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Nachricht vom 11.05.2022    

Ukraine-Krieg: Musikakademie Lviv wird von Landesmusikakademie unterstützt

Von Wolfgang Tischler

Rolf Ehlers, der Leiter der Landesmusikakademie Rheinland-Pfalz mit Sitz in Neuwied, ist zu Friedenszeiten bereits drei Mal an der „Musik-Akademie Lviv“ (Lemberg) in der Ukraine gewesen. Jetzt erreichte ihn ein Hilferuf. In Lemberg fürchtet man um das umfangreiche und historische Notenmaterial, das nicht digitalisiert ist.

In der Lemberger Musik-Akademie von links: Sofia Dumitch (studentische Vertreterin), Prof. Ostap Manulyak, Rolf Ehlers, Rektor Prof. Igor Pylatyuk, Björn Rodday, Konrektor Prof. Myron Kushnir. Fotos: privat

Neuwied. Die Musik-Akademie in Lemberg liegt direkt neben einer Polizeistation und man ist in großer Sorge, dass diese Polizeistation mit Raketen angegriffen werden könnte und die Akademie in Mitleidenschaft gezogen wird. So könnte das große Archiv der Akademie mit vernichtet werden. Eine Sicherung gibt es nicht. Als der Hilferuf die Organisation „OPERiAMO“ in Boppard erreichte, war klar, dass hier dringend schnelle Hilfe gebraucht wird.

Dr. Björn Rodday, der neben der Organisation auch den Landesjugendchor leitet, schaltete seinen langjährigen Bekannten und Freund Rolf Ehlers, den Leiter der Landesmusikakademie, ein. „OPERiAMO“ hatte schon zwei Hilfstransporte in Richtung Lemberg bis an die polnische Grenze organisiert. Rolf Ehlers war sofort bereit zu helfen. Ebenso der Förderverein der Landesmusikakademie, der just an dem Tag zusammenkam, als der Hilferuf eintraf. Spontan wurden an dem Abend noch 1.000 Euro gesammelt und weitere Gelder zur Verfügung gestellt. Hiervon wurden zwei DIN-A-3-Scanner gekauft.

Björn Rodday ist promovierter Arzt und er stellte sein Fahrzeug, einen Hochdach-Kombi, zur Verfügung. Die zwei Scanner nahmen nur wenig Platz weg. Als Arzt nahm er direkt Kontakt zum Krankenhaus in Lemberg auf und erfuhr, welches Material dort dringend benötigt wird. Jeden Tag kommen dort über 100 Soldaten zur medizinischen Versorgung an. Nahtmaterial war in großen Mengen gefragt. Mit Unterstützung von „OPERiAMO“ wurde das Medizinmaterial erworben und verladen.

Am Freitag, dem 6. Mai war der Transport fertig verladen und Rolf Ehlers und Björn Rodday machten sich auf den Weg nach Lemberg. Bis zur polnischen Grenze lief alles glatt. Vor der Grenze trafen sie auf drei Kilometer Stau. Pro Tag kommt man nur einen Kilometer voran. Der Verbindungsmann, der die beiden Helfer in Empfang nehmen sollte, war nicht da. Die beiden schafften es auf abenteuerliche Weise zügig an die Grenze zu kommen. Dort war aber erst einmal vor dem Schlagbaum Ende. Die polnischen Zöllner wollten die Frachtpapiere in Polnisch haben. Auch der Arztausweis von Rodday half zunächst nicht weiter. Die beiden Deutschen sollten zurückfahren und sich hinten im Stau anstellen. Sie fanden, dies sei keine Option, blieben einfach stehen und wedelten immer wieder mit ihren Papieren. Schließlich hob sich nach einiger Zeit der Schlagbaum und die Fahrt ging nach drei weiteren Kontrollen ohne große Probleme weiter bis Lemberg.



In Lemberg wurden Ehlers und Rodday äußerst freundlich empfangen, wie sie in unserem Redaktionsgespräch berichteten. Die mitgebrachten Sachen wurden persönlich übergeben und Björn Rodday machte sich ein Bild im Krankenhaus und knüpfte persönliche Kontakte. In dem Hospital werden noch weitere Medikamente benötigt. Für beide Helfer steht schon fest, dass sie einen weiteren Transport fahren werden. An dem einen Tag, den sie in Lemberg verbrachten, mussten sie zwei Mal den Luftschutzkeller aufsuchen, denn es gab Luftalarm.

Mit der Musik-Akademie Lemberg hat Rolf Ehlers direkt eine Kooperation vereinbart. Soweit irgendwie möglich wird eine Abordnung nach Neuwied kommen und es sind gemeinsame Auftritte und Austausch von Studenten geplant. Weiter gab es eine Stadtführung durch Lemberg, die beide beschreiben sie als eine sehr schöne Stadt mit viel Kultur.

Am Sonntag ging es dann auf den 1.500 Kilometer langen Rückweg. Ein Fahrzeug einer örtlichen Hilfsorganisation hatte Ehlers und Rodday mit ihrem Auto in den Schlepptau bis zur Grenze genommen. Die beiden bezeichneten die Fahrt als sehr gewagt, aber sie blieben ganz gelassen und erreichten wohlbehalten die Grenze. Dank der Unterstützung ging der Grenzübertritt diesmal schneller.

Trotz der Abenteuer wollen Ehlers und Rodday einen weiteren Transport fahren, sobald genügend Spendengelder eingegangen sind, um medizinisches Material zu kaufen. Das Spendenkonto von OPERiAMO lautet:
IBAN: DE47 5605 1790 0001 1460 75
BIC: MALADE51SIM
Kreissparkasse Rhein-Hunsrück

Mitarbeiter von OPERiAMO arbeiten alle ehrenamtlich, sodass die Spenden nicht durch Personalkosten geschmälert werden. Weitere Informationen über OPERiAMO gibt es hier: www.operiamo.de.
(woti)


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