Altenkirchener Tennisturnier: Belgierin Minnen ist topgesetzte Spielerin
Es ist angerichtet: Die Vorarbeiten sind erledigt, viele Spielerinnen angereist, die Auslosung des 32er-Hauptfeldes ist erfolgt. Die „Burg-Wächter Ladies Open“, das Tennis-Weltranglistenturnier in Altenkirchen, das mit 60.000 Dollar dotiert, beginnt so richtig am Dienstag, 15. Februar.
Altenkirchen. Auf geht’s: Die neunte Auflage des Tennis-Weltranglistenturniers für Frauen in Altenkirchen kann starten. Nicht mehr unter „AK ladies open“, sondern unter „Burg-Wächter Ladies Open“ firmiert die erneut der Corona-Pandemie geschuldete „zuschauerlose“ Konkurrenz, die nach Abschluss der Qualifikation mit den ersten Spielen des 32er-Hauptfeldes am Dienstag, 15. Februar, losgeht und die die Siegerin am Sonntag, 20. Februar, kürt. 60.000 US-Dollar werden an Preisgeld ausgeschüttet. Das sind 35.000 US-Dollar mehr als in den Jahren zuvor - dank ITF (Tennis-Weltverband), der aus eigener Tasche diese Summe beisteuert. An Nummer eins gesetzt ist die Belgierin Greet Minnen, derzeit an Position 91 der WTA-Weltrangliste geführt. Es folgen Viktoriya Tomova (Bulgarien/106), Julie Niemeier (Dortmund/115) und Anna-Lena Friedsam (Neuwied/128). Die Niederländern Aranxta Rus, derzeit die 68 der Welt, hatte zunächst gemeldet, ihre Nennung im Laufe des Sonntags (13. Februar) jedoch zurückgezogen. Auch im Doppel wird um Sieg, Weltranglistenzähler und deutlich kleineren Obolus gespielt. Supervisor (Oberschiedsrichter) ist, wie schon siebenmal zuvor, Patrick Mackenstein (Aachen). Veranstalter sind die christliche Non-Profit-Sportorganisation SRS und die Sport- und Tennisschule Lob.
Das beste Tableau
„Es ist kein Turnier mehr, sondern ein Event. Das Tableau ist das beste in den gesamten neun Jahren“, stufte Turnierdirektor Razvan Mihai am Montagmittag (14. Februar) den Aufgalopp vieler talentierter Nachwuchsspielerinnen ein, die sich wahrscheinlich alle auch auf das außergewöhnliche und bereits schon ausgezeichnete Ambiente rund um den SRS-Sportpark und dem Sporthotel mit dem Schauplatz, dem Burg-Wächter-Matchpoint, auf der Glockenspitze freuen. Mit Blick auf den neuen Titelsponsor fügte er an: „Ich persönlich und der SRS-Vorstand sind begeistert über die neue Partnerschaft.“ Christopher Lüling, Finanzchef der Firma Burg-Wächter mit Sitz in Wetter (Ruhr), berichtete von einer „sehr, sehr langen Zeit der Verbundenheit mit SRS und dem Hotel“. Ein 60.000-US-Dollar-Turnier sei der Wahnsinn, es sei eine gute Werbung für das Tennis und für die deutsche Jugend. „Uns war schnell klar, dass wir gerne als Namensgeber auftreten“, meinte Lüling.
Mit ganzem Herzen
Daniel Mannweiler, der von Hans-Günter Schmidts die SRS-Gesamtleitung übernahm und zum ersten Mal in dieser Funktion bei den Open an Bord ist, wusste, dass „wir alle, die hier mitwirken, mit ganzen Herzen da rein gehen. Das gilt auch für den Turnierdirektor, ohne dessen Arbeit wir ein solches Turnier nicht durchspielen könnten“. Für SRS stehe das Motto „We love to serve“, das eine doppelte Bedeutung habe. „Wir lieben diesen Sport, und wir lieben zu dienen“, erläuterte er, „grundsätzlich wollen wir Sportlern helfen, auf das nächste Level zu kommen.“ Extra vom Sitz der ITF aus London angereist, macht sich Andrew Moss als „Head of World Tennis Tour (Professional)“ zwei Tage lang („Dann muss ich zurück, weil ich eine junge Familie habe“) ein Bild von dem seit Anbeginn an über den grünen Klee gelobten Wettbewerb. „Solche Turniere auf der 60.000er-Basis sind extrem wichtig, damit Spielerinnen und Spieler jeweils den Sprung auf die WTA- oder die ATP-Tour schaffen können“, zeigte er einen wichtigen Baustein des internationalen Tennisuniversums auf, zu dem somit auch Altenkirchen einen Beitrag leistet. Im Rückblick dankte er Mihai und seiner Mannschaft, dass das Turnier vor dem Hintergrund der Corona-Pandemie im zurückliegenden Jahr ausgespielt werden konnte. Demgegenüber hätten ja viele Absagen gestanden.
Noch keine erfolgreiche Titelverteidigung
Ein Rückblick: Typisch für Altenkirchen ist, dass Favoritinnen oftmals früh „auf der Strecke" bleiben. Und: Eine erfolgreiche Titelverteidigung gelang noch nie. Beim Sieg der Dänin Clara Tauson nach 1:46 Stunden mit 3:6, 6:1, 6:3 vor Jahresfrist gegen Simona Waltert, eine Qualifikantin aus der Schweiz, lieferte Eva Lys (Hamburg), die Gewinnerin des Jahres 2020, mit ihrem Aus in der ersten Runde ein klassisches Beispiel für die Türe-zu-Regel für Titelverteidigerinnen. Lys hatte sich 2020, als alles beinahe noch normal lief, Corona noch nicht ganz die Tentakeln allumfassend um den Globus gewickelt hatte, mit einem verdienten 6:2, 6:4 über die an Nummer eins gesetzte Bibiane Schoofs (Niederlande) behauptet. Shuyue Ma gab mit 6:4, 5:7, 7:5 im Jahr 2019 Maryna Zanevska (Belgien) das Nachsehen. Die Chinesin hatte niemand auf der Rechnung gehabt. 2018 setzte sich im Endspiel die Britin Harriet Dart gegen Karolina Muchova (Tschechien) mit 7:6 (7:5) und 6:2 durch, 2017 Schoofs mit 7:5, 7:5 gegen ihre Landsfrau Quirine Lemoine. Die Beste im Jahr 2016 hieß Ysaline Bonaventure (Belgien), die mit 6:3, 6:3 die Oberhand über Rus behielt. Der erste deutsche Erfolg ging auf das Konto der Hamburgerin Carina Witthöft. Sie hatte 2015 die Nase vorne mit dem 6:3, 6:4 gegen Andrea Lottner (Düsseldorf) und galt damals als großes Talent nach Kerber, Görges und Co. Der Erfolg von Irina Shymanovich (ehemals Weißrussland, heute Belarus) bei der Premiere im Jahr 2014 (noch 15.000 Euro Preisgeld) war eine kleine Sensation. Reka-Luca Jani (Ungarn) hatte mit 1:6, 6:7 (3:7) das Nachsehen. (vh)
Alle Spiele im Live-Stream
Der Zeitplan (alle Spiele im Live-Stream über die Homepage der ITF) - Dienstag, 15. Februar, bis Freitag, 18. Februar. jeweils 10.30 Uhr Hauptfeld und circa 19 Uhr Night Session mit dem „Match des Tages“; Samstag, 19. Februar, circa 13 Uhr Einzel-Halbfinals, Doppel-Halbfinals; Sonntag, 20. Februar, circa 12 Uhr Doppel-Finale, im Anschluss Einzel-Finale.
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