"Tag der Kriminalitätsopfer": "Weißer Ring" wirbt für Zivilcourage
Wer selbstlos und couragiert Betroffenen zur Seite stehe, betreibe aktiven Opferschutz, sagt Dieter Lichtenthäler, Ansprechpartner des "Weißer Rings" für den Kreis Altenkirchen. Er beschütze und unterstütze Menschen – und setze damit ein deutliches Zeichen gegen eine Kultur des Wegschauens.
Kreis Altenkirchen. Darauf will der "Weißer Ring" mit dem „Tag der Kriminalitätsopfer“ am 22. März aufmerksam machen. Beleidigungen, Drohungen, tätliche Angriffe: Täglich werden Menschen Opfer von physischer oder psychischer Gewalt. Noch schlimmer wird die Lage für die Betroffenen, wenn sie in diesen Momenten auf sich allein gestellt bleiben. Dann ist Zivilcourage gefragt: Der "Weißer Ring", Deutschlands größte Hilfsorganisation für Kriminalitätsopfer, möchte alle Bürger zu entschlossenem Eingreifen ermutigen. „Jeder Einzelne ist gefordert, sich einzumischen, wenn er Zeuge von Unrecht wird“, sagt Lichtenthäler. „Gemeinsam müssen wir uns der Verrohung der Gesellschaft entgegenstellen, egal ob es um Übergriffe in der Nachbarschaft geht, auf offener Straße oder im Internet.“
In den Mittelpunkt des öffentlichen Interesses rückt Zivilcourage häufig nur bei besonders spektakulären Fällen. So stoppten beispielsweise in Würzburg Passanten einen Mann, der mit einem Messer Menschen angriff und tötete. Aber solche Fälle sorgen auch für Unsicherheit und Ängste. Was genau ist das eigentlich, Zivilcourage? Wann, wo und wie soll jemand Zivilcourage zeigen? Und ist das nicht gefährlich? Der "Weißer Ring" hat „Zivilcourage“ zu seinem Jahresthema 2022 ausgerufen, um Antworten auf diese Fragen zu geben.
Lichtenthäler erklärt: „In bedrohlichen Situationen ist vor allem das umsichtige Beobachten und Handeln aus der Distanz wichtig, um sich nicht selbst in Gefahr zu bringen. Im Zweifelsfall sei die Polizei per Notruf 110 hinzuzuziehen. „Wichtig ist es, zu handeln, bevor sich die Lage möglicherweise zuspitzt! Zeugen sollten sich, wenn möglich, Hilfe hinholen und andere auf die Situation aufmerksam machen, dem Opfer muss geholfen werden.“
Ein Blick in die Polizeiliche Kriminalstatistik zeigt die Bedeutung des Themas: 2020 gab es in Deutschland 1.023.791 Fälle von Straßenkriminalität, darunter 55.467 Fälle von gefährlicher und schwerer Körperverletzung und 240.575 Beleidigungen. Bei entschlossenem und umsichtigem Eingreifen, sprich Zivilcourage, könnten viele solcher Straftaten in Zukunft verhindert werden.
Die knapp 3000 professionell ausgebildeten Opferhelfer in den fast 400 Außenstellen des "Weißer Rings" stehen allen Betroffenen in Notlagen persönlich zur Seite. Das gilt natürlich auch für Menschen, die als Helfer oder Zeugen von der Tat betroffen sind. Opferhilfe-Profis werden gebraucht: Aus diesem Grund sucht die Außenstelle im Kreis Altenkirchen neue Mitarbeiter, die die Arbeit des "Weißer Rings" vor Ort unterstützen wollen. „Wir freuen uns über jeden, der ein Ehrenamt übernehmen und sich in diese Gesellschaft einbringen will“, sagt Lichtenthäler. Interessierte seien herzlich willkommen. Auch gerade junge Menschen könnten aus der Übernahme eines Ehrenamtes praktischen Nutzen und persönlichen Mehrwert ziehen. „Viele betrachten es als gute Investition in die Zukunft“, stellt Lichtenthäler heraus.
Wer Interesse an einem Ehrenamt beim "Weißer Ring" hat, kann sich unter 0151 55164828 oder lichtenthaeler.dieter@mail.weisser-ring.de melden. (PM)
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