Pressemitteilung vom 07.12.2021
Lernen mit VR-Brille: Altenkirchener "Neue Arbeit"-Projekt geht weiter
Die Drehbücher für die Tutorials sind fertig: Im Projekt "NETZwerkstatt" will sich der Verein Neue Arbeit damit auseinandersetzen, wie sich 3D-Videotechnik, 3D-Drucktechnik oder Video-Tutorials einsetzen lassen, um digitale Lern- und Kommunikationsplattformen besser und anwenderfreundlicher zu gestalten.
Altenkirchen. "Wir sind jetzt technisch so weit, dass wir mit der Erprobung anfangen können, um im neuen Jahr als Anwender möglichst schnell möglichst viele Erfahrungswerte sammeln zu können und nach dem ersten Quartal in die Erprobung mit Teilnehmern gehen können.“ Das sagt Björn Pulz, der für das vielfältige Bildungsangebot des gemeinnützigen Vereins Neue Arbeit in Altenkirchen zuständig ist und seit dem 1. Juni für 19 Monate (bis Dezember 2022) das Projekt "NETZwerkstatt" leitet. Damit hat die Neue Arbeit und das in den vergangenen Monaten noch einmal um vier Köpfe erweiterte „NETZwerkstatt“-Team in den neuen Räumlichkeiten in der Frankfurter Straße in Altenkirchen in vielerlei Hinsicht Neuland betreten, so heißt es in einer Pressemitteilung des Vereins.
Das durch das Landes-Ministerium für Arbeit, Soziales, Transformation und Digitalisierung in Rheinland-Pfalz aus Mitteln des Europäischen Sozialfonds und durch das Förderprogramm REACT-EU ( REACT steht für ‚Recovery Assistance for Cohesion and the Territories of Europe“ / Aufbauhilfe für den Zusammenhalt und die Gebiete Europas) geförderte Projekt unterscheidet sich von allen Bildungsangeboten des Vereins vor allem dadurch, dass nicht Förderung, Unterstützung, Bildungs- und Betreuungsangebote für Menschen aus sehr unterschiedlichen Zielgruppen im Mittelpunkt der Arbeit stehen. Stattdessen geht es um die Fragen, wie sich ein großer Bildungsträger mit den Erfahrungen aus den zurückliegenden und noch folgenden Corona-Jahren zielgruppenorientiert und schnell auf die neuen Herausforderungen der sich durch Digitalisierung ändernden Arbeitswelt einstellen kann.
Pulz: „Corona wird die Arbeitswelt verändern. Corona wird alle Bildungsträger, egal ob auf dem Arbeits- oder Ausbildungsmarkt, in der Erwachsenenbildung, in der beruflichen Bildung oder in der schulischen Bildung, vor ganz neue Herausforderungen stellen. Sich diesen stellen zu können oder wollen, dazu möchten wir mit diesem vom Konzept her völlig freien Projekt einen Beitrag leisten. Die digitale Welt macht es möglich.“
Die ‚Neue Arbeit-Netzwerker‘ werden sich somit schwerpunktmäßig damit beschäftigen, wie sich die 3D-Videotechnik, die sich rasant entwickelnde 3D-Drucktechnik oder Video-Tutorials einsetzen lassen, um digitale Lern- und Kommunikationsplattformen oder auch Apps zielgenauer, praxisorientierten und anwenderfreundlicher gestalten und bedienen zu können.
Um möglichst früh praxisnah arbeiten zu können, ist das zunächst mit IT-Fachmann Frank Vogler, Markus Dick (Anleiter/Ausbilder im Bereich Holzbearbeitung), Thorsten Issel (Anleiter/Ausbilder im Bereich Hotel/Gastronomie), Jessica Siepelmeyer (Pädagogische Fachkraft) und Julian Richter (zuständig für den Bereich Digitale Lernsysteme) gestartete Projekt in den vergangenen Monaten noch einmal fokussiert erweitert worden. Jörg Becher (Anleiter im HoGa-Bereich Hotel/Gastronomie), Jan Schmidt (Anleiter im Bereich Holzverarbeitung/-bearbeitung), Peter Ecker (zuständig für den Bereich Lerndidaktik/-methodik) und Carsten Dahlke (zuständig für die Video-Technik) sind dazugekommen, um die nötige digitale Hardware zeitnah an Ort und Stelle und anschließend ans Laufen zu bekommen.
Pulz: „Der 3-D-Drucker läuft, die VR-Brillen sind da und funktionieren, und auch die Kamera-Technik steht. Damit sind wir heute technisch auf dem Stand, um in die Erprobung zu gehen.“ Dafür sind in den vergangenen Wochen bereits acht Probanden in Vorgesprächen ausgesucht worden. Sechs sollen bei Bedarf und nicht nur als Statisten dazu beitragen, den Video-Tutorials das nötige Leben einzuhauchen, zwei weitere sollen sich ausschließlich als Anwender mit der Gaming- und Video-Technik auseinandersetzen. Carsten Dahlke: „Die Drehbücher für die Tutorials sind fertig. Jetzt werden wir sie Stück für Stück abarbeiten und gleichzeitig sehen, ob unsere sensible Technik funktioniert.“ Wie das in der Praxis funktionieren kann, macht Frank Vogler deutlich: „Der neue 3-D-Drucker ist eingerichtet. Jetzt beschäftigen wir uns damit, die Software anzupassen, damit wir ein von unseren Anleitern per Hand gefertigtes Modell aus Holz 1:1 in Druck geben können.“
Nebenbei läuft die pädagogische Projekt-Begleitung unter der Regie von Jessica Siepelmeyer. Wie funktioniert das? Pulz: „Vor allem durch einen regelmäßigen Austausch mit unseren Netzwerkpartnern. So gab es vor Kurzem noch eine recht große und aufwändige Video-Konferenz mit den Trägern der LAG Arbeit (Landesarbeitsgemeinschaft Arbeit Rheinland-Pfalz), die bei uns im Land an zahlreichen Standorten die Beschäftigung, Qualifizierung und soziale Begleitung für am Arbeitsmarkt benachteiligte Personengruppen in betrieblicher Form organisieren. In einem solchen Netzwerk können wir uns hervorragend über alternative Lerntechniken und neue Ideen austauschen. Eher einen Austausch über praxisnahe Anwendungsmöglichkeiten gibt es mit unseren Partnern in der Jugendwerkstatt Felsberg oder an der Berufsschule Fritzlar. Die Felsberger haben viel Erfahrung mit der 3-D-Video-Technik und den VR-Headsets (Virtual-Reality-Brillen), und die Fritzlarer Maschinenbauer und Zerspanungsfachleute sind im 3-D-Druck schon recht weit.“
Wie sehen die Wünsche des Projekt-Leiters für die nächsten Projekt-Wochen aus? Pulz: „Wir brauchen mehr Input durch externe Experten. Denn gerade in Bereichen wie der VR-Technik, die zurzeit im Alltag und in der Arbeitswelt bestenfalls ein Nischen-Dasein fristet, aber ungeheuer an Dynamik gewinnt, müssen wir uns als Pädagogen auf einem sich ständig verändernden Feld natürlich auch regelmäßig selbst hinterfragen, wo überhaupt die Vorteile einer virtuellen Realität und virtueller Lernprogramme liegen. Das ist recht spannend.“
(Pressemitteilung Neue Arbeit e.V.)
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