Sportclub Optimum: Für aktuelle Corona-Vorgaben "kein Verständnis"
Die Verlierer der Pandemie lassen sich bei weitem nicht an den Fingern zweier Hände abzählen. Neben zahlreichen Menschen kommen auch viele Betriebe jeweils aus dem Tritt. Da klingt es schon ein wenig seltsam, wenn Firmen, die sich der Erhaltung oder gar der Verbesserung der Gesundheit verschrieben haben, auch deutlich ins Hintertreffen geraten.
Altenkirchen. Es ist ruhig an diesem Morgen im Sportclub Optimum auf der Altenkirchener Glockenspitze. Vielleicht gerade einmal ein Dutzend Mitglieder ist unterwegs, um Körper (und meistens auch Geist) auf Vordermann zu bringen. An die Zeiten mit deutlich besseren Besucherzahlen erinnert sich Christian Betzle mit Wehmut. Rund 12 Monate waren seine Fitnessadressen (in Selters betreibt er einen Ableger) seit März 2020, dem Start der Corona-Pandemie, komplett geschlossen.
Und derzeit bereiten ihm die Vorschriften, die in der rheinland-pfälzischen Corona-Bekämpfungsverordnung niedergeschrieben sind, weitere Kopfzerbrechen. War es vor wenigen Wochen zunächst die 2G-Regel (geimpft oder genesen), die die Resonanz „ein bisschen ruhiger“ werden ließ, „es war aber okay“, so „grätschte“ die Politik mit der nunmehr gültigen 2G+-Direktive (geimpft oder genesen und getestet) noch nachhaltiger dazwischen. „Dafür habe ich kein Verständnis, zumal in Hessen und Nordrhein-Westfalen andere Vorgaben gelten“, merkt Betzle ein wenig säuerlich an. „Inzwischen brauchen unsere geboosterten Mitglieder ja keinen Test mehr“, ergänzt er, wohl wissend, dass diese Maßgabe zunächst auch nicht galt, dann im Handumdrehen von Mainz eingeführt wurde und dass die meisten Auffrischungsimpfungen erst frühestens fünf Monate nach den zweiten Piesken in die Oberarme empfohlen werden.
Das Optimum bietet Trainingswilligen ohne dritte Vakzination inzwischen an, einen Selbsttest von zuhause mitzubringen und ihn an Ort und Stelle einzusetzen, um den Zutritt auch wirklich zu ermöglichen. Jugendliche bis 18 Jahre fallen unter die 3G-Leitlinie (geimpft oder genesen oder getestet). Beim Blick über den Tellerrand hinaus, so schätzt Betzle die Lage ein, könnten auch Kinos oder Restaurants in geschäftliche Schwierigkeiten geraten, „es ist einfach nur deprimierend“, fasst er die Rahmenbedingungen kurz und bündig zusammen.
Wenige neue Mitglieder
Unternehmen, die dank des vermaledeiten Virus sich in einer finanziellen Schieflage befinden, können laut Betzle erst ab er einem Umsatzverlust von mindestens 30 Prozent auf staatliche Unterstützung hoffen. Von dieser Marke ist das Optimum noch ein paar Schritte entfernt. Um dennoch an Geld aus Berlin oder Mainz zu kommen, ist ihm nicht jedes Mittel recht. „Ich türke doch deswegen nicht meine Bilanzen“, hat er sich auf die Fahnen geschrieben. Über Neueintritte freut er sich, „es sind aber wenige“, erklärt er, und diese Zahl wiegt bei weitem nicht die der Pandemie geschuldeten Austritte in den zurückliegenden fast 20 Monaten auf.
Dennoch habe er alle Mitarbeiter - auch mit dem Mittel der Kurzarbeit - halten können, „das war mir ganz wichtig.“ Diejenigen, die auf eine Verbesserung der körperlichen Situation aus sind, tragen grundsätzlich Masken im Gebäude - nur natürlich nicht an den Geräten beim Training. „Es hat sich gut etabliert, es stört niemanden mehr“, erläutert Betzle. Zudem könne (in Kabinen) geduscht werden, sei auch die Sauna geöffnet. So ganz lässt ihn die Konstellation nicht kalt. Hin und wieder wache er nachts mit Alpträumen auf, in denen sich vieles um das Optimum drehe.
Seit über 20 Jahren
Schon deutlich mehr als 20 Jahre existiert der Sportclub Optimum - lediglich jeweils einen Steinwurf von Hallenbad und Hotel Glockenspitze im Sportzentrum entfernt. Auf einer Fläche von rund 1600 Quadratmetern (vor einer Erweiterung waren es 1300) kann nach Leibeskräften trainiert und auch geschwitzt werden. Die „super Lage" will Betzle nicht mehr missen. Die Parkplatzsituation sei gut, die Nähe zum Hotel und zu einer Praxis für Physiotherapie wirke sich positiv aus, wie er vor dem Hintergrund des zweiten runden Geburtstages 2020 erklärt hatte. „Wir pflegen eine gute Nachbarschaft", war damals eine Feststellung Betzles, der als Diplom-Sportlehrer für Prävention und Rehabilitation agiert. Zudem bietet die Lokation ideale Voraussetzungen, um Outdoor-Aktivitäten zu organisieren. Der auserwählte Weg, sich in der Fitnessbranche anzusiedeln und über sie sich das Auskommen zu sichern, erwies sich trotz vielfach geäußerter Skepsis als der richtige und das inzwischen sogar angesichts Corona. 2003 wurde der Standort in Hachenburg (der inzwischen geschlossen wurde), 2011 der in Selters eröffnet. (vh)
Informationen unter Tel. 02681/989777, per Mail an info@sportclub-optimum.de oder www.sportclub-optimum.de
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