"Sicherheit für Kinder" bietet geflüchteten Kindern kostenloses Training
Von Katharina Behner
Kindern zu helfen, selbstsicher Gefahren zu überstehen, ist die Leidenschaft von Heiko Brüning mit Team von "Sicherheit für Kinder" aus Birken-Honigsessen. Neu gegründet wurde kürzlich der Förderverein "Stop-Mobbing", der aktuell das Angebot unterstützt, geflüchteten Kindern aus der Ukraine kostenlose Trainings möglich zu machen.
Birken-Honigsessen/Region. In den Kursen von Heiko Brüning "Sicherheit für Kinder" lernen Kinder jeden Alters, sich selbst zu behaupten. Körperlich und emotional wird Stärke geschult, die vor Gefahren schützen soll.
Dabei geht es bei Heiko Brüning und Team immer darum, den "Superhelden" in jedem Kind zu erwecken. Schlagworte wie "Gemeinsam statt einsam", eine klare Kommunikation, Respekt, Grenzen setzen und der Umgang mit Konfliktsituationen prägen die Trainings. Die finden immer samstags vormittags in Birken-Honigsessen statt und werden zudem als Kurse für Schulen und Kindertagesstätten angeboten.
"Verknüpfen": Kostenloses Training für geflüchtete ukrainische Kinder
Das Thema "Gewaltprävention" sei ein "Riesenthema", gerade nach den Einschränkungen durch Corona der letzten Jahre, erläutern Heike und Heiko Brüning. Zudem gehe es aktuell darum, die geflüchteten Kinder aus der Ukraine mit den Kindern aus der Region "zu verknüpfen". Dabei sei ihnen die Idee gekommen, die Kurse an den Samstagen für geflüchtete ukrainische Kinder aus Birken-Honigsessen und Umgebung kostenlos anzubieten.
Integrationsarbeit "in Reinform" werde in den Kursen geleistet. Und der erste Kurs nach den Osterferien, der am Samstag (23. April) in der Turnhalle in Birken-Honigsessen stattfand, zeugt davon.
Unter den insgesamt rund 18 Kindern, die an diesem Morgen spielerisch Empathie und Respekt im Umgang mit anderen lernen, befinden sich schon jetzt drei ukrainische Kinder, zudem eine ukrainische Mutter und der Dolmetscher Dima Waigel.
Dima Waigel lebte bis zu seinem zehnten Lebensjahr in Sibirien. Seit 27 Jahren ist er in Deutschland und spricht die russische Sprache noch immer fast perfekt. Da sie der ukrainischen sehr ähnelt, unterstützt Waigel bei der Integration der etwa 20 Ukrainer in Birken-Honigsessen. Etwa helfen er und seine Frau Sabrina bei Behördengängen und bei "Sicherheit für Kinder". Denn, so Heiko Brüning: "Ohne Übersetzer wird’s schwer, vor allem am Anfang".
Im Kurs schauen die Trainer bewusst, welches der Kinder mit wem übt. Das nicht ohne Grund. Denn so können die ukrainischen Kinder schon Kontakte zu den Kindern knüpfen, mit denen sie zusammen zur Kita oder zur Schule gehen werden - getreu dem Motto "Gemeinsam statt einsam". Rein sprachlich bergen die Kurse ebenfalls Chancen: Wenn die geflüchteten Menschen auch so schnell wie möglich wieder zurück in ihre Heimat wollen, lernen die Kinder und Elternteile bei "Sicherheit für Kinder", die deutsche Sprache im Spiel.
Einfach ist es für die traumatisierten Kinder nicht, erzählt Dima Waigel und berichtet von einem ukrainischen Kind mit Down-Syndrom. Der Junge habe sich anfangs bei jedem Flugzeug über Birken-Honigsessen in den Bettkasten geflüchtet - quasi wie in einen Bunker. Andere seien traurig, wenn sie einen Hund sehen, der ihrem zurückgelassenen in der Ukraine ähnelt. Jedes Kind und jede Mutter bringe ihr eigenes Schicksal mit. Die Gemeinschaft in den Kursen tue den Kindern und auch den Müttern, wie etwa Valentina aus der ostukrainischen Region Donezk, gut. Die Hobby-Kickboxerin nimmt ebenfalls teil und mit jedem Spiel macht sich - wie bei den Kindern - einmal mehr ein Lächeln in ihrem Gesicht breit.
Öffentliche Mittel werden knapper - Förderverein will unterstützen
Unterstützt wird das kostenlose Trainingsangebot der ukrainischen Kinder vom kürzlich gegründeten Förderverein "Stop-Mobbing" mit dem ersten und zweiten Vorsitzenden Heiko Brüning und Dima Waigel. Die bisherigen sieben Gründungsmitglieder haben sich auf die Fahne geschrieben, gerade in solchen Situationen zu helfen, etwa beim Kauf von benötigten Sportartikeln der Kinder.
Insgesamt werde das eigene Engagement immer wichtiger. Öffentliche Mittel würden immer knapper. Gerade auch, um Kinder in Kitas und Grundschulen im Bereich Gewaltprävention und Anti-Mobbing zu unterstützen, so Brüning.
Um diese Rahmenbedingung für eine gesunde Entwicklung zu schaffen, etwa dafür will sich der Förderverein einsetzen. Wenn es auch für Schulen noch Fördergelder für solche Arbeit mit den Kindern gibt, fehlen diese Möglichkeiten in den Kitas gänzlich. Doch für die Kita-Kinder sei das Erlangen von Sicherheit im Alltag und im Umgang mit anderen besonders wichtig. Nicht zuletzt für ein gutes "Standing", das auf die Schule vorbereitet. Für beide Einrichtungen bietet "Sicherheit für Kinder" spezielle Kursangebote an.
Wer den Förderverein "Stopp-Mobbing" unterstützen möchte sowie an Präventionsarbeit und verschiedenen Kursen, auch für Kinder in Kitas und Schulen, interessiert ist, findet Informationen auf der Internetseite von https://sicherheit-für-kinder.de.
Die wöchentlichen Kursstunden für die kostenlose Teilnahme geflüchteter ukrainischer Kinder finden samstags von 10 bis 11 Uhr (vier bis acht Jahre) und von 11 bis 12 Uhr (ab 12 Jahren) in der Turnhalle in Birken-Honigsessen statt. (KathaBe)
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