Wie geht es weiter mit dem Wald? Erste Info-Tafel steht in Hamm
Von Klaus Köhnen
Abgeholzte Kahlflächen, verdorrte Bäume, Probleme mit Borkenkäfern und Trockenheit: Die letzten Jahre haben in den heimischen Wäldern Spuren hinterlassen. Wie es dazu kam und welche Chancen in der Veränderung liegen, sollen Info-Tafeln erklären, die derzeit an vielen Wanderwegen aufgestellt werden. Eine der ersten wurde nun in Hamm offiziell übergeben.
Hamm(Sieg). Eine der Info-Tafeln, die allen Privatwaldbesitzern zur Verfügung stehen und bald an vielen Stellen im Kreis Altenkirchen zu finden sein sollen, gibt seit Dienstag (25. Januar) beim Waldschwimmbach Thalhauser Mühle Auskunft über die Veränderungen im Wald. Im Beisein von Verbandsgemeindebürgermeister Dietmar Henrich wurde die Informationstafel offiziell ihrer Bestimmung übergeben, während der Altenkirchener Forstamtsleiter Michael Weber die einzelnen Punkte erläuterte.
Diese Tafeln werden derzeit an vielen Wanderwegen im oder am Wald angebracht, so Weber: "Hier wird dem Betrachter nahegebracht, dass die Veränderungen auch eine Chance bietet. Was wir genug haben, sind Kahlflächen. Wir mussten mehrere tausend Hektar Wald roden. Die jetzt freien Flächen sollen der natürlichen Verjüngung und der Aufforstung mit unterschiedlichen Baumarten dienen."
Wie am Waldschwimmbad Thalhauser Mühle zu sehen, gibt es dort, wo Flächen gerodet werden mussten, auch noch gesunden Baumbestand. Dieser wird in den nächsten Jahren, so Weber, dazu dienen, dass die Freiflächen auf natürlichem Weg aufgeforstet werden. Wind und Vögel, so hoffen die Forstleute, werden aus dem gesunden Baumbestand Samen in die Fläche tragen. „Unsere Aufgabe wird es sein, diesen Prozess zu beobachten und zu dokumentieren. Natürlich werden auch Bäume neu angepflanzt“, so Weber weiter. Überall dort, wo Freiflächen geschaffen wurden, werden andere Baumarten gepflanzt, um einen Mischwald zu erreichen. Die Aufgabe des Forstamtes und seiner Mitarbeiter wird es sein, diesen Prozess mit den Privatwaldbesitzern zu organisieren. Weber weiter: „Es braucht auch Geduld, um ein solches Vorhaben zu entwickeln. Die sogenannten Tothölzer sind in einigen Bereichen die Grundlage für neue Bewaldungen.“ Es müsse sehr sorgfältig auf die Pflanzungen und den Bewuchs geachtet werden, so unterstrich der Forstamtsleiter.
Wie der Experte erläuterte, sind viele Maßnahmen erforderlich. Hierzu zählt auch, das die Flächen so wie der bestehende Waldbestand regelmäßig durchforstet werden. Besonders den Boden bedeckende Pflanzen wie die Brombeere müssen entfernt werden, um den Setzlingen den Platz und das Licht zu erhalten. Besondere Beachtung gilt der Bodenbeschaffenheit, das Totholz wird umgebaut zu Humus. Dies bringt, so Weber, die notwendige Auflockerung und Nährstoffe, die erforderlich sind um die Setzlinge gedeihen zu lassen.
Auch die Jägerschaft ist gefordert
Auf die Frage von VG-Bürgermeister Henrich, ob die Jägerschaft mitwirke, sagte Weber: „Die Jägerschaft unterstützt die Forstverwaltung in vielfältiger Weise. Die Population des Rehwildes sollte möglichst am unteren Ende gehalten werden, um die Neuanpflanzungen zu schützen." Ebenso wichtig ist für die Jägerschaft aber auch, dass im Wald Lichtungen entstehen. Ohne diese sei eine Bejagung jeglichen Wildes schwierig. "Das Schwarzwild, also die Wildschweine, leben derzeit in unseren Wäldern wie im Schlaraffenland. Wenn die Forstleute darauf achten, dass für dieses Wild weniger Nahrung zur Verfügung steht, wird sich die Population regulieren. Die Bejagung der Wildschweine ist für den Wald und die Landwirte von existentieller Bedeutung.“
Weber geht davon aus, dass es Wege gibt, die Ausbreitung des Bestandes, der derzeit extrem hoch sei, zu verringern. "Wir wollen und können keine Tierart ausrotten, dies ist uns sehr wichtig. Wild gehört zu unseren Wäldern wie die unterschiedlichen Pflanzen." Alle hoffen, dass die Informationstafeln den Waldbesuchern und Spaziergängern die Notwendigkeit der einzelnen Abschnitte näherbringen werden.
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