Dreck-wegmach-Tag: Trotz weißer Pracht nach Müll und Abfall gesucht
Neuschnee beeinträchtigte den "Dreck-wegmach"-Tag der Verbandsgemeinde Betzdorf-Gebhardshain: Dem trotzten zahlreiche Helferinnen und Helfer und kamen mit gefüllten blauen Säcken zurück. Am Ende werden zwei Container mit einem Gesamtvolumen von insgesamt 17 Kubikmetern voll sein.
Betzdorf. Ja wo liegt er denn, der Müll und Unrat? Frei nach Loriot hätte man das am Samstagmorgen sagen können, als der "Dreck-wegmach"-Tag der Verbandsgemeinde Betzdorf/Gebhardshain angesetzt war. Nach einer coronabedingten Pause wollten sich am Samstag, dem 2. April, wieder Dutzende Freiwillige aus den Ortsvereinen aufmachen, um Verpackungen, Kunststoff und vieles mehr, was achtlose Zeitgenossen illegal in die Natur entsorgt haben, einzusammeln. Der Müll und Unrat waren jedoch unter einer zentimeterhohen Schneedecke verschwunden. Der Wintereinbruch nach dem vorfrühlingshaften Wetter der vergangenen Tage machte einen Strich durch die Rechnung. In der Fläche war einfach alles unter der weißen Pracht verschwunden.
Eine gute Zahl an Helferinnen und Helfern war dennoch morgens am Gerätehaus des Löschzuges Betzdorf gestartet, um das einzusammeln, was nicht unter dem Schnee verborgen lag. Die Jugendfeuerwehr Betzdorf hatte sich das Rainchen vorgenommen. 18 Mädchen und Jungen waren tatkräftig mit von der Partie. Und so landete manche Verpackung und viele Flaschenverschlüsse in den blauen Säcken. Diese wurden schließlich in den beiden am städtischen Bauhof Betzdorf abgestellten Containern entsorgt. "Der Sieben-Kubikmeter-Container ist schon voll", sagte Julia Wisser mittags, als sich die Aktiven am Feuerwehrhaus trafen. Die Citymanagerin berichtete, dass in dem Container unter anderem Müll und Unrat liegt, den die Grundschulen Christophorus in Bruche, Martin-Luther in Betzdorf und Maximilian-Kolbe in Scheuerfeld vor dem Wochenende in ihren Gebieten eingesammelt hatten. Es ist eine gute Gepflogenheit, dass wochentags die Schulen bei der Aktion mitmachen. Auch die blauen Säcke, die samstags zuvor in Dauersberg im Rahmen der Aktion gefüllt wurden, wanderten in die Container, berichtete Wisser.
Sie war sich sicher, dass der Zehn-Kubikmeter-Container, der schon einiges geschluckt hatte, auch noch voll wird. Zum einen würden einige Abfallsäcke noch am Straßenrand für das Abholen bereitstehen. Zum anderen hätten einige Gruppierungen angekündigt, in den kommenden Tagen in ihrem Umfeld noch zur Flurreinigung aufzubrechen. Solche Zeichen kamen von der IGS Betzdorf/Kirchen, dem CVJM Betzdorf, dem Verein Ski und Freizeit Betzdorf sowie der muslimischen Ahmadiyya Gemeinde Betzdorf. Schon ihren Einsatz geleistet haben am Samstag der Betzdorfer Schützenverein, der Betzdorfer Verein Ehrensache und die örtliche Gruppe des BUND. Letztere war mit Hans-Jürgen Lichte vertreten. Lichte habe aus einem Wasserstrudel an einem Fließgewässer einen Klumpen Silikon herausfischen können, berichtete die Citymanagerin. Sie hatte den "Dreck-wegmach"-Tag vorbereitet. Die Schützenbrüder und -schwestern hatten sich am Samstag den Bereich um das Schützenhaus "Klingelsbach" vorgeknöpft.
2019 hatten sich die Helferinnen und Helfer bislang zum letzten Mal aufgemacht und sich tatkräftig bei der Aktion der Verbandsgemeinde beteiligt. Angesichts der Pandemie war in den beiden Folgejahren an eine Fortführung nicht zu denken. Nun war es möglich und an der Zeit. Der Schnee setzte dann jedoch allem Grenzen. Weder Wisser noch die weiteren Aktiven vermochten einzuschätzen, ob nach den drei Jahren nun mehr oder vielleicht sogar weniger Müll, Abfall und Schrott in der Natur und Umwelt herum lagen. Der "Dreck-wegmach"-Tag bot diesmal keinen repräsentativen Querschnitt. Das erhofft man sich 2023, wenn wieder alle zum Mitmachen aufgerufen sein werden.
Dann wird es auch wieder Erbsensuppe für die Helferinnen und Helfer geben. Aufgrund der Pandemie hatte man diesmal auf einen deftigen Eintopf verzichtet. Statt dessen hatte die Verbandsgemeinde als Dankeschön Würstchen spendiert. Diesen verpasste die Feuerwehr am Gerätehaus eine schöne Bräune und reichte die Würstchen im Brötchen. Stadtbürgermeister Benjamin Geldsetzer dankte den fleißigen Helferinnen und Helfern für ihren freiwilligen Beitrag, die Natur und Umwelt ein Stück weit von Abfall zu befreien, den andere achtlos wegwerfen. (tt)
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