Lilith Schmidt - Vom Dorfverein zur U-16-Nationalspielerin
Der Ball spielte in der Sportlerfamilie Schmidt in Unnau-Korb im Westerwald schon immer eine große Rolle und damit wuchs sie auf, die 15-jährige Lilith Schmidt. Vater Thorsten war aktiver Fußballer und Trainer beim Heimatverein Unnau, der drei Jahre ältere Bruder Jesper - Fußballer, Mutter Rabea - ehemalige Handballspielerin.
Unnau-Korb. Parallel zum Fußball versucht sich die sportbegeisterte Lilith auch mit dem Handball, dazu noch drei Jahre mit dem Tennisball. Leichtathletik kommt bei der „Vielseitigkeitssportlerin“ Lilith hinzu. Letztendlich aber siegte der Fußball, denn die Termine bei Leichtathletikwettkämpfen überschneiden sich mit dem Fußball. So fällt die Entscheidung für das „runde Leder“. Wie es sich zeigt, der offenbar richtige Entschluss.
Schon mit vier Jahren spielt Lilith bei den Bambinis in Eichenstruth-Großseifen, ein Alter, wo andere Mädchen eher noch mit den Puppen spielen. „Es war ein Glück, dass ich bei den Jungen spielen durfte“, sagte Lilith. Hier wird sie mehr gefordert und kann schon früh ihre Qualitäten als Spielgestalterin im Mittelfeld besser zur Geltung bringen und sie lernt, sich gegen die zum Teil ein Jahr älteren Jungs durchzusetzen.
Die Gründung des JFV Wolfstein bietet Lilith nun noch bessere Möglichkeiten, ihr Talent und ihren sportlichen Ehrgeiz aufzuzeigen. Von Trainer Matthias Liedtke, der sie schon von klein auf fördert und auch fordert, nimmt sie bereitwillig Ratschläge und Tipps an. Liedtke ist denn auch voll Lobes: „Lilith ist ein echter Teamplayer, setzt ihre Mannschaftskameraden mit tollen Pässen in Szene und hat ein gutes Auge für den besser positionierten Mitspieler.“
Die einzelnen Stationen ihrer noch jungen Spielerkarriere aufzulisten, soll nicht Gegenstand dieses Porträts sein. Tatsache ist, dass man früh auf Lilith aufmerksam wird.
Bei den U17-Juniorinnen des Bundesligisten SC Bad Neuenahr steht sie ebenso auf dem Platz wie weiterhin in der Rheinlandliga bei den C-Junioren-„Wölfen“ des JFV Wolfstein. „Hier wird wesentlich härter gespielt“, sagt die Westerwälderin. Allerdings ist die Mehrfachbelastung eine Herausforderung für die junge Lilith, auch für die Eltern, die den Fahrdienst übernehmen. Viermal Mannschaftstraining, dazu noch Einzeltraining sowie Stabilisationsübungen füllen die Freizeit der Unnauerin in der Woche aus. Hinzu kommen am Wochenende noch die Spiele ihrer beiden Mannschaften. Bis zum Ende der Saison wird sie jedoch weiterhin sowohl bei den Jungen als auch den Juniorinnen auflaufen.
Durch ihre Doppeleinsätze wird Lilith auch überregional bekannt. Folgerichtig kommen Einladungen zu Auswahlspielen im Fußballverband Rheinland und bei den Juniorinnen des DFB. 2020 wird sie zur U15 eingeladen. Zu möglichen Länderspieleinsätzen kommt es nur deshalb nicht, weil die Coronapandemie einen Strich durch die Rechnung macht. Aber sie bleibt im Fokus des DFB und wird von Nationaltrainerin Sabine Loderer in die U16-Nationalmannschaft berufen.
Am 9. und 11. November 2021 feiert Lilith ihr Debüt gegen Dänemark in der Nationalmannschaft und gleich mit einem Treffer beim 2:1-Erfolg am 11. November. „Es war ein großer Moment für mich, als ich auf dem Rasen stand und die Nationalhymne mitsingen durfte. Ich habe mich über meine beiden Einsätze riesig gefreut“, berichtet Lilith Schmidt. Mit neuen Eindrücken zurückgekehrt ist Lilith aus dem Wintertrainingslager der U-16 in Marbella/Portugal (7. bis 16. Januar), wobei es einen 2: 0 Erfolg gegen die Frauen aus Málaga gab.
Erste Junioren-Nationalspielerin im Fußballkreis Westerwald-Sieg
Damit avanciert sie als erste Juniorenspielerin im Bereich des Fußballkreises Westerwald-Sieg zur Nationalspielerin. FVR-Verbandstrainer Dennis Lamby, der Litith schon ab der U13- und U14-Juniorinnenauswahl des FVR unter seine Fittiche nahm, bescheinigt ihr eine gute Leistung und dass man seitens des DFB mit Lilith sehr zufrieden war.
Wie geht es nun weiter? Bei den Erfolgen werden natürlich auch Bundesligaclubs auf die begabte Juniorenspielerin aufmerksam. Bayern München, der 1. FC Köln und Bayer Leverkusen haben bei der Westerwälderin bereits angeklopft.
Bescheiden bleibt Lilith: „Ich lasse alles auf mich zukommen und setze mich nicht unter Druck. Der Spaß am Fußball soll erhalten bleiben“. Sie besucht gegenwärtig die 10. Klasse des Evangelischen Gymnasiums in Bad Marienberg. Danach hat sie klare Vorstellungen des künftigen sportlichen und beruflichen Weges: „Ich möchte studieren, am liebsten im Sportbereich wie Physio oder auch Sportmanagement. Damit bleibe ich im sportlichen Bereich.“ Ihr Ziel bleibt deshalb die Frauen-Bundesliga und auch die Nationalmannschaft.
Die sympathische Lilith wird ihren Weg gehen, davon darf man überzeugt sein. Sie hat klare Ziele vor Augen und wird diese verfolgen. Alles Gute dafür Lilith! Auch der Fußballkreis Westerwald-Sieg drückt dir die Daumen. (Willi Simon)
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