Ukraine-Krieg: Gymnasiasten setzen eindrucksvolles Zeichen für Frieden in Betzdorf
VIDEO | Das war ein total beeindruckendes Bild am Freitagmittag auf dem Schulhof des Gymnasiums Betzdorf-Kirchen. Rund 830 Schüler bildeten das Symbol des Friedens. Für sie alle ist der Krieg in der Ukraine ein großes Thema, weshalb es ihnen ein wichtiges Anliegen ist, ein Zeichen für den Frieden in Europa zu setzen.
Betzdorf/Kirchen. "Es ist uns einfach ein riesiges Bedürfnis, Solidarität zu zeigen und gemeinsam ein Statement zu setzen", so Schulleiterin Simone Löcherbach, von der die spontane Idee für die Aktion kam. Sie hatte sich bereits in den Winterferien, als die ersten schlimmen Meldungen aus der Ukraine kamen, Gedanken gemacht wie sie den Schülern eine Stimme geben und ihnen altersgerecht demokratische Werte in Form eines friedlichen Protestes vermitteln könne. Dabei sei es wichtig, nicht zu polarisieren, da viele russische Schüler das Gymnasium besuchen. Außerdem findet seit 2009 ein Schüleraustausch in Kooperation mit dem pädagogischen Lyzeum Kaliningrad statt.
Für die Aktion hatten Schüler der Klasse 5 des Fachbereichs Kunst unter Anleitung der Pädagogin Kathrin Ehrlich eine Friedenstaube auf ein Din-A4 Blatt gemalt, darauf konnten die Kinder ihre individuellen Gedanken, Sorgen und Nöte wegen des Kriegsgeschehens und auch ihre Solidarität notieren. Ebenso war in der Mitte der ukrainischen Fahne eine Taube platziert.
Am Mittwochmorgen beschäftigten sich die Lehrer mit ihren Schülern mit dem Thema "Krieg" und versuchten dabei, auf die Ängste und Sorgen der Kinder und Jugendlichen einzugehen, um den Konflikt zu verarbeiten. Anschließend schafften es Simone Löcherbach und ein Team, bestehend aus SV, der Unesco-AG, der Fachschaft Religion sowie dem Schulelternbeirat, gemeinsam innerhalb von nur 48 Stunden alles Organisatorische für die geplante Demonstration auf die Beine zu stellen.
Schülersprecher und Mitglied des SV-Teams, Colin Haubrich hielt eine Rede, in der er den 24. Februar 2022 als den Tag bezeichnete, den keiner von ihnen jemals vergessen würde und der leider in die Geschichtsbücher eingehe: Es herrsche Krieg in Europa. In nur 1800 Kilometern Entfernung bangten Menschen um ihr Leben. Sie hätten Angst und müssten fliehen. Diese Menschen brauchten die Hilfe Europas und der gesamten Welt. Haubrich betonte, dass die russlandstämmigen Mitschüler und auch die Mitmenschen allgemein nichts mit diesem Krieg zu tun hätten. Sein abschließender Appell: "Lasst uns ein deutliches Signal an Wladimir Putin senden." Als Europäer und als Demokraten stehe man zusammen und geschlossen hinter den ukrainischen Freunden und Mitmenschen.
Seelsorgerin Marlies Petkewitz und Schulpfarrerin Anja Karthäuser beteten um Frieden: "Unsere Schule ist eine Schule des Friedens und des gewaltfreien Miteinanders: Wir bilden Streitschlichter aus. Wir sind Unesco-Projektschule und haben durch das Erasmusprogramm Freundschaften und Austauschprogramme zu vielen Schulen in Europa, auch nach Russland und Kiew. Wir bitten um Frieden. Mit unseren eigenen Gedanken, mit unseren vielfältig gestalteten Tauben, mit unseren Ängsten und Hoffnungen wollen wir jetzt eine Minute schweigen." Zum Abschluss wurden die Friedenstauben eingesammelt und in der Pausenhalle an einer Leine aufgehangen. (ma)
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