Endlich wieder Feuerwehrfest in Kirchen: Jung und Alt kamen in großer Zahl
Es war ein vertrautes Bild, das man jedoch zuletzt 2019 in dieser Form am Gerätehaus in Kirchen gesehen hatte. Am Pfingstsonntag kamen die Besucher in großer Zahl herbei. Auch Kameraden aus Ransbach-Baumbach waren gekommen, um die beim Flutkatastropheneinsatz entstandenen Kontakte zu pflegen.
Kirchen. Wenn es brennt, dann kommen die Feuerwehrleute zu jeder Tageszeit, um zu löschen, zu helfen und zu schützen. Ein Mal im Jahr ist es jedoch umgekehrt. Dann bekommt die Bevölkerung zu Besuch ans Feuerwehrhaus, zumindest wenn nicht ein Virus alles beherrscht. Nun war endlich wieder ein Feuerwehrfest am Gerätehaus an der Katzenbacherstraße möglich. Der veranstaltende Förderverein mit Vorsitzendem Wolfgang Müller und die weiteren Helfer aus dem Verein und dem aktiven Dienst konnten sich über einen großen Zuspruch freuen.
Treffen ohne Masken und ohne Abstand sind wieder möglich, wovon auch ein geselliges Fest wie das der Feuerwehr lebt. So waren bereits am frühen Vormittag die Sitzbänke in der ausgeräumten Fahrzeughalle gut belegt. Auch auf dem Vorplatz war einiges los. Das Hilfeleistungslöschgruppenfahrzeug und das Mehrzweckfahrzeug, das auch im Katastrophengebiet an der Ahr wertvolle Dienste leistete, waren ausgestellt.
Die Drehleiter diente für eine Kinderbelustigung, die es schon viele Jahre nicht mehr bei einem Feuerwehrfest in Kirchen gab. Das Kistenklettern kam gut bei den Kindern an und wurde von der Höhensicherungsguppe der Verbandsgemeindewehr Kirchen betreut.
Unter dem Dirigat von Günter Köhler war das Stadtorchester Kirchen zu hören, während auf dem Grill der "Floriansschinken" eine gesunde Bräunung verpasst bekam. Seit 9.30 Uhr schmurgelte das bei den Festbesuchern beliebt Fleisch, das mittags einen guten Absatz fand. Zum Fest begrüßten Wolfgang Müller, Vorsitzender des Fördervereins der Freiwilligen Feuerwehr Kirchen, und Philipp Link, Wehrführer des Löschzuges. Von den beiden war zu erfahren, dass sich trotz Pandemie einiges getan habe. Müller erwähnte den umfangreichen Ausbau der Funkeinsatzzentrale (der AK-Kurier berichtete), einem Bauprojekt der Verbandsgemeinde Kirchen.
Der Förderverein hatte auch in den beiden Pandemiejahren wieder in die Verbesserung der Ausstattung und Ausrüstung der Wehr beziehungsweise der Wehrleute investiert. Mit 1.200 Euro wurde neue T-Shirts und Pullis bezuschusst. Für 645 Euro wurde ein Rangierscheinwerfer für die Drehleiter angeschafft. Das dient der Sicherheit bei Rückwärtsfahrten. Wehrführer Link erwähnte einen Einsatzmonitor, der in der Fahrzeughalle installiert wurde und für den 750 Euro freigegeben wurden. Wichtige Informationen für die Einsatzkräfte sollen dort eingeblendet werden.
450 Euro steuerte der Vereine für die persönliche Schutzaurüstung der Wehrleute bei. Für 1560 Euro wurde eine Wechselbrücke angeschafft, auf der die erforderliche Ausrüstung für das Feuerwehrfest vernünftig gelagert werden kann. Wehrführer Link erinnerte an die schwierigen Bedingungen, von denen auch der Feuerwehralltag in den vergangenen zwei Jahren geprägt war. Einschränkungen habe es bei den Übungen gegeben. Er betonte zugleich: "Wir haben versucht, den Brandschutz für euch sicherzustellen." In der Halle wurde das von den Festgästen mit Beifall quittiert.
Für Kurzweile bei den Kindern sorgten Spielmöglichkeiten und "Kleinkunst Micha". Letzterer ist ein bekanntes Gesicht beim Feuerwehrfest und begeisterte auch diesmal wieder die Mädchen und Jungen mit seiner Show. Micha war auch als Stelzenmann auf dem Fest unterwegs und zog ob der alles überragenden Größe und des neonbunten Kostüms die Blicke auf sich.
Auch der Feuerwehrnachwuchs stand im Mittelpunkt. Die Jugendfeuerwehr hatte für ihre Demonstration einen Flächenbrand angenommen: Das war die Ausgangssituation, um unter der Leitung von Jugendfeuerwehrwart Christoph Bähner Schläuche auszurollen und zu kuppeln. Mit vier Strahlrohren kümmerten sich die Mädchen und Jungen um die imaginären Flammen. Auch der Wasserwerfer wurde in Stellung gebracht. Die Besucherkinder hatten dann selbst die Gelegenheit, einmal den Schlauch mithalten zu dürfen.
Die Jugendfeuerwehr im Löschzug Kirchen ist nicht mehr die jüngste Nachwuchsorganisation. Sie besteht aus den Kindern, die seit der Gründung der Bambini-Wehr vor fünf Jahren hier ihre ersten Schritte hin zur Jugendwehr und später zum aktivem Dienst machen.
Aktuell sind es sechs Mädchen und 14 Jungen, berichtete Sandra Link, die die Bambini-Wehr leitet. In den vergangenen fünf Jahren seien bereits vier Mädchen und fünf Jungen in die Jugendwehr gewechselt, berichtete sie erfreut. Die sechs bis zehn Jahre alten Kinder der Bambini-Wehr haben nun ihre erste Prüfung absolviert, die Wehrleiter Ralf Rötter abgenommen hat. Angesichts der motivierten Mädchen und Jungen in der Bambini-Wehr mache er sich keine Sorgen um den Feuerwehrnachwuchs in der großen Wehr, sagte Rötter.
Kirchens Bürgermeister Andreas Hundhausen überreichte die Urkunden und die Medaille Bambini-Flamme vor den versammelten Festgästen. Auch Wehrführer Link gratulierte. Die Kinder hätten in der Bambini-Wehr bereits den "Streichholz-Führerschein" abgelegt, berichtete Rötter. Den Bambini sei aufgefallen, dass weder er als Wehrleiter noch der Bürgermeister einen "Streichholz-Führerschein" gemacht hätte und sicherte zu: "Das werden wir nachholen."
Während viele Besucher, darunter benachbarte Löschzüge, sicher schon häufig auf dem Feuerwehrfest in Kirchen gewesen sein dürften, war es für acht Leute definitiv eine Premiere. Wahrscheinlich hatten sie sogar die weiteste Anreise: Christian Heine, stellvertretender Wehrführer der Feuerwehr Ransbach-Baumbach, war mit seinen Kameraden erstmals überhaupt nach Kirchen und zum Feuerwehrfest gekommen. Heine und seine Kameraden hatten die heimischen Wehrleute aus Kirchen und Betzdorf nach der Flutkatastrophe im Ahrtal kennengelernt.
Die Aktiven der drei Löschzüge waren gemeinsam im Gebiet Bad Neuenahr-Ahrweiler tätig und halfen. Die damals entstandenen Kontakte sollen gepflegt werden, berichtete Wehrleiter Rötter. Nachdem Kirchen und Betzdorf im Oktober in Ransbach-Baumbach zu Gast waren, gab es nun in Kirchen einen ersten Gegenbesuch. (tt)
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