Altenkirchen: "dance point" verfünffacht mit Umzug Größe des Übungsbereiches
Da sage noch einer, Bettina Witt fehle der Mut. Die Inhaberin des Tanzstudios "dance point" in Ingelbach vergrößert ihr Refugium gleich um das Fünffache. Der Übungsbereich wächst dank eines Umzuges von bislang rund 50 auf nunmehr circa 250 Quadratmeter.
Altenkirchen/Ingelbach. Der kleine Trainingsraum, eine "Art Doppelgarage", in dem so mancher Schweißtropfen auf den rund 50 Quadratmetern schon vergossen worden ist, hat nach rund 18 Jahren ausgedient. "Bye, bye Ingelbach" heißt es für Bettina Witt als Inhaberin des Tanzstudios "dance point" und ihre Eleven, die am Mittwoch, 1. Juni, ihr deutlich größeres Domizil in der Frankfurter Straße 5 in Altenkirchen beziehen. Am neuen Standort, der es auf rund 250 Quadratmeter Grundfläche bringt, ist alles hergerichtet. Zwei große und renovierte Säle mit Spiegelwänden und Ballettstangen an den Wänden, Umkleideräume, Toiletten, der sanierte Fußboden, ein kleiner Empfangsbereich sowie ein Riesenposter mit Schnappschüssen von Auftritten vergangener Jahre im Eingangsflur kennzeichnen die neue Heimstatt, die tanzsportmäßig nicht unbedarft ist. Über viele Jahre hinweg war dieser Bereich auch ein Teil des Tanzstudios "Step In". Selbst an trennende Fenster in Innenabtrennungen wurde Hand angelegt. Der (noch) leichte Geruch frischer Farbe zeugt von der Arbeit, die in den zurückliegenden Wochen erledigt wurde, um zum "Tag X" alles fertig und auf Vordermann gebracht zu haben. Bettina Witt wird alsbald mit einer ihrer Gruppen einen Probelauf in den neuen Räumlichkeiten aufs Parkett legen, ehe die offizielle Einweihung am Samstag, 11. Juni, von 11 Uhr an erfolgt.
Schnell gehandelt
"Wir haben Ende Januar gehört, dass das ehemalige 'Step In' frei wird", berichtet Bettina Witt, "dann haben wir uns schnell für die Rolle als neue Mieter entschieden." Die 49-Jährige freut sich schon immens auf den Start und darauf, dass sie ihr Angebot natürlich ausweiten kann – wohl wissend, dass ihre Tochter Leonie im Februar des kommenden Jahres "einsteigen" wird, weil die 20-Jährige ihre Ausbildung zur staatlich geprüften Tanzpädagogin in Freiburg mit dem Schwerpunkt HipHop, Jazz, Contemporary und Akrobatik dann abgeschlossen haben wird. Eingedenk des Umstandes, dass Corona derzeit und hoffentlich auch in den nächsten Monaten den Aktivitäten keinen Strich durch die Rechnung machen wird, sollen zum Schwerpunkt, den Bühnentänzen, weitere Betätigungsfelder wie Tanzfitness oder "Stretch and Relax" hinzukommen. Rumba, Salsa oder Walzer, also diejenigen speziellen Bewegungsvorschriften, die beispielsweise in der RTL-Show "Let’s Dance" die Tagesordnung bestimmen, werden nicht unterrichtet. Auch will Bettina Witt, wie bereits in den Jahren bis 2019, wieder eigene Musicals schreiben, in denen ihre Schüler auftreten. Nur: Da die Stadthalle für immer geschlossen ist, fehlt derzeit ein adäquater Saal mit Bühne, in dem die Aufführungen terminiert werden können. Erste Überlegungen zum Ersatzspielort kreisen derzeit um die Wiedhalle in Neitersen oder das Kulturwerk in Wissen, ohne dass sich Bettina Witt schon mit den finanziellen Rahmenbedingungen beschäftigt hat. Als gelernte Bankkauffrau wird ihr dieser Aspekt gewiss keine schlaflosen Nächte bereiten.
Tänzerische Früherziehung
Das über zweijährige Hin und Her dank der Corona-Pandemie habe sich, so Bettina Witt, fast kaum negativ ausgewirkt. "Sieben Monate hatten wir komplett zu", wagt sie den Blick zurück. Als es nach "Quadratmetern für den Betrieb" gegangen sei, habe sie teilweise nur drei Tänzer in dem kleinen Raum üben lassen. Hin und wieder seien auch Matten auf die heimische Terrasse gelegt worden, "man wird erfinderisch". Auch per Zoom-Meetings wurde unterrichtet, was dank Zeitverzögerungen nicht optimal gewesen sei. "Ich habe ebenfalls Übungsvideos aufgenommen und verschickt. Und für mich war das Wichtigste, immer Kontakt mit meinen Gruppen zu halten", meint sie. Der Erfolg stellte sich ein: Lediglich drei Mitglieder hätten den "dance point" verlassen. Inzwischen hat sich der Trend umgekehrt. Sie freut sich über viele Anfragen zu möglichen Mitgliedschaften, selbst ehemalige Step-In-Tänzer zählten dazu. Ganz gespannt ist Bettina Witt zudem auf vier- bis sechsjährige Kinder, die zum ersten Mal unter ihrer Obhut die tänzerische Früherziehung angehen möchten. Die Trainingsarbeit mit den Akteuren der KG Altenkirchen legte Bettina Witt nach 21 Jahren in andere Hände, steht aber immer "Gewehr bei Fuß", sollte es Fragen geben.
Fazit kurz vor Weihnachten
Nicht die oft genommenen 100 Tage, sondern circa ein halbes Jahr, also bis kurz vor Weihnachten, will sich Bettina Witt Zeit geben, um zu eruieren, ob der Schritt, das Geschäft nach Altenkirchen zu verlagern, ein richtiger war. "Ich hoffe, dass es gut läuft und dass es für meine Tochter Leonie eine gute Zukunft gibt", sagt Bettina Witt und verbindet diese Aussage mit einer einfachen Rechnung: "Wir haben derzeit rund 50 Mitglieder. Mein Ziel ist es, diese Zahl bis Anfang Dezember zu verdoppeln!" Hilfestellung soll als flankierende Maßnahme eine neu gestaltete Homepage geben. Ach ja, was aus der ausgedienten "Art Doppelgarage" in Ingelbach wird, das vermag sie noch nicht zu sagen. Und dass sich Bettina Witt einleben muss, fällt flach: Sie wuchs nur wenige Meter entfernt in einem großen Backsteinhaus an der ehemaligen "Hohen Straße" auf. (vh)
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