten dann überhaupt noch einen Liter für einen Fünf-Euro-Coupon bekommen, müssen wir wohl abwarten.
Oder den Nikolaus bitten, die Preisspirale nach unten zu drehen. Die Wahrscheinlichkeit, dass das klappt, ist wohl genauso hoch wie die Chance, dass sich in absehbarer Zeit etwas daran ändert, dass den Autofahrern das Geld aus dem Tasche gepumpt wird. Und da wehren wir uns immer noch gegen das allgemeine Tempolimit? Kann doch bald eh keiner mehr fahren außer den Politikern in ihren Dienstwagen mit Chauffeur, die das nicht selber bezahlen müssen. Lasst uns doch gleich die Autobahnen einsäen und Blühstreifen daraus machen. Dann würden sich wenigsten die Bienen und Insekten an verwaisten Zapfsäulen erfreuen.
In diesem Sinne, bleiben Sie gesund!
Ihre Nicole
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