Zeus und Wirbitzky verwandelten das Kulturwerk Wissen in eine Lach-Oase
Von Wolfgang Rabsch
Wer tiefschürfende, inhaltsschwangere Comedy von Zeus und Wirbitzky erwartet hatte, der hatte sich wohl in der Wahl der Veranstaltung geirrt. Denn das, was die zwei Morning Show-Stars von SWR 3 dem begeisterten Publikum im Kulturwerk boten, diente nur dazu, Spaß, Freude und Lust am Leben zu haben.
Wissen. Nicht nur dass Zeus und Wirbitzky ständig in neue Rollen und Kostüme schlüpften und damit auf der Bühne immer wieder abwechslungsreiche Situationen schufen - sie überzeugten auch mit Rollenspielen, hanebüchenen Wortspielen und Wortverdrehungen.
Etwa 600 begeisterte Zuschauer folgten bedingungslos dem „Blödel Duo“, die sicherlich mit diesem Ausdruck bestens leben können. Rumblödeln, nichts für ernst nehmen, vor allen Dingen nicht sich selbst überschätzend, feuerten sie einen Gag nach dem anderen in den Saal und ernteten für dieses Vergnügen Lachsalven ohne Ende. Man kann nicht alles beschreiben, etwa wen oder was die Zwei verulkten. Darum an dieser Stelle einige Highlights, die sie mit ihren Pseudofiguren veralberten.
Gleich zu Beginn der Show flog Zeus als schwergewichtiger Superman auf die Bühne, wobei Wirbitzky lakonisch feststellte, dass bei ihm während der Pandemie wohl die 4G- Regel angewandt wurde: nämlich geimpft, genesen, gefressen, und gesoffen. Den Rauchern machte der Wirbitzky etwas später Angst, als er sagte, es gebe eine Studie, die herausgefunden habe, dass eine Stunde Sitzen 22 Minuten weniger Lebenszeit bedeuten würde. So kam er zu dem Schluss, dass Sitzen das neue Rauchen sei, je nachdem wie alt man ist, lohne sich vielleicht der Heimweg aus der Veranstaltung nicht mehr. Einigen Rauchern blieb wohl das Lachen im Halse stecken. Das Duo hätte auch mordsmäßig Ärger in einem Altenheim bekommen, als sie dort „Last Christmas“ zum Besten gaben.
Als Michael Wirbitzky in die Rolle des ewig meckernden und allwissenden Peter Gedöns aus Bonn-Poppelsdorf schlüpfte, begab er sich mit einer Kabeltrommel „bewaffnet“ ins Publikum und erklärte dem staunenden Menschen, dass man bei der Verwendung von Ökostrom mit dem Schlimmsten rechnen müsse, wenn man einen Stromschlag erleide. Aber das sei ja nicht so schlimm, weil es schließlich ein biologisch natürlicher Tod sei. Dann folgte noch eine Binsenweisheit, als er erläuterte, womit sich ein Elektro- VW auflädt: Natürlich nur mit Golfstrom. Mit den Elektroautos sei es aber wie mit dem Durchfall, weil man nicht wisse, ob man es noch nach Hause schafft.
Katrin Vierthaler (Sascha Zeus), die mollige, aber nicht weniger aufgedrehte Bajuwarin, ärgert er sich über das Gendern, und bei dem Versuch spezielle Fachausdrücke zu benutzen, stolperte sie von einem Fauxpas in den anderen. Wirbitzky hatte alle Mühe, die Vierthaler zu korrigieren. Kostprobe gefällig? „In der „Humbug Uni“ haben Studenten prostituiert, dabei ist die Situation fast ejakuliert.“ Natürlich haben die Studenten protestiert und die Situation ist eskaliert. Kathrin Vierthaler möchte aber auch, dass bei der Geschlechterbestimmung der Menschen neben Frauen und Männern, auch Perverse, wobei er natürlich Diverse meinte, aufgeführt werden können. Laut Kathrin gibt es auch vier Grundrechenarten nämlich, addieren, subtrahieren, onanieren und dividieren. Welche Rechenart nicht gebräuchlich ist, bleibt jedem selbst überlassen, festzustellen.
Michael Wirbitzky schlüpfte auch in die Rolle eines Toreros, der das Publikum immer wieder zu lauten „Olé-Rufen“-Rufen“ animierte, als er versuchte, dem Stier (Sascha Zeus), die „Cojones“ zu beschädigen.
Zuletzt noch ein Rollenspiel mit zwei katarischen Öl -Milliardären, nämlich „Agip bin Esso“ und „Aral bin Shell“, die ein Quartett spielten, mit der Anzahl ihrer Protzvillen, Frauen oder Sklavenarbeitern. Beide ärgerten sich maßlos über deutsche Mauer, die inzwischen nur noch vom Home- Office aus arbeiten wollten.
Ganz graziös, in einem sexy Minikleid, becircte Michael Wirbitzky als Bachelorette Julia drei Proll- Typen, von denen einer die letzte Rose erhalten sollte. Dieser Gig sorgte für riesengroße Heiterkeit, da diese Typen absolut schräg und abgefahren versuchten, um die Gunst der Bachelorette zu buhlen.
Alles in allem ein wunderbarer Abend, der sämtliche Sorgen und Probleme für zwei Stunden verscheuchte. Beim Schlussapplaus forderte Zeus die Gäste zu Standing Ovations auf. Er berief sich dabei auf die erwähnte Studie, wonach man länger lebt, wenn man steht.
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