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Nachricht vom 31.12.2021    

"Heritage" im Kulturwerk Wissen: "Ein krönender Abschluss"

Von Wolfgang Rabsch

Das Kulturwerk in Wissen präsentierte zum Jahresabschluss ein wahres Highlight: „Heritage“, die Projektband aus dem Siegerland und dem Kreis Altenkirchen, hatte zum Erinnerungs-Konzert für verstorbene Rocklegenden eingeladen. Insgesamt traten 15 Musiker auf der großen Bühne im Kulturwerk auf, die abwechselnd je nach Genre innerhalb kürzester Zeit in verschiedenen Rollen glänzten.

(Fotos: Wolfgang Rabsch)

Wissen. So gesehen war es eine wahre Klangorgie, die die Ohren der zahlreichen Besucher überflutete. Wer hier nicht auf seine Kosten kam, der war eindeutig fehl am Platze. Angeführt von ihrem Häuptling, Bandleader oder auch Mastermind Bernd Gudernatsch, sprühte die gesamte Band nur so vor Spiel- und Lebensfreude. Bernd Gudernatsch führte mal ironisch heiter, dann auch wieder sarkastisch, aber auch ernst als Moderator durch den Abend und das Programm. Sehr unterhaltsam und interessant waren für die Rockfans die Geschichten, die sich um die in den beiden letzten Jahren verstorbenen Rocklegenden ranken. Es waren nicht immer die Superstars einer Band, die dauernd im Lampenlicht stehen, sondern auch häufig Bandmitglieder, die eher im Hintergrund agierten, ohne die die Bands aber nie den Durchbruch geschafft hätten.

Die Liste der Musiker, denen an diesem Abend musikalisch die Ehre erwiesen wurde, ist lang: Larry Taylor (Canned Heat), Mary Wilson (Surpremes), Ivan Kral (Patti Smith Group), Ginger Baker (Cream), Eddie van Halen (Van Halen), Peter Green (Fleetwood Mac), Marie Frederiksson (Roxette) Bill Withers, Bill Rieflin (R.E.M) sind nur einige der Namen auf der Setlist.

Heimspiel mit Vielfalt der Genres
In seiner Anmoderation sagte Bernd Gudernatsch: „So makaber es klingt, sie sind produktiv verstorben, darum wollen wir ihnen auch heute unsere Reminiszenz erweisen.“ Mit Fug und Recht und ohne zu übertreiben kann festgestellt werden, dass „Heritage“ die in sie gesetzten Erwartungen nicht nur erfüllt hat, sondern auch bei weitem übertraf. Es mag für die Band in Wissen ein Heimspiel gewesen sein, da vom ersten Moment jeder Song im Jubel der Besucher unterging. Das Konzert lebte auch von der Vielfalt der Genres, so dass nie Langeweile aufkommen konnte. Jeder Song hatte eine eigene Art der Interpretation, wobei jedes einzelne Bandmitglied sein musikalisches und vor allen Dingen auch gesangliches Potential uneingeschränkt unter Beweis konnte.

„Canned Heat“ in Wissen?
Als eines der vielen Highlights des Konzertes muss trotzdem die Interpretation eines absoluten Welthits hervorgehoben werden: „On the road again“ von Canned Heat. Christoph Siebel hatte mit diesem Song nur einen einzigen Auftritt hingelegt, doch der hatte es in sich. Mit seiner unglaublich rauchigen, trotzdem sehr variablen Stimme, mit der er auch spielend die Tenorstimme von Alan Wilson, dem Original-Sänger von Canned Heat erreichte, crashte er die Location. Das Ganze wurde noch getoppt, als Christoph Siebel den Monsterhit auf der Bluesharp begleitete. Es ist nicht übertrieben, zu behaupten, dass in diesem Moment das Kulturwerk bebte. Nachdem der Jubel abgeebbt war, führte Bernd Gudernatsch ein etwas schlüpfriges Zwiegespräch mit Christoph Seibel, als er sagte: „Christoph, das war so geil, dass mir fast einer abgeht, wenn ich das so sagen darf.“ Worauf Christoph humorlos antwortete: „Keine Chance, Bernd, ich bin hetero.“ Gelächter und Jubel waren die Folge für diesen unerwarteten Gefühlsausbruch.



Von einer kurzen Pause abgesehen, präsentierte „Heritage“ ein zweieinhalbstündiges Konzert, bei dem jeder Song mit einer ganz speziellen Note überzeugte. Insgesamt standen 24 Songs auf der Setlist, darunter „Take me home tonight“ (Eddi Money), „Asimbonanga“, der wunderbare Hit von Johnny Clegg im Afro-Style, „The green Manalishi (Peter Green), „Das Model“ (Kraftwerk), „Golden Brown (Stranglers), „Tom Sawyer“ (RUSH) und „Pick up the pieces“ (Average White Band).

Es war vernünftig, dass Bernd Gudernatsch zwischen jedem Song die Vita der Verstorbenen erklärte. So konnten die Besucher sich von dem vorher Gehörten etwas erholen, um sich auf den folgenden Song zu freuen. Es wäre eine Majestätsbeleidigung gewesen, wenn die enthusiastisch feiernden Besucher nicht stürmisch eine Zugabe erzwungen hätten. Die Zugabe hatte es in sich, denn alle Musiker hatten sich auf der Bühne versammelt und intonierten, zusammen mit dem Publikum, die Hymne „You`ll never walk alone“, im Original von Gerry and the Pacemakers, dieses Mal aber, zum krönenden Abschluss des Konzerts, in der Version von Mumford and Sons. Bei diesem Schlussakkord hatte sicherlich der eine oder andere Besucher Tränen in den Augen, da in diesem Moment die Band und das Publikum zu einer Einheit verschmolzen. Gänsehaut pur war angesagt, bis die Band die Bühne verließ und der Vorhang fiel.

Bernd Gudernatsch, Moderation/Gesang; Joi Dreisbach,Gesang; Klaus Schmidt, Gesang; Armin Lübcke, Keyboards/Gesang; Nadine Altmann,Keyboards/Organ; Jörg Schenk, Gitarre; Mathias Mille, Gitarre; Ralf Friedrich, Gitarre; Lothar Jung, Bass/Gesang; Guillermo Banz, Schlagzeug; Tim Zimmermann, Percussion; Gregor Groß,Trompete/Gesang; Boris Knikl, Sax;
Lars Runge, Posaune; Melanie Bernhardt, Lead/ Background – Gesang; Kerstin Kagel, Lead/ Background – Gesang; Kerstin Wittenius, Background-Gesang.

Ohne Thomas Klimisch, Video, und Dominik Braun, Mixing, die für die Technik verantwortlich waren, hätte das Konzert nicht den gewünschten Erfolg gehabt, betonte Bernd Gudernatsch am Ende des Konzertes. (Wolfgang Rabsch)



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