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Stiftung Kultur erwarb Gebäude der evangelischen Gesellschaft
Die Stiftung Kultur im Kreis Altenkirchen hat das Gebäude der evangelischen Gesellschaft Schutzbach erworben. Hier soll nun ein kulturelles Archiv heimischer Künstler aufgebaut werden.
Schutzbach. Weniger als 200 Mitglieder zählt die evangelische Gesellschaft in Schutzbach mittlerweile und das Interesse an den kirchlichen Veranstaltung hat im Verlauf der letzten Jahre sehr nachgelassen. Also hat die örtliche Gesellschaft dieser Entwicklung Rechnung getragen und die Realität akzeptiert. Im September des vergangenen Jahres schlossen sich die Türen des Gebäudes endgültig und das Haus, Baujahr 1965, wurde zum Verkauf ausgeschrieben. Davon erfuhr die Stiftung Kultur im Kreis Altenkirchen und erwarb das Gebäude, um darin ein kulturelles Archiv regionaler Künstler aufzubauen.
Die Stiftung Kultur im Kreis Altenkirchen ist eine gemeinnützige Stiftung bürgerlichen Rechts. Sie wurde ins Leben gerufen, mit der Zielsetzung im Kreis Altenkirchen und seinen benachbarten Gebieten das kulturelle Erbe zu erhalten und die Kultur der Region zu fördern. Dabei geht es um die Erforschung von Leben und Werk Kulturschaffender der Vergangenheit, die Registrierung und Archivierung ihrer Werke, um sie für die Nachwelt zu erhalten und durch Ausstellungen, Vorträge und Veröffentlichungen wieder zugänglich zu machen. So, wie derzeit die Arbeiten des in Mudersbach geborenen Künstlers Alois Stettner.
Im neu erworbenen Gebäude soll nun eine Sammlung erhaltenswerter Kulturzeugnisse aus Vergangenheit und Gegenwart für die Zukunft entstehen. Dabei werden dort nicht nur Bilder zusammen getragen, auch Fotografien, Bücher und andere Werke sollen hier einen Platz finden.
Gerhard Junglas, Vorstandsmitglied vom Förderverein Stiftung Kultur im Kreis Altenkirchen erklärte dazu, dass dieses Haus ideal für diesen Zweck sei. Der Fußboden, ein Kunststoffbelag, sei schon mal passend, das Mobiliar müsse aus Metall-Regalen und Schränken bestehen, um Ausdünstungen von Konservierungsmitteln zu vermeiden. Auch der Einbau einer Klimaanlage zum Schutz der Kunstwerke wäre gut realisierbar. Das eigentliche Archiv soll im oberen Stockwerk, im ehemaligen Versammlungsraum, entstehen. Der kleine Raum im Erdgeschoss kann als Veranstaltungsraum für Vorträge, Ausstellungen oder ähnliches genutzt werden. Vorstandskollege Klaus H. Reifenrath berichtete von vielen Anfragen, die sogar schon von Künstlern aus dem Raum Siegen und bis hin nach Koblenz eingegangen seien. Man wolle die Kunstwerke aber nicht nur horten, diese sollten vielmehr von hier aus in Bewegung gehalten werden, um sie so einer breiten Öffentlichkeit zu präsentieren. Dieses Archiv werde keinerlei Konkurrenz zum Bergbaumuseum im Sassenroth, sondern eher als eine Ergänzung dazu zu betrachten sein, die Stiftung agiere schon jetzt in guter Zusammenarbeit mit dem Bergbaumuseum. Die Stiftung habe mit ihrer Zielsetzung eine Marktlücke entdeckt. Die Entscheidung, welche Kunstwerke letztlich hier archiviert werden, möchten die Stiftungsmitglieder auch nicht alleine treffen. Dazu wollen sie sich etablierte Kunstsachverständige zu Rate ziehen. Neben dem Ziel, der Bevölkerung die regional etablierte Kunst und Kultur näher zu bringen und dadurch eine kulturelle Identifikation und ein entsprechendes Selbstbewusstsein zu stärken, verfolgen die Leute der Stiftung auch eine Steigerung der Attraktivität der Region sowie die Förderung hier ansässiger Studierender in den Studienfächern Kunst, Kunstgeschichte, Geschichte oder Kulturwissenschaften.
Das Archiv wird nicht den Charakter eines Museums haben und öffentlich zugänglich sein, gleichwohl sollen die Schutzbacher Gelegenheit haben zu sehen, was aus dem ehemaligen ev. Gemeindehaus geworden ist. Die Stiftung möchte sich in das öffentliche Leben im Ort integrieren und bietet den Heimatvereinen der Region ihre Zusammenarbeit an. Wie schnell sich nun vor Ort etwas verändern wird, das ist noch offen. "Wir brauchen Helfer, Unterstützer und Geld", so Reifenrath. Ortsbürgermeister Günter Niemann zeigte sich erfreut über den raschen Verkauf des Gebäudes, denn ein langer Leerstand sei nie eine gute Sache. Arno Trippler von der evangelischen Gesellschaft aus Radevormwald zeigte sich ebenfalls sehr zufrieden über die Entwicklung, bezeichnete die Aufgabe des Hauses aber auch als schmerzhaften Prozess. Schließlich habe hier über Jahrzehnte hinweg christliches Leben stattgefunden. Er bezeichnete die Verantwortlichen vor Ort aber auch als mutig, diesen Schritt zu gehen. Letztlich waren sich alle einig, dass gerade kirchliche Einrichtungen auch immer Hüter von Kunstwerken waren und sich somit eine hervorragende Verwendung für das Gebäude gefunden habe. (anna)
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