Pressemitteilung vom 14.07.2022
Neitersen war für zwei Stunden ein Königreich
Neitersen tritt aus dem Kreis und der Verbandsgemeinde aus und wird ein unabhängiges Königreich! Das war die Story rund um das Heimatprojekt Saalü, das die Wiedhalle besuchte. Allein rund 45 Neiterser wurden in das Programm eingebunden. Es sollte eine Veranstaltung werden, die noch lange im Gedächtnis bleiben wird.
Neitersen. Das Kulturbüro Haus Felsenkeller mit Helmut Nöllgen war von Mai bis Juli mit drei Veranstaltungsblöcken in der Wiedhalle in Neitersen. Allein die zum "Kultur-Salon" umdekorierte Sporthalle war ein Blickfang, wie die Gemeinde in einem Rückblick über den Abschluss der Reihe schreibt. Im Rahmen des Kultursommers Rheinland-Pfalz war das das Heimatprojekt Saalü zu Gast.
Seit Mitte Mai liefen die Vorbereitungen für dieses Stück. Die ortsansässigen Vereine und Gruppierungen waren alle dabei. Rund 45 Neiterser wurden in das Programm eingebunden. Mit der Anreise der hauptberuflichen Künstler am Samstag wurde es ernst. Bei einer Generalprobe am Sonntagnachmittag fanden Profis und Laiendarsteller zueinander. Vor Beginn des Stückes fuhr die Königin noch mit Ortsbürgermeister Horst Klein in einer offenen Kutsche durchs Dorf. Nach der Begrüßung durch Helmut Nöllgen und Horst Klein ging es um 19 Uhr los. Vom Hofstaat der Königin wurde deren Ankunft vorbereitet. Das Publikum in der vollbesetzten Wiedhalle erhielt eine Einweisung in höfische Etikette. Im ersten von zahlreichen Video-Clips, die eingespielt wurden, zeigten verschiedene Neiterser Familien den Hofknicks. Dann wurde die ganze Gesellschaft vor die Halle gebeten. Hier stand ein "Traktorenorchester" mit neun Traktoren zur Begrüßung der Königin bereit. Frank Bettgenhäuser hatte die alten Ackerschlepper (von Deutz bis Eicher) samt Fahrern organisiert und Christiane Oettgen dirigierte dieses merkwürdige Ensemble. Mit unterschiedlichen Motorklängen und den Hupen der Traktoren gab das ein lautstarkes Konzert. Ortsvorsteher Mirko Müller aus Obernau gab ein Solo an der Motorsäge.
Nach diesem "Kunstgenuss" ging es zurück in die Halle. Die Mitglieder der Feuerwehr trugen die Königin Sassi (Saskia Kästner) auf einer zur Sänfte umgebaute Feuerwehrleiter auf die Bühne. Der Einzug wurde durch einen Krönungsmarsch, der von Simone Bellersheim und ihren Kindern Elias und Marie gespielt und gesungen wurde, zu einem ganz festlichen Akt. Ortsbürgermeister Horst Klein und Ortsvorsteher Mirko Müller übergaben feierlich die Gemeindeschelle und die Dorfchronik. Auf den Text eines vorgetragenen Gedichtes wurde ganz zügig eine neue Nationalhymne komponiert. Auch der Männerchor Alfone untermalte mit einem feierlichen Liedvortrag die Zeremonie. Dann wurde in einem weiteren Video-Clip die Taufe des Modellflugplatzes Neitersen in "Königin-Sassi-Airport" vollzogen.
Erste Zweifler fingen an zu grübeln, als sich die Königin und der Hofstaat immer wieder nach dem Steueraufkommen in Neitersen erkundigten. Nach einer Pause schockierte dann eine Eilmeldung (vorgetragen von Tatjana Lanjo) die flüchtige Betrügerin Saskia K. betreffend das erschütterte Publikum. Die Königin versuchte das Volk mit einer Geschichte über die Entstehung von Neitersen abzulenken. Hierfür wurde sogar Verbandsgemeindebürgermeister Fred Jüngerich als Ritter Fred auf die Bühne gebeten und in das Stück einbezogen.
Danach wurden noch Bewerbungen für verschiedene Posten am Hofe verlesen und Einstellungen vorgenommen. Udo Schmidt hatte sich mit einem weiteren Video-Clip als Gärtner beworben und wurde auch prompt eingestellt. Aber die Hiobsbotschaften rissen nicht ab. In einer zweiten Eilmeldung wurde berichtet, dass das wütende Volk, mit Mistgabeln bewaffnet, auf dem Weg zur Residenz sei. Sogar die Modellflieger mit ihrer "Luftflotte" waren an der Revolution beteiligt. Die Leibgarde der Königin, die freiwillige Feuerwehr, gab nach der Bestechung mit einer Kiste Bier den Schutz der Königin auf. So konnten die Dorfpolizisten (Dustin Keilhauer und David Marnette) die betrügerische Monarchin auf der Bühne verhaften und im Spritzenhaus festsetzen. Die abgesetzte Königin und der Hofstaat sangen zum Abschluss, in beeindruckter Weise, den "Chor der Gefangenen" aus der Verdi-Oper Nabucco.
So kehrte die Demokratie nach Neitersen zurück und Bürgermeister Fred Jüngerich war froh, die Ortsgemeinde wieder unter seinen Fittichen zu haben. Das begeisterte Publikum dankte den hauptamtlichen Künstlern und den Mitwirkenden aus Neitersen mit langanhaltendem Applaus. Das war ein sehr amüsanter und kurzweiliger Abend in der Wiedhalle, wie die Gemeinde abschließend über diese besondere Veranstaltung schreibt. (PM)
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