Pressemitteilung vom 22.06.2022
Mittelgebirgsallianz: Das fordern die Bauern aus Westerwald, Siegerland und Olpe
Landwirte aus Westfalen-Lippe, dem Oberbergischen Kreis und im Nachbarland Rheinland-Pfalz aus Altenkirchen und dem Westerwald tun sich zusammen. Mit der neuen Mittelgebirgsallianz wollen die Bauernverbände in Zukunft Interessen der Bauernfamilien im Bergland stärker vertreten. Und sie haben bereits einige Forderungen an Politik und Gesellschaft.
Region. Den Auftakt zur neuen „Mittelgebirgsallianz“ präsentierten Vertreter der Bauernverbände nun bei einem gemeinsamen Termin mit Politikern am Schnittpunkt der Regionen im sauerländischen Wenden-Heid auf der Aussichtsplattform „Om Heid“. Michael Richard, Vorsitzender des Landwirtschaftlichen Kreisverbandes Olpe im Westfälisch-Lippischen Landwirtschaftsverband (WLV) hatte den Anstoß zu diesem Treffen gegeben: „Wir haben im Bergland dieselben Bedingungen: Wunderschöne Landschaft, Weidetierhaltung und kleine und vielfältige Familienbetriebe. Die naturnahe Landwirtschaft prägt diese Region und stellt sich immer wieder auf politische, gesellschaftliche und klimatische Veränderungen ein. Aber viele neue Gesetze und Verordnungen passen nicht in diese Region, sie benachteiligen uns in ungerechter Weise. Das wollen wir ändern.“
„Brauchen Ausnahmeregelung für bodennahe Ausbringung von Dünger“
Dazu haben die Landwirte fünf konkrete Punkte herausgearbeitet. Michael Richard:
„Die Ausgleichszulage für benachteiligte Gebiete ist eine konkrete Hilfe, die passgenau auf den Höfen ankommt. Diese wollen wir erhalten und gestärkt wissen.“ Josef Schwan, Vorsitzender in Altenkirchen beim Bauern- und Winzerverband Rheinland-Nassau (BWV), konkretisiert eine für die Region nicht passende Vorschrift: „Die bodennahe Ausbringung von Wirtschaftsdünger ist mit den großen Schleppschlauchmaschinen vielerorts nicht leistbar. Wir brauchen Ausnahmeregelungen wie etwa in Bayern, um mit kleinerem Gerät unsere hängigen Flächen zu bewirtschaften.“
„Jakobskreuzkraut muss bekämpft werden“
Ein ebenfalls anderenorts nicht bekanntes Problem ist die Bekämpfung des hochgiftigen Jakobskreuzkrautes. Matthias Müller, vom BWV Westerwald beschreibt das Szenario: „Vor allem auf durch Naturschutzauflagen ausgewiesenen Wiesen, die erst nach dem 1. Juli gemäht werden dürfen, werden wir der Pflanze nicht Herr. Hier braucht es eine Allianz aus Landwirtschaft, Naturschutz und Kommunen um die weitere Ausbreitung des für Mensch und Tier giftigen Jakobskreuzkrautes zu verhindern.“
„Wolfsverordnung voranbringen“
Auf die ungehinderte Ausbreitung des Wolfes haben die Tierhalter eine eindeutige Antwort: Der Bestand muss kontrolliert werden, die Wolfsverordnung muss vorangebracht werden. Bernd Eichert, Stellvertreter im WLV-Kreisverband Olpe findet klare Worte: „Wenn die Wolfspopulation weiterwächst, ist die Weidetierhaltung am Ende.“ Dieses Thema dulde keinen Aufschub, „denn“, so Eichert, „der Wolf wartet nicht. Man wolle keine Ausrottung des Wolfes, aber eine „eine ehrliche Regulierung des Bestandes“ Dem pflichtet auch Franz Bellinghausen, Vorsitzender der
Kreisbauernschaft Oberberg im Rheinischen Landwirtschaftsverband (RLV), bei: „Wenn die Tiere in den Ställen bleiben, verliert die ganze Region auch ihre Attraktivität für den Tourismus.“
„Grünland bei EU-Agrarreform benachteiligt“
Mit dem Blick nach Europa beschreibt Georg Jung, Geschäftsführer der WLV-Kreisverbände Olpe und Siegen-Wittgenstein die Auswirkungen der Entscheidungen zur zukünftigen gemeinsamen EU-Agrarpolitik: „Hier wurde das Grünland schlicht und einfach vergessen. Wir fordern die Länder auf, ihren Spielraum zu nutzen, um die Benachteiligung auszugleichen.“ (PM)