Unverständnis für Scheitern des "Nahwärmeverbundes"
Ihr Unverständnis über das Scheitern des "Nahwärmeverbundes Molzberg" haben jetzt die Bündnisgrünen geäußert. Eine große Chance, die Region ökologisch weiterzuentwickeln, sei damit vertan worden, hieß es in der jüngsten Sitzung des Ortsverbandes.
Betzdorf/Kirchen. Das Scheitern des "Nahwärmeverbundes Molzberg" wurde von den Bündnisgrünen Betzdorf/Kirchen auf der letzten Sitzung des Ortsverbandes einhellig verurteilt. „Eine große Chance die Region ökologisch weiterzuentwickeln ist vertan worden“, so die einhellige Meinung.
Der Grundstein für das Scheitern sei gelegt worden, als die SFK als neue Eignerin des ehemaligen IHK-Gebäudes mitteilte, kein Interesse an einem Verbund zu haben. Dies ohne eingehende Prüfung der Fakten und der tatsächlichen Wirtschaftlichkeit.
Die verbleibenden Partner Molzberg-GmbH, VG Kirchen und der Kreis Altenkirchen führen als Grund des Scheiterns einen zu hohen bürokratischen Aufwand an. Es hätte eine Gesellschaft gegründet werden müssen, um die Heizung zu betreiben. Anscheinend konnten sich die Beteiligten nicht einigen, wer die Federführung dafür übernimmt. Dann verzichte man doch lieber und verabschiede sich von ökologischem Handeln und ökonomischer Wertschöpfung aus regionalen, regenerativen Energiekreisläufen. "Die Beteiligten lassen ein hohes Maß an Verantwortungslosigkeit erkennen. Nachhaltigkeit ist nur eine Vokabel, wenn keine Umsetzung erfolgt", so Anna Neuhof. "Was nutzt politische Willensbekundung wenn keine Taten folgen". "Der Kirchener Umweltgipfel wird ad absurdem geführt", sagte Kurt Möller. Durch rechtzeitige öffentliche Ausschreibung der benötigten Wärmeleistung und im Rahmen des Contractingverfahrens wären gerade private Anbieter gerne bereit gewesen, mit ökonomischen und ökologischen Lösungen mit Energieträgern aus der Region die erforderliche Wärmeleistung zu liefern.
Eine jetzt angepasste Planung der Heizungsanlage enthält nun einen noch geringen Anteil an regenerativen Energieträgern. Der Grundwärmebedarf soll nun, nach einer angepassten Lösung nur für das neue Freizeitbad von einem erdgasbetriebenen Blockheizkraftwerk geleistet werden, das dann als Ergänzung für Spitzenlasten mit einem Pelletkessel erweitert werden soll. Die hier zugrunde gelegte Wirtschaftlichkeitsberechnung versehen die Grünen ebenfalls mit einem großen Fragezeichen. Kostenentwicklungen gerade bei den fossilen Energieträgern sehen sie nicht realistisch berücksichtigt. Gerade mal 15 Prozent fossiler Energien würden durch regenerative ersetzt. "Das Scheitern des Projektes ist kein gutes Zeichen für die Region", sind sich die Bündnisgrünen einig.
Gerade am Bildungsstandort Betzdorf/Kirchen sei es wichtig zu zeigen, dass zukunftsträchtige Technologien praxistauglich sind. Diese Chance sei ebenfalls leichtfertig vertan. Denn Entscheidungsträger, die sich für zukunftsfähige Modelle aussprechen, entschieden anders, so die Grünen.
Es bleibe die entscheidende Frage, wie sich in der Folge die Wirtschaftlichkeit darstelle und mit welchen Summen die Verbandsgemeinden Betzdorf und Kirchen zusätzlich belastet werden.
Die Bündnisgrünen im Verbandsgemeinderat Kirchen planen für die nächste Sitzung eine Anfrage zum Thema, damit dem Rat alle Umstände dargelegt werden, selbstverständlich inklusive der Auskunft über den Kostenstand. Außerdem regen die Grünen an, auch mit Blick auf den verzögerten Baufortschritt, doch noch eine Ausschreibung der Wärmeleistung zu tätigen.
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