Altenkirchener Afghanistan-Stiftung: Mehl, Speiseöl, Winterjacken und warme Stiefel übergeben
Sie haben im Handstreich die Kontrolle in Afghanistan übernommen: Aber einen Staat zu führen, ist bislang nicht ihr Ding. Die radikal-islamischen Taliban sind auf immense Hilfe aus dem Ausland angewiesen, um allein die Bevölkerung mit Nahrungsmitteln zu versorgen. Auf "unterer" Ebene stellen sich hin und wieder Lichtblicke ein.
Altenkirchen. Die Zukunft Afghanistans wird schwärzer denn je gemalt. Nach der Machtübernahme der radikal-islamischen Taliban liegt im Land am Hindukusch so gut wie alles am Boden. Die neuen Machthaber sehen sich Problemen gegenüber, die sie alleine nicht lösen können. Allein die Versorgung der hungernden Bevölkerung mit Lebensmitteln ist zu einer Herausforderung nie gekannter Größenordnung geworden. Wenigstens auf "unterster" Ebene werden Projekte realisiert, die ein wenig Hoffnung machen. "Ich möchte mitteilen, dass wir es mit viel Mühe endlich geschafft haben, Geld nach Afghanistan zu schicken, um mit ihren Spenden mit der Winterhilfe beginnen zu können", berichtet Dr. Akbar Ayas (Altenkirchen), der gemeinsam mit seiner Frau Sima die "Ayas-Stiftung - Nothilfe für afghanische Kinder" ins Leben gerufen hat, und richtet auf diese Weise ein großes Dankeschön an die vielen Geldgeber vor allem im Westerwald. Unter dem Motto "Ein Paar Stiefel für jedes Kind" wurden in den zurückliegenden Wochen viele Mädchen und Jungen wie seit Jahren schon wieder eingekleidet, um dem harten Winter trotzen zu können.
Vor allem Mehl und Speiseöl
Darüber hinaus wurden in der Gemeinde Barikab-Alicghan 40 Säcke Mehl an die örtliche Bäckerei übergeben, die somit täglich fünf Brote kostenlos an 40 Familien verteilen kann. Die Hauptausgabe erfolgte am 23. Januar an 260 Familien, die je einen Sack Mehl (50 Kilogramm) und je fünf Kilogramm Speiseöl erhielten, Kindern wurden zudem Winterjacken und jeweils ein paar Stiefel ausgehändigt. "Die Winterhilfe wird wie angekündigt in den nächsten Tagen weiter durchgeführt", freuten sich Akbar und Sima Ayas. Ihre erste Befürchtung, dass die Taliban die Unterstützung aus Deutschland kappen könnten, hat sich bislang zum Glück nicht bewahrheitet. Der Kontakt zum Mitarbeiter der Stiftung in der Hauptstadt Kabul, in der inzwischen rund sechs Millionen Menschen teils in Parks und in Zelten leben, ist intakt, Wie rund um den Globus kommt erschwerend auch in Afghanistan eine enorme Preissteigerung hinzu. "Hat ein Sack Mehl mit 50 Kilogramm früher einmal unter zehn Euro gekostet, liegt er inzwischen bei über 22 Euro", erläutert Sima Ayas.
Stiftung im Jahr 2004 gegründet
Akbar und Sima Ayas sind immer dankbar, dass das notwendige Geld für die Unterstützung regelmäßig zusammenkommt. 50 Prozent werden im Westerwald generiert. Indirekt ist das Paar, das 1974 in Kabul den Bund fürs Leben einging, schon seit 1978 aktiv. Afghanische Flüchtlinge in Pakistan wurden seinerzeit mit Medikamenten versorgt. Die Stiftung ging im Jahr 2004 an den Start, dem Jahr, in dem Akbar Ayas seine eigene Praxis, in der er als Unfall- und D(urchgangs)-Arzt in Altenkirchen und an der Seite seiner Frau (Krankenschwester und medizinisch-technische Assistentin) seit 1986 gearbeitet hatte, aufgab und verkaufte. Die Eheleute, beide in Kabul geboren, waren 1975 in die Bundesrepublik gekommen, damit Akbar Ayas seine Ausbildung zum Facharzt beginnen konnte. Eine Rückkehr kam nicht mehr in Betracht, da Truppen der Sowjetunion einmarschiert waren. Für die ehrenamtliche Tätigkeit war bereits 2003 die Verdienstmedaille des Landes Rheinland-Pfalz verliehen worden. (vh)
Mehr unter www.ayas-stiftung.de; E-Mail ayas-stiftung@t-online.de; Spendenkonto bei der Westerwald Bank IBAN DE85 5739 1800 0017 2106 02, BIC GENODE51WW1
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