Aufmarsch in Altenkirchen: Angemeldet, genehmigt, regelkonform
Nach sechs nicht genehmigten „Spaziergängen“ von Menschen, die Impfgegner sind und Spielregeln, die die Corona-Pandemie vorgibt, verdammen, haben knapp 130 Teilnehmer in Altenkirchen bewiesen, dass "von oben" abgesegnet „auf die Straße gegangen werden kann“ - den Vorgaben entsprechend
Altenkirchen. Knapp 130 Menschen haben am Montagabend bei einem genehmigten Aufzug in Altenkirchen gegen Dinge protestiert, die sie in der Corona-Pandemie als falsch erachten. Sie setzten mit ihrem Verhalten einen wohltuenden Gegenpol zu den zurückliegenden sechs „Spaziergängen“, die jeweils nicht angemeldet und nicht genehmigt worden waren wegen der zu erwartenden Nichtbeachtung der Maskenpflicht und der Abstandsregeln und die jeweils ein relativ großes Polizeiaufgebot auf den Plan gerufen hatten. So waren augenscheinlich bei der Veranstaltung, die von Corinna Rheidt aus Kircheib angemeldet worden war, deutlich weniger Beamte vor Ort als an den Montagen der Wochen zuvor. Der Tross zog vom Konrad-Adenauer-Platz durch Bahnhof- und Wilhelmstraße bis zur Kreuzung mit der Rathaus- und der Frankfurter Straße, wendete sich wieder via Quengel-, Kirch- und Wilhelmstraße der Unterstadt zu und erreichte bei strömendem Regen und teils kräftigen Windböen über Kölner - und Wiedstraße das Ziel, das der Startpunkt war. Einige Mitmachende verschafften dem Protestzug per Trillerpfeifen Gehör, andere wiederum taten auf Schildern jeweils ihre Meinung kund, in dem sie einfach postulierten: „Wir sind es leid!“
Dringend in den Dialog treten
„Wir müssen dringend wieder in einen Dialog treten und uns nicht in zwei Lager spalten lassen“, betonte Rheidt per Megaphon am Konrad-Adenauer-Platz, es seien weder Geimpfte noch Ungeimpfte, die Hunderttausenden Menschen Existenznot gebracht habe. Sie werde weder sich noch ihre Kinder „spritzen“ lassen, „egal, welche Freiheiten und Grundrechte uns noch genommen werden sollten“. Zu den „leidtragenden Personen der Maßnahmen“ zählte Rheidt Senioren und Kinder und fragte rhetorisch: „Wie viele Menschen sollen noch einsam sterben, ohne noch einmal ein vertrautes und freundliches Gesicht zu sehen?“ Dies sei nie wieder gut zu machen. Kindern werde die Zukunft geraubt. Jugendliche dürften keinen Aktivitäten mehr nachgehen. Die Suizidrate bei Jugendlichen habe im Zeitraum März bis Mai 2021 bei 500 gelegen - viermal höher als vor den Coronamaßnahmen. Sie sei nur noch fassungslos, „was Eltern, Lehrer, Erzieher und Ärzte unseren Kindern antun und wofür das alles? Nein, ich bin kein Corona-Leugner. Ich kenne so viele mittlerweile, die es hatten oder haben. Es gibt natürlich Menschen, die schwer erkranken oder sterben wie an jedem anderen Virus auch. Jeder Tote ist schlimm und hinterlässt trauernde Menschen“, führte Rheidt aus.
Immer weniger „Spaziergänger“
In den zurückliegenden Wochen hatten immer weniger Menschen bei den verbotenen „Spaziergängen“ mitgemacht. Waren es zum Auftakt vor Weihnachten des vergangenen Jahres noch über 300 gewesen, so verteilten sich vor Wochenfrist lediglich noch rund 20 Teilnehmer in kleinen Gruppen in der Stadt. Auch waren Rathaus und Kreisverwaltung schon nicht mehr Ziele der Demonstranten gewesen, die beiden Verwaltungen zunächst „Besuche“ abgestattet hatten. Auch für diese Woche hatte die Kreisverwaltung erneut ein Verbot für unangemeldete und nicht genehmigte „Spaziergänge“ per Allgemeinverfügung erlassen. (vh)
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