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Nachricht vom 02.02.2022    

Leser zu Corona-Politik und Versammlungen: Ausstieg aus Notfallmodus überfällig

LESERMEINUNG | Das Bündnis "Altenkirchen zusammen" hatte sich als Antwort auf die sogenannten "Montagsspaziergänge" gebildet. Ihre erste Versammlung löste zustimmende wie ablehnende Leser-Reaktionen aus. In einem Brief an die Redaktion kritisiert nun Ulrich Bülow nicht nur die dort getätigten Äußerungen – sondern auch grundsätzlich die Pandemie-Politik.

Sehr geehrte Redaktion,

Sie berichten über die Veranstaltung des "Netzwerk Vielfalt und Demokratie" in Zusammenhang mit den mittlerweile regelmäßig stattfindenden "Montagsspaziergängen".

Die Meinung des DGB-Funktionärs Karger und anderer Mitveranstalter teile ich in vielen Punkten nicht und möchte dies in meinem Leserbrief zum Ausdruck bringen.

Zwischenzeitlich gibt es sehr viele Bürger in diesem Land, die nach zwei Jahren erfolgloser Bekämpfung der "Corona-Pandemie" unter den Folgen der Maßnahmen erheblich leiden, in ihrer Existenz nachhaltig geschädigt und in ihrer Lebensplanung bedroht sind.

Die Proteste der Montagsspaziergänger sind nach meinem Empfinden deshalb nicht von
"dunklen Mächten" gesteuert. Die Corona-Maßnahmen haben vielmehr in Deutschland und weltweit erheblichen wirtschaftlichen und gesellschaftlichen – vielleicht nie wieder reparablen – Schaden angerichtet und tun es nach wie vor. Das spüren wir jetzt seit zwei Jahren zunehmend in allen Lebensbereichen.

Gesetze, Verordnungen, Allgemeinverfügungen: Eilehrung, Änderung und Aufhebung von Regeln mutieren schneller als das Virus und lassen den Eindruck entstehen, dass Grundrechte wie Versammlungsfreiheit oder das Recht auf körperliche Unversehrtheit nach Belieben zugeteilt, eingeschränkt oder aufgehoben werden können.

Bei den politischen Verantwortlichen ist nicht ansatzweise ein Wille erkennbar, sich mit den Gründen für diese Unzufriedenheit auseinanderzusetzen und Lösungen entwickeln. Stattdessen wird die vollständige Impfung (und eine regelmäßige "Boosterung") der gesamten Bevölkerung zunehmend aggressiver als "Alternativlos" verkauft.

Fakt ist jedoch leider, dass alle Impfstoffe nicht die versprochene Wirksamkeit aufweisen, nach wie vor nur beschränkt zugelassen sind, Nebenwirkungen aufweisen und kein Hersteller Haftung für sein Produkt übernimmt.

Wir kommen deshalb gar nicht umhin – egal ob geimpft oder nicht – Restrisiken in Kauf zu nehmen.
Es erscheint mir deshalb mehr als überfällig, dass schnell ein Ausstieg aus dem Notfallmodus erfolgt. Das Virus ist jetzt da. Wir werden damit leben und lernen müssen, es als normales Lebensrisiko zu akzeptieren. Es werden weitere Viren kommen und gehen, darauf haben wir keinen Einfluss.
Worauf wir aber einen Einfluss haben ist, wie wir zukünftig miteinander umgehen wollen.
Wollen wir weiterhin die Aufteilung unserer Gesellschaft in Systemrelevante und nicht Systemrelevante Menschen, in Geimpfte und Ungeimpfte, in Schuldige und Unschuldige, in Corona – Gerechte und Corona – Kriminelle akzeptieren und vorantreiben?
Wollen wir weiterhin gesunde, aber nicht geimpfte Menschen vom öffentlichen Leben ausschließen, beleidigen und zur Impfung nötigen? Wollen wir jeden Bürger zwingen, sich "freiwillig" impfen zu lassen?
Oder wollen wir versuchen, die offenen Gräben zu schließen und wieder einen gemeinsamen Weg des Zusammenlebens finden? Das wäre für mich Solidarität — und das ist nicht die Solidarität des DGB-Funktionärs, welche ausschließlich für die Gruppe der "Gleichgesinnten" gedacht ist.



Und damit komme ich zu einem weiteren zentralen Punkt meines Leserbriefes:
Die Rhetorik auf der Veranstaltung empfand ich eher aggressiv und ausgrenzend als vermittelnd und verbindend. Wenig hilfreich in einer Lage, wo Linien scheinbar unüberbrückbar gezogen sind.
Zumindest hätte man bei den Redebeiträgen und der Gestaltung der Transparente gewisse "Hygieneregeln" beachtet können:
Da wird in einem Atemzug "gewalttätige Sprache" beanstandet und gleichzeitig Montagspaziergänger als Fehlgeleitete mit Verfassungsfeinden, Rechtsextremisten, Verschwörungsgläubigen in einen Topf geworfen und sogar mit den Brandanschlägen auf das Verwaltungsgebäude der VG in Verbindung gebracht.
Auf dem Foto zur Demo sehe ich u. a. ein Schild mit folgender Aufschrift: "Rattenfänger sind nur dann erfolgreich, wenn die Ratten Ihnen nachlaufen". Ich möchte nicht überempfindlich erscheinen, aber Menschen anderer Meinung mit Ratten zu vergleichen, die Rattenfängern nachlaufen, ist in meinen Augen beleidigend und erinnert an das dunkelste Kapitel in unserer Geschichte – Ausgrenzung und Diskriminierung in Reinform.

Und was sagen der auf der Veranstaltung anwesende Landrat und die Bürgermeister zu solchen "Demokraten"? Oder haben die das nicht gesehen?

In den vergangenen zwei Jahren haben alle Menschen Opfer bringen müssen. Trotz aller gegenteiligen Behauptungen: eine Spaltung der Gesellschaft ist da und diese Spaltung geht quer durch Familien, Freundschaften und Arbeitswelt. Tonart und Maßnahmen werden aggressiver – von führenden Politikern angeheizt. Deshalb fände ich es an der Zeit und dringend notwendig, dass Menschen wieder Wege suchen, um zusammenzufinden – ohne Angst und Maske.

Ulrich Bülow
(Die Anschrift des Autoren ist der Redaktion bekannt.)

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Mehr dazu:   Coronavirus  
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