"Entschieden für den Frieden": Radtour im Namen bedeutender Friedensnobelpreisträger
Auch in diesem Jahr fährt der mittlerweile 82-jährige Friedensaktivist Hermann Reeh aus Steinebach viele Kilometer für den Frieden mit seinem Fahrrad. In verschiedenen Etappen reist Reeh historisch relevante Stationen an, um des jeweiligen Friedensnobelpreisträgers zu gedenken. Zum Start seiner Fahrradtour am 10. Dezember jährt sich zum 50. Male die Verleihung des Friedensnobelpreises an Willy Brandt.
Steinebach/Malberg. Ausgangspunkt der Tour stellt der Barbaraturm in Steinebach dar. Unermüdlich zeigt sich Hermann Reeh trotz eisiger Temperaturen am Vormittag des 10. Dezember am hiesigen Aussichtspunkt. Entschlossen blickt der 82-jährige Friedensaktivist in die Ferne. "Ich habe diesen Startpunkt bewusst gewählt, denn die Friedensnobelpreisträger sollen weit über das Land leuchten", so Reeh.
An vier bedeutende deutsche Friedensnobelpreisträger möchte er erinnern: Den ehemaligen Bundeskanzler Willy Brandt (1913-1992), den von den Nazis deportierten Pazifisten und Journalisten Carl von Ossietzki (1889-1938), den Historiker Ludwig Quidde (1858-1941) und den Reichskanzler und Außenminister der Weimarer Republik Gustav Stresemann (1878-1929). Die erste Anlaufstelle war das "Haus der Geschichte" in Bonn. Hier befindet sich die Nobelpreisurkunde Willy Brandts. Brandt hat Reeh in einer besonderen Weise geprägt. Als Student sah der heute pensionierte Lehrer 1970 Brandts "Kniefall von Warschau" im Fernsehen. Dieser Moment beeindruckte Reeh so sehr, dass dieser es, neben vielen anderen Thematiken, zum Anlass nahm, in die SPD einzutreten.
"Als ich das Studium anfing, war ich schon rebellisch", erzählt Reeh lächelnd. Er zieht zu den historischen Gegebenheiten einen aktuellen Kontext zur Gegenwart: Im Vergleich zu Willy Brandts Ostverträgen, die von Annäherung und Akzeptanz geprägt waren, kreidet Reeh unter anderem die Außen-und Sicherheitspolitik der "Ampel" an, dort fehlen ihm die Aspekte der Abrüstung und militärischer Friedenssicherung, also jene Punkte, die Brandt erfolgreich praktiziert hat. Auch prangert er die Rüstungsindustrie an, da er diese in der Verantwortung sieht, schon vor dem Kriegsfall zu töten, indem man den Menschen wichtige Ressourcen entziehe.
Seit 2012 fährt Reeh regelmäßig Radtouren für den Frieden. Die erste trug das Motto "Frieden beginnt in den Köpfen". Auch bei der aktuellen Tour spendet die Volksbank Gebhardshain für jeden gefahrenen Kilometer einen Euro. Die Gesamtstrecke wird etwa 300 Kilometer betragen. Spenden sammelt Hermann Reeh für zwei Projekte von Misereor: Solarstrom für Krankenhäuser in der Demokratischen Republik Kongo und Friedenerziehung im Südsudan. (Jennifer Patt)
So kann man den Hermann Reeh und seine Sache unterstützen:
Wer Hermann Reeh unterstützen möchten kann, eine Spende einzahlen auf das Konto des Aktionskreises Eine Welt Handel, Kreissparkasse Westerwald-Sieg IBAN: DE 23 5735 1030 0005 0112 67, Stichwort: Friedensnobelpreisträger
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