Chlorgasunfall im Altenheim St. Josef mit 10 Leichtverletzten
Am Samstagmorgen kurz nach 9 Uhr kam es zu einem Chlorgasunfall im Altenheim St. Josef in Betzdorf. Zehn Mitarbeiterinnen im Küchentrakt wurden leicht verletzt, sie erlitten Atemwegsreizungen. Die Küche, die Mittagessen für rund 500 Menschen zubereitet, musste aus Sicherheitsgründen vorerst gesperrt werden. Für Feuerwehr und DRK ein Großeinsatz.
Betzdorf. Die gute Nachricht zum Chlorgasunfall im Altenheim St. Josef am Samstag, 26. Februar, zuerst: Es gab keine verletzten Altenheim-Bewohner. Zehn Frauen, Mitarbeiterinnen im Küchenbereich des Altenzentrums, kamen mit Atemreizungen in die Krankenhäuser Kirchen und Hachenburg. Fünf konnten nach kurzer Zeit wieder entlassen werden. Die schlechte Nachricht: Rund 500 Mittagessen fallen aus und dies betrifft nicht nur die Bewohner des Betzdorfer Altenzentrums, sondern auch die Altenheime in Gebhardshain und Mudersbach sowie zahlreiche Menschen, die das Mittagessen von der kirchlichen Sozialstation ins Haus geliefert bekommen.
Kurz nach 9 Uhr löste die Brandmeldeanlage im Altenzentrum St. Josef aus. Die Feuerwehren Betzdorf und Scheuerfeld mit 65 Personen rückten aus und stellte den Chlorgeruch fest. Das bedeutete für die Wehrleute Chlorgasalarm im Technikbereich des kleinen Schwimmbades. Da zehn Mitarbeiterinnen des Küchenbereiches über Atemwegsreizungen klagten wurde sofort das DRK nachalarmiert. Die Schnelle Einsatzgruppe (SEG) des DRK mit allen verfügbaren Notärzten war schnell vor Ort, weitere 35 DRK-Helfer aus Betzdorf, Kirchen, Niederfischbach und Katzwinkel sorgten für die Versorgung der verletzten Personen und den Abtransport in die Krankenhäuser. Insgesamt waren 35 DRK-Angehörige im Einsatz.
Die Wehrleute mit Chemieschutzanzügen konnten den defekten Chlorbehälter sicherstellen und ihn in einen entsprechenden dafür vorgesehen Schutzbehälter packen. Ebenso konnten kontaminierte Behälter und Gegenstände entfernt werden und die Belüfteranlagen aufgestellt werden.
Wehrleiter Jürgen Nocker und Heimleiterin Saskia Thieler zeigten sich im Pressegespräch sichtlich erleichtert, dass es keine weiteren Verletzten gab. Man hatte die angrenzenden Stationen des Altenzentrums gründlich auf Chlorgas untersucht, rund 120 Bewohner und etwa 40 Mitarbeiter waren betroffen. "Hier gab es keine Beschwerden und Auffälligkeiten", so Nocker. Betroffen vom ätzenden Chlorgas war in erster Linie der Küchentrakt von St. Josef. Vermutlich hatte sich das Chlorgas über die Lüftung und das Treppenhaus sowie angrenzende Kellerschächte verbreitet. In einem Lagerraum neben dem Technikraum des kleinen Schwimmbades lagern die Chemikalien, darunter auch Chlor, das zur Desinfektion des Wassers eingesetzt wird. Wieso und warum der Behälter umkippte und die Flüssigkeit auslief, muss noch ermittelt werden.
Die Küche musste aus Sicherheitsgründen gesperrt werden. "Das ist eine Vorsichtsmaßnahme. Das Gesundheitsamt Altenkirchen und die Gewerbeaufsicht Koblenz sind informiert und schicken Mitarbeiter", sagte Nocker.
Für Heimleiterin Saskia Thieler und die leitenden Mitarbeiter hat die Versorgung mit Mittagessen für rund 500 Menschen Priorität. "Wir bedauern diesen Zwischenfall sehr, und versuchen jetzt schnell Lösungen zu finden", so Thieler. Letztendlich seien die Fachbehörden gefragt, ob die Küche freigegeben werden kann. Sicherheit habe Priorität. (hw)
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