Betzdorf: Ein ganzes St.-Martins-Paket mit Schnitzeljagd und stehendem Zug
Ein ganzes St.-Martins-Paket gibt es diesmal in der Stadt Betzdorf – und das nicht nur am St.-Martins-Tag: Bei einem Pressegespräch stellen die Verantwortlichen das reichhaltige Angebot mit stehendem Martinszug, St. Martin hoch zu Ross, Feuer und Brezel vor.
Betzdorf. „Ich geh mit meiner Laterne“ heißt es in einem bekannten St.-Martins-Lied. Und tatsächlich wird es in Betzdorf in diesem Jahr einen Laternenzug mit St. Martin auf dem Pferd geben. Aber es wird in der Sieg-Heller-Stadt noch viel mehr rund um den heiligen Mann mit rotem Mantel geben. Davon berichtete jetzt die Jugendpflege der Verbandsgemeinde Betzdorf-Gebhardshain im Beisein der Vertreter von Digitale Dörfer Betzdorf und der Aktionsgemeinschaft. Beteiligt ist auch die Feuerwehr Betzdorf. Und eine Aktion ist schon jetzt anschaulich dargestellt: der stehende Martinszug.
Die Idee dazu war vor einem Jahr entstanden, als der Lockdown kein Laternenzug zuließ. Die Jugendpflege hatte damals die Idee für einen stehenden Martinszug entwickelt. Dieser wurde in einem leerstehenden Schaufenster in einem Geschäftshaus gegenüber dem Jugendbüro (JUB) an der Viktoriastraße aufgebaut. Die Kinder waren aufgerufen, mit Fantasie und Kreativität ihre eigene Laterne zu kreieren. Auch Erwachsene reichten ihre persönlichen Laternen. Am Ende wurden die besten Einreichungen prämiert. Und weil es 2021 zunächst hieß, dass es keinen Martinszug in Betzdorf geben würde, hatte die Jugendpflege die im Vorjahr gut angenommene und gut angekommene Aktion erneut aufgegriffen – und sogar noch um etwas erweitert.
„Wir wollten etwas für Familien und Kinder organisieren“, sagte Jugendpflegerin Jenny Müller. Es wurde wieder dazu aufgerufen, Laternen zu basteln. Überwiegend Einzelkinder sowie die Kitas St. Christophorus, „Haus der kleinen Füße“ und Zwergennest machten mit und reichten ihre kreativen Bastelarbeiten ein. An Ideen fehlte es nicht: Biene, Fledermaus, Schnecke und vieles mehr wurden mit Pappkarton und buntem Transparentpapier als Laterne gebastelt.
Geschäfte beteiligen sich an Aktion
Alle Laternen haben schon ihren Platz in dem Schaufenster an der Viktoriastraße gefunden. Am Wochenende wurde alles von der Jugendpflege aufgebaut. Es kamen auch wieder die Schattenrissfiguren, Kinder, Katze und Erwachsene, aus dem Vorjahr zum Einsatz. Die Figuren tragen die Laternen bei dem stehenden Zug. 1500 Lämpchen – Jugendpfleger Ingo Molly hatte die Zahl parat – erhellen die Szenerie. Ein Hingucker ist die Laterne, die ein Steckenpferd ist. Kreativität auch bei der Laterne, die einen Fisch im Anglernetz darstellt. Der Rampenwendel in der Fußgängerzone wurde auch recht aufwendig plastisch nachgebaut – aber: Das ist außer Konkurrenz, nimmt also nicht an der Bewertung beim Wettbewerb „schönste Laterne“ teil, berichtete Müller. Zusätzlich gibt es in diesem Jahr eine Schnitzeljagd. 20 Geschäfte beteiligen sich an der Aktion und haben ihre Schaufenster passend dekoriert. Mal mit herbstlichem Dekor, mal zum Thema Laternen.
Für die Schnitzeljagd muss die Martins-Actionbound-App heruntergeladen werden. Anhand von QR-Codes werden an den Schaufenstern Fragen und Aufgaben gestellt, die zu lösen sind, berichtet Müller. Zum Beispiel muss bei der Bäckerei das Gewicht einer Martinsbrezel geschätzt werden. Oder ein QR-Code lässt eine Tierstimme vernehmen. Dann muss beispielsweise das passende Tier gesucht werden. Die Schnitzeljagd kann ab sofort angegangen werden, bis Sonntag, 21. November. Start und Ziel ist das JUB. Etwas gewinnen können die Kinder auch, berichtete Christoph Weller, Vorsitzender der Aktionsgemeinschaft. Der Zusammenschluss der Einzelhändler und Gewerbetreibenden will Stadtgutscheine bereitstellen. Bei dem Pressegespräch waren mit von der Partie für Digitale Dörfer Sarah Brühl und Sascha Hensel.
Am Sonntag, den 21. November, wird auch ab 18 Uhr bekanntgegeben, welches die schönsten Laternen sind, und zwar über Youtube (Video „St. Martin zu Hause“). Müller berichtete von ihren Eindrücken. Demnach geht es allen weniger darum, etwas bei dem Wettbewerb abzuräumen. Es sei ihr Empfinden, dass es vorrangig wichtig sei, dass die Familie Spaß am Tun hat. Und das Dabeisein. Summa summarum sind 60 Laternen bei dem stehenden Zug dabei. Natürlich wird eine Jury jedes einzelne Exemplar in Augenschein nehmen und begutachten, denn die schönsten sollen natürlich prämiert werden. Die Juroren sind Hanns Göbel, Kunstlehrer am Freiherr-vom-Stein-Gymnasium, der Vorjahressieger Kita „Kir(s)chkern“, sowie zwei Gewinnerkinder und ein erwachsener Gewinner. Für die Aktionsgemeinschaft sitzt Steffi Stieler in der Jury. Wie bei der Premiere des stehenden Laternenzuges praktiziert, werden auch diesmal wieder alle teilnehmenden Mädchen und Jungen zu einem Laternenfest eingeladen – und zwar im Sommer 2022.
Ungenutzte Fenster sind dank Künstlerin Hingucker
Am Schaufenster mit dem stehenden Zug lassen sich Martinslieder abrufen, die von der Kita Haus Nazareth eingesungen wurden. Das geht über einen QR-Code, ebenso wenn man sich vor Ort die Martinsgeschichte von einem Kind vorlesen lassen möchte. Auf einer Leinwand lodert auch wieder das Martinsfeuer.
Diesmal sind es etwas weniger Laternen als 2020. Deshalb ist auch nur eine Hälfte der Schaufenster für den stehenden Zug in Beschlag. Aber: Die anderen Scheiben sind deshalb keineswegs trist. Nadine Linke hatte die Silhouette von Betzdorf mit markanten Gebäuden und Straßenzügen auf Wellpappe gemalt. Diese sind an einem Schaufenster umlaufen angebracht und teils von innen beleuchtet. Die evangelische Kreuzkirche und die Pfarrkirche St. Ignatius sind so entstanden, und der Rampenwendel in der Fußgängerzone hat so den Weg an die Viktoriastraße gefunden. Für Letzteres hat der Volksmund ja schon lange einen eigenen Namen geprägt: Elefantenklo. Und siehe da, Nadine Linke hat einen Dickhäuter auf die Spitze des Rampenwendels gemalt. Bei dem Pressegespräch wurde hervorgehoben, dass die ungenutzten Schaufenster ohne die Zeichenkunst von Linke anders, nicht so schön aussehen würden.
„Wir haben jetzt ein ganzes St.-Martins-Paket“
Und wie war das nun mit dem Martinszug? Und St. Martin hoch zu Roß, Brezel und Feuer? Im Laufe der Planung stellte sich heraus, dass es das doch alles in diesem Jahr in Betzdorf geben wird. Die Vorbereitungen wurden nicht über den Haufen geworfen, sondern auch vorangebracht. „Wir haben jetzt ein ganzes St.-Martins-Paket“, freute sich Müller über das umfangreiche und vielfältige Angebot. Alles sei herausfordernd gewesen und habe kompakt gemeistert werden müssen, räumte sie ein – aber: „So etwas klappt in der Konstellation mit allen Beteiligten bestens.“ (tt)
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