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Pressemitteilung vom 05.11.2021    

B8-Ortsumgehungen Weyerbusch: „Schrecken und Zorn formieren sich“

Der Druck steigt. Bürgerinitiative gegen B8-Ortsumgehungen Weyerbusch (BI) hatte zu einer Versammlung eingeladen – und offenbar kamen viele. Die BI schreibt: „Schrecken und Zorn formieren sich zu einer breiten politischen Willensbildung“. Doch das bedeutet nicht, dass man der Auseinandersetzung mit Andersdenkenden ausweichen will.

Bürgerinitiative gegen B8-Ortsumgehungen Weyerbusch (BI) hatte zu einer Versammlung eingeladen – und offenbar kamen viele.

Weyerbusch. Mit langfristigem Widerstand müssen die Befürworter der B8-Ortsumgehungen Weyerbusch rechnen. Dem Rückblick der Bürgerinitiative (BI), die gegen die Pläne kämpft, zufolge war eine Versammlung zu dem Thema gut besucht. Und klar ist nun auch: Man wird zu weiteren Veranstaltungen einladen, etwa zu Vorträgen und Workshops der Themenbereiche Verkehrswende, nachhaltige Mobilität, innerörtliche Alternativen, Landwirtschaft oder Natur- und Umweltschutz.

Aber zurück zur aktuellen Versammlung, die im Gasthof Zur Post nach der 2G-Regel stattfand: Laut der BI ging es lebhaft zu. Der Einladung waren Vertreter einige politische Gruppen gefolgt: Der Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND) als Projektpate war mit mehreren Unterstützern anwesend. Dabei war der Regionalbeauftragte des BUND, Egbert Bialk, eigens aus Koblenz angereist. Bündnis 90/Die Grünen, der Naturschutz-Bund (Nabu), die BUND Kreisgruppe AK, die Naturschutz-Initiative (NI) sowie die Leistungsgemeinschaft Raiffeisenland waren der Einladung zu Information und Diskussion ebenso gefolgt wie über 40 Bürger der näheren und weiteren Umgebung.

Schon bei der Vorstellungsrunde habe sich laut BI gezeigt: Seit ihrer letzten Veranstaltung im September gebe es „deutliche Entwicklungen des Bürgerwillens“ zu verzeichnen. Die Leistungsgemeinschaft Raiffeisenland beklagte die Ortsumgehungen als „ausgesprochen gewerbeschädlich“, da sich viele Firmen und Betriebe eigens an der B8 angesiedelt hätten, um sichtbar und gut erreichbar zu sein. Einige Unternehmen seien sogar auf den Durchgangsverkehr auf der B8 angewiesen.

Bürger aus Hasselbach haben jetzt auch eine Arbeitsgruppe gebildet, die den öffentlichen Protest gegen die Eingriffe einer Ortsumgehung in Hasselbach sammelt beziehungsweise organisiert. Aufgrund des örtlichen Zusammenhangs mit den geplanten Ortsumgehungen in Weyerbusch wurden die Hasselbacher Anliegen jetzt auch thematisch mit in die Bürgerinitiative (nob8ou.de) – die sich ursprünglich nur auf Weyerbusch beschränkt hatte – aufgenommen.

Kritik an Initiative „Anschluss Zukunft“
Der örtliche Widerstand in Kircheib und Helmenzen wächst ebenfalls. Anwesende aus Kircheib planen eine Anwohner-Befragung in ihrer Ortsgemeinde, nachdem im dortigen Ortsgemeinderat eine deutliche Tendenz gegen geplante Ortsumgehungen sichtbar geworden sei. Mit Schrecken hätten laut BI zwei der anwesenden Personen kurz zuvor festgestellt, dass sie ohne ihr Wissen und gegen ihre Überzeugung als Befürworter der Straßenbaupläne der sogenannten Initiative „Anschluss Zukunft“ im Netz stünden. „Es wurde gefragt, ob noch mehr solcher unbedacht abgegebenen Voten auf der Website den falschen Anschein von Mehrheiten für Straßenausbaupläne wecken könnten“, so die BI ihrem Veranstaltungs-Rückblick.



Besucher aus Sörth beziehungsweise Michelbach und Ingelbach beklagten die „aus der Zeit gefallenen Planungen“ bezüglich des Ausbaus der B 414. Sie baten um Rat und Hilfe bei der Entwicklung ihres Protests sowie um breite Unterstützung bei ihrer Einwohnerversammlung am 9. November um 19 Uhr im großen Ratssaal der Verbandsgemeinde in Altenkirchen.

Selbst der erfahrene und in der Region beheimatete Regionalbeauftragte des BUND, Egbert Bialk, habe in seiner Ansprache betont, dass er in vielen Jahrzehnten seines Engagements bisher noch keine so schnell wachsende Bürgerinitiative erlebt habe. Und laut dem Veranstaltungsrückblick führte er aus, dass die BI auf politischem Wege arbeiten und zusammenhalten müsse, um das Verfahren noch vor Aufnahme der Planfeststellung zu stoppen.

Verkehrswende und Umweltschutz miteinbeziehen
Durch politischen Druck eines breiten Bevölkerungswillens solle von unten erreicht werden, dass der Staat anders mit seinen Planungen umgeht. Der Bundesverkehrswegeplan 2030 verstoße gegen den Klimapakt und das Paris-Abkommen von 2015 und müsse durch Maßnahmen verändert werden, die die Verkehrswende und den Umweltschutz einbeziehen.

Offenbar sieht sich die BI Weyerbusch nun als „älteres Geschwister der neueren Proteste aus den anderen betroffenen Orten“. „Schrecken und Zorn formieren sich zu einer breiten politischen Willensbildung mit deutlicher Bereitschaft zu einem langen Atem“, so die BI.

Mit Kritikern ins Gespräch kommen
Ein Stammtisch „Pro und Contra OU“ soll beim Brodverein im Gasthof zur Post angesiedelt werden. Die BI hofft, auf diese Weise auch mit Kritikern ins Gespräch zu kommen, denn diese waren bei der aktuellen Veranstaltung nicht zugegen – „leider“, wie die BI schreibt, denn: „Einigkeit macht ja stark, aber die Auseinandersetzung mit Andersdenkenden und Betroffenen macht klüger.“ Und apropos Auseinandersetzung: Die BI will nun Kontakt mit allen Landtags-Fraktionen (außer AfD), mit Institutionen wie der IHK sowie Firmen und Vorständen aufnehmen und das Gespräch suchen. (PM)


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