Theateraufführung verknüpft Altes mit Neuem und Lustiges mit Nachdenklichem
„Es muss etwas Neues geschehen.“ Mit diesen Worten betraten nacheinander die Mitglieder der Theater-AG und der Kurse des Faches Darstellendes Spiel der Stufen 9 und 12 der IGS Betzdorf-Kirchen die Bühne beim kürzlich aufgeführten Theaterstück „Tanz auf dem Vulkan“, bei dem sie Auszüge aus verschiedenen Werken von Bertolt Brecht präsentierten.
Betzdorf/Kirchen. Schwarz war die schlichte, aber wirkungsvolle Kulisse, schwarz war die Kleidung der Schauspieler. Dies passte sich dem „Gangster-Stück“ des Abends, in dem es um die 1920er und 1930er Jahre ging, an. Dunkel waren ebenso einige historische Bezüge unter anderem zu Hitler und Goebbels und der Erkenntnis: „Die Welt ist arm, der Mensch ist schlecht.“ Untermauert wurde dies zudem durch projizierte Fotoaufnahmen wie etwa jener eines zerstörten Berlins. Dabei gaben die verschiedenen Szenen nachdenkliche, aber auch humorvolle Einblicke in die Seelen und Gedanken von Menschen, wie etwa jener Ladenbesitzerin aus Brechts „Der gute Mensch von Sezuan“, die vieles verschenkt, womit er die Schwierigkeit verdeutlichte, in rein kapitalistischen Verhältnissen ein guter Mensch zu sein. Die Darstellung der Tristesse gelang auch der Musiklehrerin Manuela Meyer mit ihrer Darbietung der „Seeräuber-Jenny“ aus der Dreigroschenoper. Sie wurde dabei und dem Stück „Mackie Messer“ von Natalia Nazarenus am Klavier begleitet.
Trotz aller gestalterischer und inhaltlicher Dunkelheiten war es ein Abend voller Aufbrüche. Diese zeigten sich zum Beispiel darin, dass erstmals die Schülerinnen und Schüler des Faches Darstellendes Spiel gemeinsam mit den Mitgliedern der Theater-AG auftraten. Sie hatten im Unterricht, in aufwendigen Nachmittagsproben und im Heimstudium fleißig ihre Rollen einstudiert, sehr zur Freude der Leiterin der DS-Kurse und der Theater-AG, Dr. Kirsten Seelbach, die sich nach der Premiere sehr glücklich und zufrieden zeigte: „Ich bin froh, dass die Aufführung trotz der besonderen Bedingungen so gut über die Bühne gegangen ist.“ Auch die Proben sowie die Aufführung wurden von Coronabedingten Ausfällen begleitet, was sich die Schauspielerinnen und Schauspieler aber keinesfalls anmerken ließen. Entsprechend war auch dies gewissermaßen ein Aufbruch, denn es war allen Beteiligten anzusehen, wie sehr sie es genossen, nach einer längeren Pause wieder auf der Bühne zu stehen.
So wie der Theaterabend konstatierend begann, dass etwas Neues geschehen müsse, so offen endete er auch mit Brechts Forderung an den Theaterbesucher: „Such Dir selbst den Schluss. Es muss ein guter da sein, muss, muss, muss!“ Diese vor rund 80 Jahren formulierte Forderung übersetzten die Schauspieler somit in die Gegenwart und zeigten deren bleibende Aktualität, verbunden mit dem Ruf, sich für Veränderungen einzusetzen. Gedankt wurde den rund 40 Akteuren vor und hinter der Bühne in Form eines langanhaltenden Applauses durch das Überreichen von Blumen aus den Händen des Schulleitungsmitglieds Julia Danzeiser.
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