Nicht zum ersten Mal: Vandalen schändeten in Niederfischbach die Gedenkstätte
Zum wiederholten Male ist im Niederfischbacher Wald die Gedenkstätte für die im Zweiten Weltkrieg gefallenen amerikanischen und deutschen Soldaten geschändet worden. Das Holzkreuz mit den Namen vier deutscher gefallener Soldaten wurde mit brachialer Gewalt aus der Verankerung gerissen. Die ehrenamtlichen Denkmalspfleger sind entsetzt.
Niederfischbach. Diese Tat kann man nur noch als Schande bezeichnen. Erneut ist die Gedenkstätte für die im Zweiten Weltkrieg gefallenen amerikanischen und deutschen Soldaten geschändet worden: Das Holzkreuz mit den Namen vier deutscher gefallener Soldaten wurde mit brachialer Gewalt aus der Verankerung gerissen. Herbert Dietershagen, der sich ehrenamtlich um das Mahnmal kümmert, fand es zufällig im Gebüsch rund 20 Meter vom ursprünglichen Platz entfernt. Zudem ist auch das Foto, das auf dem Kreuz angebracht war und das zeigt, wie es dort 1945 ursprünglich aussah, nicht mehr auffindbar.
Nicht nur Herbert Dietershagen ist total entsetzt über diese Freveltat und kann das sinnlose Tun nicht nachvollziehen. Total frustriert und enttäuscht spielte er sogar kurzzeitig mit dem Gedanken, aufgrund der erneuten Zerstörung keinerlei Denkmalspflege mehr zu betreiben und die von ihm und Andreas Leitner alle um und in Niederfischbach geschaffenen Soldaten-Denkmäler zu demontieren. Glücklicherweise hat er sich das noch einmal überlegt und hat inzwischen schon Rücksprache mit Bürgermeister Andreas Hundhausen gehalten, der dafür Sorge trägt, dass der Bauhof das Kreuz wieder neu installiert und alles wiederherrichtet. So lange gibt ein handgeschriebener Zettel am verbliebenen Kreuz Zeugnis von der unbegreiflichen Tat.
Dietershagen weist darauf hin, dass die Soldatengräber in allen Wanderkarten benannt würden. Spaziergänger und Radfahrer, die an der Stelle Stopp machen, um die Inschriften anzusehen oder eine Pause einzulegen, seien einfach nur entsetzt und sprachlos. "Der Platz ist doch auch ein Stück unserer Heimatgeschichte und hat nichts mit Kriegsverherrlichung zu tun", so Dietershagen. Für ihn grenzt das Ganze schon an Grabschändung. Die Angehörigen der gefallenen Soldaten, die am Volkstrauertag aus Norddeutschland, Quakenbrück, Osnabrück und von weit hinter Münster und Hamburg angereist seien, die wären sicher entsetzt und traurig, wenn sie wüssten, wie die Vandalen diesen Platz entehrt haben. (ma)
Hintergrund:
Ende März 1945 bezogen erste deutsche Soldaten im Raum Niederfischbach Stellung. Bei den heftigen Gefechten im Giebelwaldgebiet mussten viele Soldaten ihr Leben lassen, meist die jungen 18- und 19-Jährigen, die am Ende des Krieges noch eingezogen worden waren. Es müssen mehr als 200 Deutsche gewesen sein und sicher auch viele amerikanische Soldaten. Nach den Kampfhandlungen nahmen die Amerikaner ihre Toten mit, die gefallenen deutschen Soldaten lagen weit verstreut im Wald. Freusburger Männer bargen etwa vierzig und beerdigten sie auf dem Freusburger Friedhof. Manche Toten beerdigte man auch dort, wo sie gefunden worden waren. So auch auf dem Soldatenfriedhof im Giebelwald zwischen Freusburg und Niederfischbach wo die Kreuze stehen als Erinnerung an jene die dort gefallen sind und all die Soldaten, die in der näheren und auch ferneren Umgebung ihr Leben in diesem furchtbaren Krieg lassen mussten. (ma)
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