Hotel- und Gaststättenverband im Kreis AK: "Gastronomie kocht vor Wut"
Von Klaus Köhnen
In NRW reicht der Nachweis der zweifachen Impfung aus für den Besuch einer Gaststätte oder den Aufenthalt in einem Hotel. In Rheinland-Pfalz kommt eine Testpflicht hinzu, sofern man nicht "geboostert" ist. Deshalb sieht der heimische Vorsitzende des Hotel- und Gaststättenverbands Uwe Steiniger darin ein großes Problem.
Kreis Altenkirchen. Die Ungleichbehandlung der Bundesländer von zweifach Geimpften und "Geboosterten" führe für die heimische Gastronomiebranche zu Ausfällen, die kaum ein Betrieb auffangen könne, so Uwe Steiniger, der Kreisvorsitzende des Hotel- und Gaststättenverbands Dehoga. Mit Antworten, die auf einer Demonstration seiner Interessenvertretung in Mainz von der Politik zu hören waren, ist er nicht zufrieden: "Es geht nicht darum, ob wir öffnen dürfen oder nicht. Wichtig ist, dass die Gäste unsere Betriebe aufsuchen. Wir stellen im Moment eine Zurückhaltung fest, die, so sagen viele, die Gäste vom Besuch abhält." Die Bereitschaft, sich trotz Impfung vor einem Restaurantbesuch testen zu lassen sei leider sehr gering, auch wenn die bereits "Geboosterten" Gäste von dieser Regelung ausgenommen sind.
"Da wir nun einmal direkte Nachbarn von NRW sind, trifft, dies die hiesigen Betriebe besonders. Die potentiellen Gäste weichen lieber dorthin aus", klagt Steiniger. Nicht alles liege an den politischen Entscheidungsträgern aber, so Steiniger weiter, es müsse an Lösungen gearbeitet werden. Es sei, wie das Beispiel NRW zeige, damit zu rechnen, dass viele Karnevalsveranstaltungen ausfallen würden. Diese seien bei vielen Kollegen aber die Haupteinnahmequelle im ersten Quartal eines Jahres.
Was bei der Demonstration der Dehoga auffiel, so Steiniger, ist das Desinteresse der handelnden Personen der Landesregierung. Die Aussage, dass die Gastronomie doch öffnen dürfe, reiche nicht. Dies zeugt von Unkenntnis oder Arroganz, so die Gastronomen. Wir werden zwischen den verschiedenen Interessen "zermahlen", sind sich viele Gastwirte sicher. Die Gastronomen verkennen nicht, dass es auch bei den Gästen ein Umdenken geben muss. Da aber, gerade zu den Feiertagen, Familienessen stattfinden, sei ein Test, für den einen oder anderen, ein Ausschlusskriterium. Nicht jeder könne bereits zum dritten Mal geimpft werden. Viele Betriebe bieten zwar die Tests an, so Steiniger, aber leider nähmen die Gäste dieses Angebot nicht an.
Da die Gastronomen ihre Betriebe ja unter den unterschiedlichen Voraussetzungen, öffnen dürften, gebe es, so die Verantwortlichen der Dehoga, auch keine Hilfen. Die Kosten, die anfielen, liefen aber weiter. Ein großes Problem sei die Personalsituation. "Wir können unserem sehr engagierten Personal kaum eine Perspektive bieten", kritisiert Steiniger weiter. Dies führe zu Frust und in vielen Fällen bereits zu Kündigungen. Die Gastronomen weisen darauf hin, dass die Gastronomie neben dem eigenen Zuhause, in den letzten 18 Monaten so gut wie nicht zum Infektionsgeschehen beigetragen hätten, so der Vorsitzende des Hotel- und Gaststättenverbands im Kreis Altenkirchen abschließend. (kkö)
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