Arnold Wertmann wurde in den Ruhestand verabschiedet
Arnold Wertmann tauscht den Chefsessel gegen Familie und Hobby: Der Mitgeschäftsführer der Jobcenter im Landkreis Altenkirchen verabschiedete sich nach 37 Jahren in Diensten der Arbeitsagentur in den Ruhestand.
Betzdorf/Kreis Altenkirchen. Fast jeder verwünscht sie schon mal, doch erst, wer keine Arbeit mehr hat erfährt, wie wichtig sie ist. Das weiß niemand so gut wie Arnold Wertmann. Denn der kümmerte sich fast vier Jahrzehnte lang um arbeitslose Menschen im Landkreis Altenkirchen; erst als Leiter des Betzdorfer Arbeitsamtes, später als Mitgeschäftsführer der Jobcenter. Nun geht der 60-Jährige in den Ruhestand - ohne Arbeit wird der leidenschaftliche Handwerker aber wohl so schnell nicht sein.
Eigentlich freut er sich auf die Zeit, die vor ihm liegt, betont Arnold Wertmann lächelnd. Endlich hat er mehr Zeit für seine Enkel, und aus der Familie und dem Bekanntenkreis liegen schon jede Menge "Aufträge" vor, die der talentierte Freizeithandwerker nun in aller Ruhe abarbeiten will. Allerdings, räumt er ein, haben seine Mitarbeiter aus Agentur und Jobcenter ihm den Abschied nicht gerade leicht gemacht: Die Feier, mit der sie ihren (ehemaligen) Chef überraschten, ließ es dem ansonsten eher zurückhaltenden Beamten doch ein wenig wehmütig ums Herz werden. Schließlich lässt er ein ganzes Arbeitsleben zurück, das ihm viel Freude und jede Menge Lebenserfahrung, aber auch kostbare Begegnungen und tiefe Freundschaften beschert hat.
1974 kam der gelernte Industriekaufmann über das Arbeitsamt Bonn zur Bundesanstalt für Arbeit. Nach Stationen in Gummersbach und Waldbröl landete er 1980 schließlich als Arbeitsberater in der Betzdorfer Geschäftsstelle der Neuwieder Behörde. 1993 wurde ihm die Leitung in Betzdorf übertragen. In diesen Jahren hat er viel erlebt und gelernt, und er war für viele das Gesicht des Arbeitsamtes Betzdorf. "Doch am aufregendsten waren ohne Zweifel die letzten sechs Jahre an der Spitze des Jobcenters", sagt Wertmann. Nicht nur, dass es eine völlig neue Einrichtung aufzubauen galt, für die es bislang in der Geschichte der Republik kein Vorbild gab. Plötzlich fand er sich auch mitten in der Kommunalpolitik wieder - "das war für mich eine neue Erfahrung und anfangs ging es ganz schön turbulent zu." Dass letztlich alles so reibungslos funktionierte, habe er vor allem seinem Geschäftsführerkollegen Heiner Kölzer zu verdanken, der sich als Mitarbeiter der Kommunalverwaltung auf diesem Parkett viel besser auskannte als er selbst, betont Wertmann.
Aber auch das Zusammenwachsen zweier völlig unterschiedlicher Behörden brauchte Zeit und manch kreativen Lösungsansatz. Doch auch wenn es manchmal schwierig war, in der Rückschau ist der Betzdorfer sicher: "Der Aufbau des Jobcenters war eine große Herausforderung, aber es war eine tolle Zeit, auch Dank hoch motivierter Mitarbeiter." Wertmanns Position als stellvertretender Leiter der Jobcenter im Landkreis Altenkirchen hat Manfred Plag übernommen, bislang Teamleiter für Markt und Integration im Jobcenter. Ihm wünscht der frisch gebackene Pensionär, dass er seine neue Aufgabe und die mit ihr verbundenen Herausforderungen immer gut bewältigen wird - und dass er dabei genauso viel Freude hat wie sein Vorgänger.
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