Feuerwehr Wallmenroth: Geheime Alarmübung auf dem Ponyhof
Die Sirene heult, die Piepser melden einen Brand: Eine geheime Alarmübung holte die Feuerwehrleute des Löschzuges Wallmenroth aus dem abendlichen Alltag. Schließlich standen 21 von 25 Aktiven in voller Montur auf dem Gelände des Ponyhofes Rabenhof und spulten routiniert die Hilfsmaßnahmen ab.
Wallmenroth. Sie wissen nie, wann ihr Hilfe benötigt wird. Aber wenn sie alarmiert werden, dann lassen sie alles stehen und liegen: Feuerwehrleute. Auch die Kameraden des Löschzuges Wallmenroth. Ob Abendessen, Büroarbeit oder handwerkliche Arbeiten: Alles steht hinten an, wenn Menschenleben gerettet und Hab und Gut geschützt werden müssen. Auch an diesem Dienstag, Ende Oktober, als um 18.47 Uhr die Sirene in Wallmenroth heulte, der Alarm auf den Piepsern auflief und die Hilfe der Feuerwehr anfordert wurde: Nebengebäudebrand. Drei Personen vermisst, hieß es in der Meldung an die Aktiven. Die Einsatzadresse: In der Muhlau 1. Und wer die Adresse ansteuert, der kommt beim Ponyhof Rabenhof an.
Nach der Alarmierung waren nur sieben Minuten vergangen, da zuckte Blaulicht auf den Fassaden der Stallungen und Wohngebäude. Das erste Feuerwehrfahrzeug war am Ponyhof angekommen. Auch die beiden weiteren Feuerwehrautos des Löschzuges Wallmenroth kamen sogleich an den Einsatzort. Inzwischen war auch allen klar, dass es zum Glück nur eine Alarmübung war. Nur zwei Leute aus dem Löschzug wussten im Vorfeld, dass es am Dienstag um 18.47 Uhr Alarm geben wird: Zum einen war das Wehrführer Boris Bläser, zum anderen sein Stellvertreter Tobias Elster. Beide wollten bei der unangekündigten Alarmübung auch sehen, mit wie vielen Aktiven man am Einsatzort aufschlagen würde. „Das ist für uns auch eine Überraschungskiste“, äußerte Elster. 25 Aktive zählt der Löschzug – und: 21 von ihnen waren an den Ponyhof geeilt. „Das ist gut“, kommentierte Wehrführer Bläser zufrieden.
Nach Eigentümerwechsel: Feuerwehr-Übungen wieder möglich dem Rabenhof
Bläser und Elster zeigten sich erfreut, dass man wieder auf dem Ponyhof üben kann. Im Mai hatten die neuen Eigentümer den Rabenhof übernommen. Damit ist wieder Leben eingekehrt: Es stehen 15 Schulungs- und 15 Einstellpferde auf dem Hof. Es gibt seit Mai auch wieder Publikumsverkehr. Und so freuten sich auch die Eigentümer Nina Hähnel und Randy Krimmel, dass die Feuerwehr den Ponyhof als Übungsobjekt angefragt hatte. „Wir sind froh, hier üben zu können“, sagte Bläser. Das eine sei der Publikumsverkehr, das andere die große Brandlast mit gelagerten Heu- und Strohballen. Andererseits stehen auf dem Hof 30 Pferde. „Pferde sind für uns etwas schwieriges“, räumte Bläser ein. Im Ernstfall, habe man nur eine Möglichkeit: Die Boxen öffnen, damit die Fluchttiere buchstäblich das Weite suchen. Der Hof in der Muhlau liegt abseits einer vielbefahrenen Straße, und im Tal an der Sieg liegen Weiden. Dort standen jetzt auch noch die Tiere. Aufgrund des guten Wetters hatten die Hofbesitzer die Pferde noch nicht in den Boxen geholt.
Für die Alarmübung waren die Stallungen ordentlich vernebelt. Auf den Knien kriechend erkundeten Atemschutzträger die Boxen, um die vermissten Personen zu retten. Hierfür hatte Elster, der viel Zeit in die Vorbereitung der Übung gesteckt hatte, wie Bläser herausstellte, seine eigene Familie aktiviert. Elsters Ehefrau Jennifer, Tochter Emelie und Sohn Oskar spielten die Vermissten. Rasch waren sie gefunden, auch mit der wertvollen Unterstützung der Wärmebildkamera. Die Drei wurden von den Atemschutzträgern ins Freie in Sicherheit gebracht.
Ein Fokus lag auch auf der Wasserversorgung. Am Gebäude des Ponyhofs ist ein typisches Hinweisschild auf einen Hydranten angebracht. Demnach liegt die Zapfstelle etwas mehr als zwölf Meter entfernt. So einfach ist der Hydrant jedoch mitten auf einer Wiese nicht auszumachen. „Ich habe im Hellen schon danach gesucht“, sagte Elster. Das sei aber nicht vergleichbar damit, wenn man sich im Dunkeln orientieren und den Hydranten suchen müsse. Es soll nun ein zusätzlicher Hinweis auf der Wiese anzeigen, wo der Hydrant zu finden ist, und Wehrführer Bläser meinte: „Heute Abend wurde verinnerlicht, wo der Hydrant zu finden ist.“ Dazu diente auch ein Rundgang der Kameraden über den Ponyhof. Vorbei an den Stallungen und Wohngebäuden verschafften sich die Wehrleute einen Überblick über die räumlichen Verhältnisse, über Heu- und Strohlager und eben auch, wo die Wasserzapfstelle liegt.
Auch Sieg würde „angezapft“
Wenn es tatsächlich einen Vollbrand geben würde, dann würden zum einen Löschzüge nachalarmiert, zum anderen aber auch die Sieg als Wasserreservoire „angezapft“. Allerdings nicht geradewegs über die Weiden, die zwischen Ponyhof und Sieg liegen. Dort kann man nicht mit dem Feuerwehrauto hinkommen, alles müsste zu Fuß geschleppt werden. „Man täuscht sich, das sind ein paar Meter“, sagte der stellvertretende Wehrführer Elster. Die erste Wahl für eine zusätzliche Wasserversorgung wäre es, Schlauch über die Zufahrt zum Schützenhaus auszulegen und dort das Flusswasser abzugreifen.
„Wir sind stark vertreten“, bilanzierte Wehrführer Bläser. „Wir waren schnell hier unten“, sagte Wehrführer Bläser nach getaner Arbeit zu seinen Kameraden und verwies auf die Entfernung: „Sieben Minuten ist eine Topzeit.“ Ansonsten zeigte er sich auch mit dem Verlauf der Alarmübung zufrieden: „Besten Dank für eure gute Arbeit.“ (tt)
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