Altenkirchener Wertstoffhof nahm seinen Betrieb im B-414-Industriegbiet auf
Das war ein weiteres wichtiges Datum für die Geschichte des Abfallwirtschaftsbetriebes des Kreises Altenkirchen: Die Eröffnung des neuen Wertstoffhofes in Altenkirchen verkürzt die Wege der "AWB-Kunden" für die Selbstanlieferung diverser "Müllsorten" erheblich.
Altenkirchen. Kalt und windig ist es an diesem Montagmorgen (4. April) auf der Altenkirchener Glockenspitze. Die Sonne vermag diejenigen, die sich auf dem Gelände in der Graf-Zeppelin-Straße 19 eingefunden haben, nicht allzu sehr zu wärmen. Die Eröffnung des neuen Wertstoffhofes des Abfallwirtschaftsbetriebes (AWB) des Kreises Altenkirchen ist dennoch ein Grund, den für diesen Monat doch ungemütlichen Rahmenbedingungen zu trotzen. Er ist nach der Anlage auf dem Gelände der Deponie in Nauroth der zweite seiner Art zwischen Willroth und Niederschelderhütte. Um das geplante "Dreieck" - wie im Abfallwirtschaftskonzept des Kreises für die Jahre 2019 bis 2023 vorgesehen – zu komplettieren, fehlt nur noch Nummer drei im Bunde, die in Kirchen-Wehbach vorgesehen ist und sich derzeit in der Planung befindet. Mit der Inbetriebnahme rechnet Werner Schumacher, Werkleiter des AWB, im Frühjahr des kommenden Jahres. Zunächst müsse die Stadt Kirchen noch den Bebauungsplan ändern, ehe die Genehmigung bei der SGD Nord beantragt werden könne. "Da haben wir schon gut vorgearbeitet", erläuterte Schumacher.
Wege für Bürger erträglicher
Als "hervorragende Möglichkeit des Umweltschutzes und der Wertstoffsammlung", stellte Landrat Dr. Peters Enders die neueste Errungenschaft des Eigenbetriebs des Kreises Altenkirchen heraus und betonte die so entstandenen "kurzen Wege zur Abfallentsorgung nicht nur für Handel und Betriebe, sondern auch für den Normalbürger". Auch Gerd Dittmann, (dritter) Kreisbeigeordneter, in dessen Geschäftsbereich der AWB angesiedelt ist, sprach davon, dass für die Menschen im Unterkreis "Altenkirchen deutlich näher liegt als Nauroth. So reduzieren wir Wege, die für Bürger erträglicher werden". Es habe nicht nur eine gesetzliche Verpflichtung für die Realisierung dieses Angebots bestanden, auch aus den Gremien heraus sei die Umsetzung an die Abfallwirtschaft herangetragen und dann als Forderung ins Abfallwirtschaftskonzept aufgenommen worden. Die Anlieferung stelle eine Ergänzung zu den Abholdiensten dar. Dittmann lobte die Zusammenarbeit mit der Firma Remondis, auf deren Gelände die Ablademöglichkeiten geschaffen wurden. So seien auch Probleme, wie beispielsweise die technische Anbindung, rechtzeitig gelöst worden. Altenkirchens Stadtbürgermeister Matthias Gibhardt sah eine "Aufwertung für uns", sie passe zu einer nachhaltigen Stadtentwicklung. "Es ist schön, dass wir hier einen Wertstoffhof schaffen konnten", erklärte Wolfgang Beth als Geschäftsführer der Remondis Mittelrhein GmbH, auf diese Weise entstehe eine ressourcenschonende Wertstoffnutzung.
3500 Quadratmeter groß
Das Gelände des neuen Wertstoffhofes in der Graf-Zeppelin-Straße 19 im Industriegebiet an der B 414 gehört der Firma Remondis, ist rund 3500 Quadratmeter groß und vom AWB zunächst für zehn Jahre gepachtet worden. Schüttboxen aus Megablocksteinen mit einer Höhe von knapp acht Metern, die alle über Dächer aus Stahl- und Wellblechkonstruktionen verfügen, nehmen beispielsweise Bauschutt, Grün- und Sperrabfall auf, kleinere Behältnisse Batterien und CDs. Papier wird in einem Spezialcontainer direkt gepresst. Auch für Altglas stehen die bekannten stählernen Sammeleinheiten bereit. Je nach Art des Mülls wird eine Gebühr (zahlbar in bar oder Tele-Cash mit EC-Karte) erhoben. Zur exakten Gewichtsbestimmung der Menge kann eine Waage genutzt werden. Nicht angenommen werden gefährliche Abfälle wie künstliche Mineralfasern, Nachtspeicheröfen oder Asbest. Dienst tun je zwei Mitarbeiter des AWB und von Remondis. Vor der Zufahrt zum Gelände muss eine Anmeldung erfolgen, auf dem Areal selbst ist eine Einbahnstraßenregelung mit anschließend separater Ausfahrt vorgeschrieben. Die unterschiedlichen Müllsorten werden vom Wertstoffhof aus direkt in die jeweiligen Entsorgungslinien verteilt.
EU-weit ausgeschrieben
Die Planung für diesen Wertstoffhof reicht inzwischen einige Zeit zurück. Nach vergeblicher Standortsuche über viele Jahre hinweg erfolgte 2019 im AWB-Werkausschuss die Entscheidung, sich des Themas im Raum Altenkirchen über ein EU-weites Ausschreibungsverfahren anzunehmen. Die Submission erfolgte am 14. Juli 2020 mit dem Zuschlag an die Firma Remondis Mittelrhein GmbH aus Nickenich bei Andernach. Da das Gelände bereits zuvor abfallwirtschaftlich genutzt wurde (Abstellplatz für Container der Firma Remondis), war genehmigungsrechtlich lediglich eine Anzeige laut Bundes-Immissionsschutzgesetz erforderlich. Die SGD Nord gab am 8. Juni 2021 per Bescheid grünes Licht. Nach den Planungen der Ingenieurgesellschaft Dr. Siekmann + Partner mbH aus Thür (bei Mendig) wurde das Areal umgestaltet, bituminös befestigt und erhielt die notwendige Infrastruktur mit einer Fertigstellung in weiten Teilen am Ende des Jahres 2021. Durch den Großbrand im nur wenige Meter entfernten Betriebshof der Firma Remondis musste die Eröffnung vom 1. auf den 4. April verschoben werden.
Öffnungszeiten und Abfallarten
Die Öffnungszeiten sind – montags bis freitags 9 bis 16 Uhr; samstags 8.30 bis 12 Uhr; angeliefert werden kann: Grünschnitt/Grünabfälle: Rasen-, Baum- und Strauchschnitt, Äste, Pflanzenreste, Laub, etc; Restabfälle: gemischte Siedlungsabfälle (die in die graue Tonne gehören); Baumischabfall: aus Neu-, Um- oder Ausbauten; Elektro- und Elektronikgeräte: Toaster, Mikrowelle, Bohrmaschine, TV, Handy usw (Annahme kostenlos); PPK-Fraktion: Papier, Pappe, Kartonagen (Annahme kostenlos); Sperrabfall: Anmeldung über die Homepage des AWB, da nur einmal im Quartal kostenfrei; Batterien/Bleibatterien: Altbatterien, auch Kfz-Batterien (Annahme kostenfrei). (vh)
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