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Nachricht vom 16.05.2022    

Abtei Marienstatt: Musikalische Wege zu Mozart

Von Elke Stockhausen

Ein Ort der Ruhe, ein Platz der inneren Einkehr: Der Zisterzienzerorden nahe Hachenburg bot am 15. Mai ein außergewöhnliches Konzert des Marais Consort, das in seiner Darbietung Weltklasse zeigte. Hans-Georg Kramer und Ingelore Schubert intonierten Werke derer, die Mozart in seiner Kindheit wohl gehört haben mag und deren Einfluss sich in der Leichtigkeit seiner Kompositionen wiederfinden.

Hans-Georg Kramer und Ingelore Schubert intonierten Werke derer, die Mozart in seiner Kindheit wohl gehört haben mag. (Fotos: Elke Stockhausen)

Streithausen / Abtei Marienstatt. Hochrangige Künstler auf der Bühne, gesetzt in einem Raum mit wunderbarer Akustik- so mancher Zuhörer genoss mit geschlossenen Augen. Wolfgang Amadeus Mozart war ein Genie, wenn auch ein arroganter Zeitgenosse. Seine Vorbilder leiteten ihn, inspirierten ihn. Diese standen im Mittelpunkt des musikalischen Nachmittags in der Kapelle des Gymnasiums Marienstatt. Die Klänge von Cembalo und Diskantvioline trugen die Zuhörer in die Welt der Klassik.

Ingelore Schubert, am Cembalo, studierte Musik und ist Dozentin für historische Tasteninstrumente und Generalbassspiel an der Hochschule für Künste in Bremen. Ihr Ehemann, der von 1988 bis 2003 Dozent für italienische Renaissance Diskantviole war, ihr Duett-Partner, brachte die Viola da Gamba zum Singen. Kramer, der auch der Leiter des Marais Consort ist, machte Tourneen und Aufnahmen in Europa und erzählte vor dem Konzert, dass sie bereits zum zweiten Mal in der Abtei gastieren. Sein Wunsch war es, dass das Publikum ein wundervolles Erlebnis habe. Die friedliche und herzliche Atmosphäre der Abtei sei für sie selbst ein positives Erlebnis. Und gerade jetzt, nach den Jahren, in denen Corona Kunst und Kultur nahezu zum Erliegen brachte, sei ein Konzert etwas ganz Besonderes. Sie konnte gemeinsam musizieren, das Repertoire erweitern und so ihr Programm ausbauen, doch merkte man ihren Erzählungen an, dass für sie der Genuss der Zuhörer im Vordergrund steht.

Kompositionen der Zeit “nach Bach“, Namen für Kenner der klassischen Musik. Jean Baptiste Lully, Georg Anton Benda- einer der großen Vorbilder Mozarts- und Johann Philipp Kimberger. Leichte und freudige Klänge, die der Dialog beider Instrumente perfekt arrangierte. Gefolgt von Leopold Mozart, dem Vater des Komponisten, den wir intuitiv als “den“ Mozart erinnern. Leopold Mozart war Violinpädagoge und schrieb eine Violinenschule. Er sei ein begnadeter Komponist gewesen, so Kramer. Der wahre, musikalische “Vater“ der damaligen Zeit- Haydn. “Keiner kann es so gut wie unser Papa Haydn. Er ist der Papa und wir sind die Buben“, so zitierte der Künstler mit der Schoßgeige, der Viola da Gamba, die Worte Mozarts.



Drei Sätze aus den Gellert-Oden von Carl Philipp Emanuel Bach, dargeboten ohne die Lyrik des namengebenden Poeten dieser Zeit, weckten nur durch die Musik die Gefühle, die diese geistlichen Lieder zu vermitteln suchen. Der musikalische Weg zu Mozart führte zu ihm selbst. Menuett in D – Eine kleine Gigue, gespielt auf dem Cembalo, so wie Mozart zu seiner Zeit musizierte, denn das Hammerklavier war nicht wirklich einer seiner Favoriten. Mit präziser Schnelligkeit schenkte Ingelore Schubert dem Allegro Flügel. Natürlich durfte auch Haydn nicht fehlen, denn was wäre Wolfgang Amadeus Mozart ohne dieses Vorbild. Die musikalische Zugabe trug das Publikum in eine andere Epoche, in die Zeit, in der Mozart bereits nicht mehr lebt- Felix Mendelson- Bartholdy “Auf den Flügeln des Gesangs“, im Duett war dieser Exkurs ein Zeichen für den fortbestehenden Glanz der klassischen Musik. Das Auditorium, in andächtiger Begeisterung, belohnte die Künstler mit Applaus.

Faszinierendes Cembalo
Die Faszination des Nachmittags - das Cembalo. Gebaut von Hans-Georg Kramer, der sich seinen Traum damit erfüllte, Instrumente bauen zu dürfen. Und auch, wenn es während der Aufführung nachgestimmt werden musste - denn die Veränderung der Luftfeuchtigkeit im Raum beeinflusst Instrumente, die rein akustisch arbeiten - ein kleines Konzert mit großem Charakter. Und es wird nicht das einzige in diesem Jahr bleiben. Bereits am 6. Juni, Pfingstmontag, wird die Annakapelle des Gymnasiums Andreas Hartmann und Rolf-Dieter Arens Platz auf der Bühne geben. Ein romantisches Konzert mit Violine und Klavier.

Eine Bitte von Frater Gregor Brandt, der die Rieger Orgel in der Abteikirche zum Klingen bringt. Eine neue Orgel ist in Aussicht, die Chororgel. Hier sind noch Pfeifenpatenschaften zu vergeben, denn das Projekt wird nur durch Spenden finanziert. Und vielleicht hören Sie dann auf einem der dortigen Konzerte ihre Pfeife heraus.

Nähere Informationen, sowohl zu den kulturellen Angeboten der Abtei Marienstatt, wie auch zu den “neuen Pfeifen“ finden Sie auf der Internetpräsenz www.abtei-marienstatt.de. (Elke Stockhausen)



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