"Androiden": Eine etwas andere Kunstausstellung im Stöffel-Park in Enspel
Zugegeben, die am Sonntag (4. Juli) stattgefundene Vernissage findet nicht bei jedem sofort großen Anklang. Wenn man sich beim Betrachten der Bilder jedoch vertieft, ergeben diese durchaus einen Sinn, der trotzdem Freiraum für Interpretationen lässt. Das hat es mit dieser besonderen Ausstellung auf sich.
Enspel. Der Stöffel-Park ist laut Selbstangabe dafür bekannt, dass dort junge aufstrebende Künstler in allen Bereichen gefördert werden, und in den Räumlichkeiten eine Plattform erhalten, um ihre Werke einer breiten Öffentlichkeit zu präsentieren. Nun fand eine Vernissage zu einer Ausstellung statt, die man als außergewöhnlich beschreiben kann. Aber zuerst etwas Hintergrund-Infos über den thematischen Schwerpunkt: "Android" ist die Bezeichnung für ein Maschinenwesen oder einen Roboter, der einem Menschen täuschend ähnlichsieht und sich menschenähnlich verhält. Ein Androide ist sozusagen ein humanoider Roboter.
Diesem Kunststil hat sich der 1986 in Dortmund geborene Daniel Greiner mit Haut und Haaren verschrieben. Nach seiner Ausbildung im Bereich Medientechnik und Druck am Fritz-Henssler-Berufskolleg in Dortmund, arbeitet er als freischaffender Künstler.
Nach der Begrüßung durch Martin Rudolph erläuterte Daniel Greiner, wie er seine Arbeit sieht, was ihn antreibt, und was er mit seinen Bildern ausdrücken will.
"Meine Bilder werden in ihren Motiven immer an eine Thematik angedacht, die sich dann einer gewissen kritischen Note bedienen. Quasi nach dem Motto "Was für das Eine gut ist, ist für das Andere schlecht". Technologie kann eine sehr große Hilfe sein, insbesondere wenn es darum geht, schwere körperliche Arbeiten zu reduzieren. Der Stöffel-Park ist gerade dafür das beste Beispiel, denn als früher große Mengen Gestein verarbeitet worden, war man auf große Maschinen angewiesen. Durch den Einsatz der Maschinen wurde natürlich die Arbeit der Menschen erleichtert. auf der anderen Seite steigerte sich durch den Einsatz der Maschinen die Wirtschaftlichkeit eines Unternehmens. Daher komme ich zu meiner eingangs gesagter Formulierung, was für Unternehmen durch Produktions- und Gewinnmaximierung sich positiv auswirken, hat den negativen Aspekt, dass durch den Einsatz der Maschinen Arbeitsplätze gefährdet sind. Vor diesem Hintergrund sollen meine Bilder sich mit der Problematik auseinandersetzen, und den Betrachter zum Nachdenken anregen", so argumentierte der Künstler.
Nach der Eröffnung der Vernissage begleitete der Künstler die interessierten Besucher und erläuterte, wie diese zustande kamen. Die Arbeit beginnt mit dem Anfertigen von mehreren Handskizzen, wobei er auch digital mit seinem Laptop arbeitet, um ein maßstabberechnendes Übertragen auf die eigens dafür angefertigten Rahmen zu ermöglichen. Anschließend wird das Motiv in Acryl aufgetragen, Abdunkelungen, Aufhellungen sowie Details, Schattierungen oder anderes, werden zusätzlich eingefügt. Fertig ist das Meisterwerk. Daniel Greiner ist ein absoluter Fan und Liebhaber der japanischen Manga- Figuren, die ihn bei seiner künstlerischen Entwicklung begleitet und motiviert haben, insbesondere Yoji Shinkawa (Concept Artist) und Hideo Kojima (Game Developer).
Daniel Greiner zeichnet auch für die Illustration auf der Flasche des inzwischen berühmten Kräuterlikörs "Jack Wäller" verantwortlich, dessen markante, herb- männliche Gesichtszüge den Prototypen eines Westerwälder darstellen sollen. "Jacky", die typische Westerwälderin, befindet sich zurzeit in Arbeit, und wird demnächst Wäller Liköre mit Pfirsich- oder Erdbeergeschmack zieren.
Die interessante Ausstellung ist während der regulären Öffnungszeiten im "Kohleschuppen" im Stöffel- Park in Enspel geöffnet, aber auch nach vorhergehender Anmeldung (Tel. 02661 /980980-0) sind Besuche möglich. (PM)
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