Werbung

Pressemitteilung vom 05.07.2022    

Spiegelzelt-Organisator Nöllgen: Ruf eines anderen ist schnell beschädigt

Die kulturellen Veranstaltungen im "Spiegelzelt" in Altenkirchen und deren Finanzierung werden seit Wochen vehement und kontrovers diskutiert. Nunmehr nimmt Organisator Helmut Nöllgen Stellung zu Äußerungen, die in einer Sitzung des Hauptausschusses der Stadt Altenkirchen fielen.

Seit vielen Jahren organisiert Helmut Nöllgen die Veranstaltungen im Spiegelzelt. (Foto: Archiv)

Altenkirchen. Ein Budget von über 300.000 Euro, das von vielen Finanziers getragen wird, ist auch ein Markenzeichen des Veranstaltungsreigens im „Spiegelzelt“ (27. August bis 23. September) in Altenkirchen. Derzeit überwiegen in der „Chemie“ zwischen Organisator Helmut Nöllgen, Geschäftsführer Kultur-/Jugendkulturbüro Haus Felsenkeller, und lokalen politischen Gremien die „sauren“ Anteile. Die Diskussionen um die Höhe von Zuwendungen werden in diesen Gremien sehr emotional und „meinungstechnisch“ immens vielseitig geführt - wie vor wenigen Tagen im Hauptausschuss der Stadt Altenkirchen. In einer Stellungnahme schildert Nöllgen die Dinge aus seiner Sicht:

Sonderkonditionen ausgehandelt
„Das Kulturbüro Haus Felsenkeller mietet seit 2001 beim belgischen Vermieter regelmäßig ein original 20er-Jahre- Spiegelzelt an und hat daher Sonderkonditionen, da es außer Las Vegas (USA) der Kunde mit den häufigsten Anmietungen (11) im Zeitraum seit 2001 ist. Die Länge des Programms ist seit Monaten in unterschiedlichen Medien einzusehen. Sie umfasst reines Spielzeit von knapp vier Wochen. Wegen Personalmangels auch in der Branche des Zeltverleihs (als Folge der Pandemie) und weltweiter Aufbautermine der Belgier und somit den Umständen geschuldet und nicht vom Kulturbüro selbst gewählt (wie der VG schon 2021 von uns mitgeteilt wurde), muss das Zelt selbst dieses Mal allerdings gut sechs Wochen, also deutlich länger und teils leer stehen; auch Tage ohne Programm kosten Geld. Daher verlängerte sich die Spielzeit vom bislang üblichen dreiwöchigen Programm durch Vermietungen um fünf Tage auf vier Wochen. Diese zusätzlichen Tage sind wichtige zur Gesamtfinanzierung beitragende Vermietungen, wie zum Beispiel die 1. Altenkirchener Menschenrechtstage an zwei Terminen, initiiert durch deren Projektleiter Herrn Jürgen Binder mit der Ministerpräsidentin Malu Dreyer als Schirmherrin oder Anmietungen durch die Lebenshilfe oder die Sparkasse Westerwald-Sieg. Niemand verschiebt hier Geld.“

Briefe sind einsehbar
Weiter erklärt Nöllgen: „Als Mandatsträger und Entscheider in politischen Gremien steht man in einer besonderen Verantwortung bezüglich der eigenen Äußerungen in der Öffentlichkeit. Der Ruf eines anderen ist schnell beschädigt. Alle dem Spiegelzelt bewilligten Zuschüsse sowohl vom Land, der Verbandsgemeinde als auch der Stadt fließen schon immer 1:1 in das Projekt selbst. Dies wird akribisch in Verwendungsnachweisen mit Einzelquittungen sowohl vom Land, der ADD, der VG selbst und dem Steuerbüro nach Abschluss des Projektes nachweislich kontrolliert. Der Ton wird als ,unverschämt’, gar ,erpresserisch’ bezeichnet. Besagte Briefe an Stadt und VG sind in voller Länge bei uns im Büro in der Marktstraße für jedermann einsehbar und revidieren sicherlich den Eindruck der Ratsmitglieder, denn die Gesamtsituation wird darin deutlich und differenziert erklärt. Somit kann sich jeder selbst ein Bild machen.“

So sieht die Finanzierung aus
Auch auf die Finanzierung geht Nöllgen ein und nennt die Zuschüsse fürs Spiegelzelt 2022: „Gesamtvolumen 306.164 Euro; Zuschuss Land 50.000 Euro; Zuschuss VG: 25.000 Euro; Zuschuss Stadt: 8000 Euro (14.000 Euro beantragt); vom Kulturbüro zu erwirtschaftender Anteil: 223.164 Euro. 223.164 Euro setzen sich zusammen aus zu erzielenden Eintrittseinnahmen, Vermietungen und Sponsoring. Für ihre Anteile bekommen die Verbandsgemeinde Altenkirchen-Flammersfeld und die Stadt Altenkirchen ein Kulturprojekt im Wert von mehr als einer drittel Million Euro in Form eines bundesweit einzigartigen Leuchtturmprojektes mit großer Strahlkraft und absoluten Stars in einer rund sechseinhalb tausend Einwohner zählenden Kreisstadt. Der diskutierte Antrag vom 24. Mai 2022 an die Stadt Altenkirchen auf Zuschusserhöhung ist ein erstmaliger seit 2001 und muss unbedingt unter dem Blickwinkel der allgemeinen Kostensteigerungen und Lieferengpässen, die auch die Veranstaltungsbranche und mit ihr verbundene Branchen treffen, gesehen werden.“



Kostensteigerungen auffangen
„Durch Corona-Pandemie, Ukraine-Krieg und Inflation entstandene Kostensteigerungen“, so Nöllgen weiter, „ in Höhe von bis zu 50 Prozent laut Jens Michow, geschäftsführender Präsident des Bundesverbandes der Konzerte- und Veranstaltungswirtschaft BDKV in der Frankfurter Allgemeinen Zeitung vom 22. Juni 2022, sind aufzufangen; ebenso die mit der Schließung der Stadthalle verbundenen erheblichen Mehrkosten in der Wiedhalle in Neitersen als für vielfältige Kulturangebote einzig räumlich adäquate ,Ersatzspielstätte’ innerhalb der VG. Es liegen also handfeste Nöte zu Grunde. Es ist wichtig, diese (für viele ökonomisch existentiellen) Nöte im Blick zu behalten, wenn über den Tenor der Briefe diskutiert wird. Seit Vollzug der Fusion der beiden Verbandsgemeinden zu einer großen VG gab es zahlreiche (belegbare) Gesprächsanfragen seitens des Kulturbüros an die Verbandsgemeinde, ein langfristiges und tragfähiges Kulturkonzept über Spiegelzelt bis hin zu allgemeinen Kulturangeboten zu besprechen. Mehrfach erklärte sich auch Kulturstaatssekretär Prof. Dr. Jürgen Hardeck als Vertreter des Landes Rheinland-Pfalz und somit größter Geldgeber in die Kultur nach Altenkirchen bereit, an diesen Gesprächen teilzunehmen. Es lag keineswegs am Kulturbüro, dass diese Gespräche nie zustande kamen.“

Nur ein Gesprächsangebot
Schließlich betont Nöllgen: „Gesprächsangebote an das Kulturbüro seitens der Stadt Altenkirchen hat es außer einem Termin mit Matthias Gibhardt im März 2020 nachweislich nicht gegeben. An einer Gesprächsrunde zum Thema Spiegelzeltstandort Anfang 2022 auf Einladung der Verbandsgemeinde im Ratssaal nahm das Kulturbüro teil. Darüber hinaus gab es keine weiteren Angebote an das Kulturbüro für Dialoge. Die erwähnten dreimaligen (von insgesamt elf Spiegelzeltprojekten) Nachzahlungen im unteren vierstelligen Bereich müssen zwingend im Gesamtkontext der jeweiligen Kulturjahre differenziert betrachtet werden. Ausnahmslos alle Bemühungen des Kulturbüros und die damit verbundenen Anträge für eine sichere Finanzierung aller Kulturangebote übers Jahr dienen einzig und allein dem kundenorientierten Bestreben nach langfristiger Sicherung des Kulturstandortes von Stadt und VG, mit dem Alleinstellungsmerkmal Spiegelzelt und als Beitrag zur Vielfalt und Attraktivität der Region.“ (PM/vh)

Lesen Sie auch:
Altenkirchen: Ausschuss erzürnt über Forderung nach mehr Geld fürs "Spiegelzelt"






Lesen Sie gerne und oft unsere Artikel? Dann helfen Sie uns und unterstützen Sie unsere journalistische Arbeit im Kreis Altenkirchen mit einer einmaligen Spende über PayPal oder einem monatlichen Unterstützer-Abo über unseren Partner Steady. Nur durch Ihre Mithilfe können wir weiterhin eine ausgiebige Berichterstattung garantieren. Vielen Dank! Mehr Infos.



Lokales: Altenkirchen & Umgebung

Jetzt Fan der AK-Kurier.de Lokalausgabe Altenkirchen-Flammersfeld auf Facebook werden!


Anmeldung zum AK-Kurier Newsletter


Mit unserem kostenlosen Newsletter erhalten Sie täglich einen Überblick über die aktuellen Nachrichten aus dem Kreis Altenkirchen.

» zur Anmeldung



Aktuelle Artikel aus Kultur


Buchtipp: "CatCheapET: Die Logfiles von Osiris" von Christine Piontek

Windhagen/Dierdorf. Im ersten Band erlebt Lea unvorhersehbare Abenteuer mit ihrer Roboter-Katze. https://www.nr-kurier.de/artikel/141593-buchtipp---catcheapet--von-christine-piontek

Im ...

Musikalisches Doppel-Duo spielt zum zweiten Mal im Dorfkrug Elkenroth

Elkenroth. Aufgrund des großen Zuspruchs bei ihrem letzten Auftritt haben sich die vier Musiker dazu entschieden, einen weiteren ...

Weihnachtsmarkt am Schützenhaus Schönstein: Ein festliches Erlebnis für die ganze Familie

Schönstein. Am Samstag, dem 14. Dezember, von 14 bis 22 Uhr sowie am Sonntag, dem 15. Dezember, von 11 bis 20 Uhr, öffnet ...

Benefizkonzert zur Adventszeit

Altenkirchen. Die Karten erhalten Sie an der Abendkasse oder im Vorverkauf bei der Autozentrale Sturm, der Sparkasse oder ...

Himmlische Weihnacht in Altenkirchen: Late-Night-Shopping mit Musik und Kulinarik

Altenkirchen. Am Donnerstag, dem 5. und Freitag, den 6. Dezember 2024, lädt der Aktionskreis Altenkirchen ab 16 Uhr zur "Himmlischen ...

Abwechslungsreiches Abschiedskonzert für Dirigent Michael Weib

Daaden. Das Konzert im Advent ist zugleich das Abschiedskonzert von Dirigent Michael Weib, der nach acht erfolgreichen Jahren ...

Weitere Artikel


Karnevalsgesellschaft 1827 Heimbach bittet zur JHV

Folgende Tagesordnung erwartet die Mitglieder:
1. Geschäftsbericht 2021
2. Kassenbericht 2021
3. Bericht der Kassenprüfer
4. ...

Kunst im Garten: Besondere Aktion in Betzdorf für Kunst- und Gartenliebhaber

Betzdorf. Ein neugieriger Frosch mit riesengroßen Augen, festgehalten auf einem Gemälde, schaute verblüfft auf die zahlreichen ...

Die Entscheidung ist gefallen: "Das Fest" heißt nun "1. Betzdorfer Rummel"

Betzdorf. Es wird in diesem Jahr kein klassisches Schützenfest in Betzdorf geben. Aber Rummel auf dem Schützenplatz mit Vogelschießen ...

Hachenburg: Fahrraddiebstahl, Verkehrsunfallflucht und Sachbeschädigung an Auto

Hachenburg. Wer hat am Montag ein Fahrrad gestohlen, das vor einer Arztpraxis in der Saynstraße abgestellt war? Wer kann ...

Hövels: Sascha Fischer löst Gabriele Schmidt als Hauswart des Bürgerhauses ab

Hövels. Fast elf Jahre war Gabriele Schmidt die gute Seele des Bürgerhauses in Hövels. In all den Jahren kümmerte sie sich ...

Altenkirchen: Inklusive Zukunftswerkstatt bietet Kritik- und Utopiephase

Altenkirchen. Ideen, Anregungen, Erfahrungen, Kritik und Wünsche von Bürgern mit und ohne Behinderung an die Kreisstadt Altenkirchen ...

Werbung