Pressemitteilung vom 18.11.2021
Kloster Bruche wird ein Ort der Pflege
Eine Ambulante Sozialstation, ein Tagestreff, eine Einrichtung der Kurzzeitpflege, ein Pflegehotel, ein stationäres Hospiz und perspektivisch ein neues Senioren- und Pflegeheim: Das Kloster Bruche soll ein Ort der Pflege werden. Die Diakonie in Südwestfalen gGmbH ist von Januar 2022 an neue Eigentümerin des weitläufigen Areals.
Betzdorf-Bruche. Die Diakonie in Südwestfalen gGmbH mit Sitz in Siegen ist von Januar 2022 an neue Eigentümerin des weitläufigen Areals am Kloster Bruche samt Gebäuden, Wegen, Wiesen, Wald und Friedhof, das die katholische Ordensgemeinschaft der Missionare von der Heiligen Familie nach annähernd 100 Jahren aufgeben wird. Die Hintergründe zu dieser Nachricht teilt die Diakonie in einer Presseerklärung mit: Betrieben werden die geplanten Pflege-Einrichtungen demnach von der Ökumenischen Sozialstation Betzdorf-Kirchen gGmbH, deren Gesellschafter zu gut zwei Dritteln die Diakonie in Südwestfalen und zu knapp einem Drittel der Förderverein der Ökumenischen Sozialstation Betzdorf-Kirchen e.V. sind.
Die Ordensgemeinschaft weiß den Geist des Areals damit auch in Zukunft in besten Händen. „Damit ist gewährleistet, dass christliche Werte und Werke als oberste Güter auf dem Klosterberg erhalten bleiben“, betonte Pater Provinzial Egon Färber am Mittwoch bei einem Pressegespräch: „Das macht den Abschied leichter.“ Die römisch-katholische Kongregation der Missionare von der Heiligen Familie wurde 1895 gegründet und erhielt 1911 die päpstliche Anerkennung. Das Ordenskürzel MSF stammt aus dem Lateinischen: Missionarii a Sancta Familia. Die Ordensgemeinschaft nimmt weltweit an der missionarischen Sendung der Kirche teil – mit den Schwerpunkten Christentum, Evangelisierung und Familienseelsorge.
Das Gebiet des Klosters Bruche misst eine Fläche von rund 54 000 Quadratmetern. 1926 erbaut, dient das Hauptgebäude samt Kapelle sowie ein durch einen langen Gang verbundenes Nebenhaus den in die Welt entsandten deutschen Patres und Brüdern nach ihrer aktiven Missionarsarbeit im höheren Alter als Ort des Ruhestands. Aktuell leben dort noch 25 Ordensmitglieder. Die Gemeinschaft ist überaltert und kommt an ihre Grenzen. Daher entschied die Ordensgemeinschaft, den Standort gänzlich aufzugeben und die Liegenschaft zu veräußern. Mitte 2022 sollen nach fast 100 Jahren die letzten Missionare Bruche verlassen und ins Münsterland ziehen, um dort im Mutterhaus der Mauritzer Franziskanerinnen zu leben. Dort und im benachbarten Seniorenzentrum „Maria Trost“ werden die Ordensleute die schon vorhandene Struktur für ihr Ordensleben mitnutzen.
Pater: „Sind mit der Lösung glücklich“
Kaufinteressenten für das idyllisch von Einfamilienhäusern umsäumte, zwischen Kloster-, Valentins- und Plantagenweg, der Straße „Im Grund“ sowie dem hinter einem Waldstück talwärts befindlichen Gewerbegebiet Bruche gelegenen Gelände gab es mehrere. Das Konzept der Diakonie in Südwestfalen wusste die Ordensgemeinschaft jedoch schnell zu überzeugen. Die beiden Partner waren sich rasch einig. Am Montag wurden die Verträge notariell beurkundet– unterschrieben für die Ordensgemeinschaft von Provinzökonom Pater Michael Baumbach und für die Diakonie in Südwestfalen von Geschäftsführer Josef Rosenbauer und Prokurist Konrad Böhmer. Pater Baumbach: „Wir sind mit der Lösung sehr glücklich.“
Die Ökumenische Sozialstation Betzdorf-Kirchen gGmbH, die in diesem Jahr ihren 50. Geburtstag feierte, ist im Oberkreis mit gut 900 Klienten Marktführer im Bereich der ambulanten Kranken- und Altenpflege, hauswirtschaftlicher Dienst, fahrbarer Mittagstisch und Hausnotruf. Sie beschäftigt 180 Mitarbeitende und hält Standorte in Betzdorf, Kirchen, Gebhardshain, Niederfischbach und Mudersbach.
Mittelfristig ist ein Senioren- und Pflegeheim angedacht
Die „Ök.-Soz.“, wie sie gerne genannt wird, mietet am Kloster Bruche ein Gros der Räumlichkeiten von der Diakonie in Südwestfalen an. Betreiben möchte sie von dort aus dann den ambulanten Pflegedienst für den Raum Betzdorf sowie einen Tagestreff, eine Kurzzeitpflege und ein Pflegehotel. Auch eine Küche und ein gastronomisches Angebot sind geplant. Ferner soll ein stationäres Hospiz mit sechs Gästezimmern – es wäre das erste im Kreis Altenkirchen – errichtet werden. Zur Unterstützung des Hospizbetriebs soll sich schon bald ein Förderverein gründen, in dem auch die Missionare der Heiligen Familie aktiv mitwirken wollen. Außerdem ist angedacht, mittelfristig auf dem Gelände ein neues Senioren- und Pflegeheim zu errichten. Die Kapelle am Klostergebäude soll als Raum der Stille, der Besinnung, des Gebets und auch für (ökumenische) Gottesdienste erhalten bleiben. „Die Immobilien und das Gelände werden so im Sinne des Ordens genutzt und weiter entwickelt“, hob Karl Fleschenberg, Verwaltungsratsvorsitzender der Diakonie in Südwestfalen, hervor.
Den 24 Mitarbeitenden, die aktuell für das Kloster in der Pflege, Küche, Wäscherei, Reinigung und Verwaltung arbeiten, bietet die neue Eigentümerin die Übernahme in eine ihrer Gesellschaften an. Zudem wünscht sie sich, dass sich noch weitere Menschen mit einer Pflegeausbildung oder Interesse an hauswirtschaftlichen Diensten melden werden, denn, so Geschäftsführer Josef Rosenbauer: „Unser Bedarf an Mitarbeitenden in Voll- oder Teilzeit ist groß und wird auch durch die neuen Aufgaben in Bruche ansteigen.“ (PM)
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