Buchtipp: „Mordskutter“ von Micha Krämer
Von Helmi Tischler-Venter
Der Kausener Geschichtenerzähler Micha Krämer lässt im neuesten Ostfriesland-Krimi seine Betzdorfer Kriminalhauptkommissarin Nina Moretti wieder ermitteln, dabei will die nur mit ihrer Familie Urlaub machen auf ihrer Lieblingsinsel Langeoog bei ihrer Freundin Lotta Dönges, deren Mann Krischan einen wunderschön renovierten Krabbenkutter besitzt.
Dierdorf/Kausen. Doch genau dieses Ausflugsschiff, mit dem Krischan Touristen zu den Seehundbänken fährt, gibt mit einem lauten Knirschen und Rumpeln seinen Geist auf. Für die Inselpolizei - Polizeihauptmeister Onno Federsen, Polizeimeisterin Lotta Dönges und Hauptkommissar Willi Bogner - ist die Ursache noch vor dem ersten Friesentee offensichtlich, denn eine Leiche liegt im Motorraum. Neben dem eiskalten jungen Mann mit einem Loch im Hinterkopf liegt ein teilgefüllter Sandsack. Offenbar hat der Fremde Sand in das Getriebe gefüllt. Doch wer hat den Saboteur getötet?
Kapitän Krischan, dessen ganzer Stolz die ANNE II ist, hat das stärkste Motiv, aber auch ein starkes Alibi. Natürlich gilt seine Frau Lotta als befangen. Nina Moretti grübelt, wer durch die Sabotage dem Schiffseigner schaden wollte. Konkurrenz oder Tierschützer, die Fahrten zu den Seehundbänken ablehnen? Die Ermittlungen gestalten sich schwierig, denn das Tatwerkzeug, ein riesiger Schraubenschlüssel, ist nicht zu finden. Außerdem ist die Fortbewegung auf der autofreien Insel auch für die Polizei nur per pedes oder Rad möglich. Deshalb wird schon einmal ein Trecker mit Anhänger zum Einsatzfahrzeug.
Krischans Freunde sind von der Unschuld des Skippers völlig überzeugt. Zu ihnen gehören neben Nina und ihrem Mann Klaus auch Martin von Schlechtinger, Klempner aus Leidenschaft, der sein leckeres Kölsch zu Himmel und Ääd vermisst und dessen „Frau Annemarie“ Hansen sowie deren mit psychologischem Spürsinn ausgestattete Hündin Lumpi.
Martin will zusammen mit Krischan und Klaus den alten Motor reparieren, aber die Maschinenfirma gibt es schon seit über fünfzig Jahren nicht mehr. Klaus recherchiert im Internet die Beschaffung der Getriebeteile.
Der Tote wird als Däne identifiziert, gegen den ein Haftbefehl vorliegt. Er gehört zu einer Gruppe junger Leute, die in Dackelgaragen auf dem Zeltplatz vor den Dünen nächtigt und von Onno als „Ökoterroristen“ bezeichnet wird. Er ist mit Annika Winters, Azubine im Seniorenheim zusammen. Die junge Frau ist am Boden zerstört, will aber partout nicht zu ihren Eltern fahren und verschwindet von der Fähre, zu der Bogner sie brachte. Während die Polizei nach ihr fahndet, taucht sie bei Martin und Lumpi wieder auf.
Auch die Ex-Freundin des toten Dänen verschwindet vor der Polizei. Dafür taucht eine Dame in einem dunkelgrünen Regenmantel immer wieder in Krischans Nähe auf. Mit ihr hat Krischans Onkel, der alte Käpt’n Piet, auf der Straße Streit. Annika Winters kennt er auch. Aber der alte Seemann, Vorbesitzer der ANNE II präsentiert sich der Polizei, als sei er senil. Hat er den Saboteur erschlagen, um das Schiff zu retten?
Eine Dame in Weiß bestellt Martin zur Bekämpfung eines Silberfischchens im Bad. Klaus fällt in einer Teestube ein Pärchen auf, das heftig miteinander diskutiert. Dann wird ein regloser Körper am Strand gefunden, eine Hühnermastanlage wird attackiert und Krischans Gartenhaus mit der Birnenschnaps-Destille steht in Flammen. Der Brandstifter kann unerkannt entkommen.
Wer will aus welchem Grund Krischan unbedingt schaden? Die Spurenlage ist undurchschaubar, die Besucher auf der Insel wirken mysteriös. Es ist viel Emotionalität im Spiel und mancher in Krischans Umfeld behält sein Wissen für sich. Am Ende steht ein drei Meter hoher Klabautermann im Garten von Nina Moretti in Betzdorf.
Der über 400 Seiten spannende Kriminalroman ist als Taschenbuch erschienen bei CW Niemeyer, ISBN 978-3-8271-9378-0.(htv)
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