Hamm: Das Kirchsteinhaus ist Geschichte - altes Fachwerkhaus abgerissen
Von Marius Fuchs
Für die einen war es vor allem in den letzten Jahren nur noch ein heruntergekommener, einsturzgefährdeter Fleck, für die anderen ein architektonisches Fachwerk-Juwel. Nun wurde das denkmalgeschützte Fachwerkhaus Opfer des Abriss-Baggers.
Hamm/Sieg. Die Rede ist von dem "Kirchstein-Haus", wie es im Ort auch genannt wurde, in der Scheidter-Straße, Kreuzung Friedhofsstraße/Neuer Weg in Hamm an der Sieg. Wer in den vergangenen Tagen einmal an der genannten Kreuzung vorbeigekommen ist, dem ist sicherlich schon aufgefallen, dass von dem schon lange verfallen aussehenden Fachwerkhaus nichts mehr übrig ist.
Die Geschichte des Gebäudes:
Erbaut wurde das Haus im 18. Jahrhundert und stand wegen seiner besonderen Fachwerk-Konstruktion unter Denkmalschutz. Nachdem hier lange Zeit einige Generationen des Ortes gelebt hatten, kam die Geschichte des Hauses ein wenig zum Stillstand. Fehlende finanzielle Mittel der Gemeinde und schwierige Eigentumsverhältnisse ließen das Haus in den vergangenen Jahren mehr und mehr verkommen. Übrig geblieben war eine löchrige Fassade, durch die man an einigen Stellen tatsächlich hindurchschauen konnte, schiefe Dächer, die sich gefährlich herabbogen und eine unheimlich wirkende Eingangspforte, die keine Zweifel daran ließ, dass dieses Gebäude wohl nie wieder betretbar sein würde. Der einsturzgefährdete Zustand führte auch dazu, dass einige Teile des Hauses durch grüne Netze abgesichert werden mussten.
Ursprüngliche Pläne mit dem Haus:
Auch eine Initiative des Landschaftmuseums Lindlar scheiterte 2016 an den Finanzierungsmöglichkeiten. Geplant war, das Fachwerkhaus in seine Einzelteile zu zerlegen und an einem anderen Standort, dem Museumsdorf in Lindlar, wieder originalgetreu aufzubauen. Für viele ein kaum vorstellbarer Prozess, aber in erster Linie vor allem ein sehr teurer.
Der Abriss:
Bereits 2019 sollte durch die Ortsgemeinde eine Abriss-Genehmigung beantragt werden. Nun war es endlich soweit, das Haus wurde von einigen Baumaschinen in Windeseile dem Erdboden gleich gemacht. Zu diesem Spektakel versammelten sich einige neugierige Bewohner. Schon ein paar Stunden später war von dem ganzen Gebäude nichts mehr übrig. In den darauffolgenden Tagen wurden die zerlegten Bauteile abtransportiert. Da der Ortsbürgermeister in den vergangenen Tagen nicht für weitere Informationen erreichbar war, ist noch unklar, was mit dem Grundstück in Zukunft geschieht.
Während dem alten Fachwerkhaus wohl einige Bewohner hinterhergetrauert haben, gibt es sicher auch einige erleichterte Hämmscher, die sich über den neuen Anblick der Kreuzung freuen. Das Gebäude war schon lange nicht mehr ansehnlich und viele haben nur darauf gewartet, dass etwas passiert.
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