Erste Flüchtlinge aus der Ukraine in Wissen - Rund 100 sind es im Kreis AK
Von Katharina Behner
Der Kreis und auch die Verbandsgemeinden, wie auch die Wissener, haben die Bevölkerung dazu aufgerufen, Wohnraum für Kriegsflüchtlinge aus der Ukraine bereit zu stellen. Die ersten Schutzsuchenden sind nun in Wissen eingetroffen. Mütter mit Kindern konnten überwiegend bei Verwanden unterkommen – Männer blieben in der Ukraine zurück.
Wissen. Sehr gekennzeichnet seien die ersten Mütter mit Kindern gewesen, die am Montag (7. März) in der Wissener Verwaltung eintrafen, um sich registrieren zu lassen, so Christiane Knautz, Sachbearbeiterin aus dem Bereich Soziales und Sicherheit - Asylangelegenheiten.
Schon an diesem ersten Tag mit Kontakt zu Geflüchteten habe sie viel Erschütterndes erzählt bekommen. So etwa, dass alle Frauen mit ihren Kindern ihre Männer an der polnisch/ukrainischen Grenze unter schlimmen Gegebenheiten verabschiedet haben, um sich mit Bekannten und Verwandten aus Wissen allein auf den Weg Richtung Westen zu machen. Die Männer seien geblieben.
Alle Geflohenen konnten bisher entsprechend bei den Verwandten unterkommen. Lediglich eine Familie musste anderweitig in einer der von der Bevölkerung angebotenen Wohnungen untergebracht werden.
"Doch machen wir uns nichts vor, dass ist erst der Anfang", so Knautz, die gemeinsam mit ihrem Kollegen Markus Wagner mit Herzblut bei der Sache für die geflüchteten Menschen ist. Die Hilfsbereitschaft sei sehr hoch, erklärt sie weiter. Neben den aktuell 18 Wohnungsangeboten im Wisserland gingen auch Anrufe für Sachspenden ein. Etwa für Möbel. Wohnraum werde aufgrund der Situation in der Ukraine und den damit noch zu rechnenden Hilfesuchenden nach wie vor dringend benötigt.
Der Vorteil gegenüber der Flüchtlingskrise im Jahr 2015 sei die unbürokratische Hilfe, so Knautz weiter. Die EU-Staaten haben sich auf einen Schutzstatus für Geflüchtete aus der Ukraine geeinigt und ihnen damit ein bürokratiearmes Verfahren zur Aufnahme ermöglicht. Dabei sei die Herausforderung, dass aktuell nicht absehbar sei, wann, wie viele und wohin die Menschen kommen, erläutert Knautz.
Kreis bestätigt große Hilfsbereitsschaft
Auch Andreas Schultheis, Pressesprecher der Kreisverwaltung Altenkirchen gibt die große Hilfe mit den Worten von Landrat Dr. Peter Enders weiter: "Die Bereitschaft, den Menschen aus der Ukraine zu helfen, ist auch bei uns im Kreis riesig."
Rund 120 Angebote für Wohnraum seien nach dem Aufruf der vergangenen Woche allein im Kreishaus eingegangen. Demgegenüber seien knapp 100 geflüchtete Menschen aus der Ukraine bei der Kreisverwaltung Altenkirchen mit Stand des Montagnachmittags (7. März) gelistet. Also derjenigen, die sich bei den Ämtern gemeldet haben, um hier Unterstützungsleistungen zu bekommen. Hinzu kämen derzeit weitere Menschen, die bei Freunden oder Familienangehörigen untergekommen seien. Das sei grundsätzlich möglich, denn Bürger der Ukraine konnten sich bislang ohnehin für die Dauer von 90 Tagen visumfrei in Deutschland aufhalten, vorausgesetzt sie verfügen über einen biometrischen Reisepass, erläutert Schultheis weiter.
In der vergangenen Woche haben sich die Mitgliedsstaaten der Europäischen Union erstmals für eine einheitliche Migrationsregel geeinigt. Der sogenannten "Massenzustromslinie". Sie gewährt Flüchtenden aus der Ukraine von ein bis zu drei Jahren vorübergehenden Schutz und das ohne aufwändiges Asylverfahren.
Vorbereitungen für größere Gruppe laufen im Kreis
Allein die beim Kreis angebotenen Unterkünfte decken den Bedarf für gut 200 Wohnplätze. Dabei setzten Kreis und Verbandsgemeinden bewusst auf die dezentrale Unterbringung in kleinen Einheiten. Gleichwohl bereite man sich im Kreishaus auch darauf vor, bei Bedarf in den nächsten Wochen auch größere Gruppen unterzubringen.
Aktuell habe man jedoch noch keinen genauen Überblick wie viele Wohnungsangebote insgesamt in den Verbandsgemeinden vorlägen oder wie viele Geflüchtete sich genau im Kreisgebiet aufhalten, so Andreas Schultheis. An einer Rückkopplung inklusive Erfassung werde derzeit gearbeitet.
Wer Unterkünfte anbieten möchte kann hierzu Kontakt mit der Kreisverwaltung aufnehmen. Email: ukraine-hilfe@kreis-ak.de .
Ansprechpartner beim Sozialamt der Verbandsgemeindeverwaltung Wissen sind Christiane Knautz und Markus Wagner unter 02742/939-168 oder 02742/939-156. Per Email unter Hilfe.Ukraine@rathaus-wissen.de.
Über weitere gesetzliche Regelungen zur Einreise, Aufenthalt und den Bezug von Leistungen für Geflüchtete aus der Ukraine informiert das Bundesinnenministerium und das Bundesamt für Migration und Flüchtlinge auf den Webseiten ausführlich: www.bmi.bund.de und www.bamf.de. (KathaBe)
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