Mut zu neuen Wegen, aber auch Beständigkeit
"Missionarisch Volkskirche sein" war ein Hauptthema der Kreissynode des Evangelischen Kirchenkreises Altenkirchen am Samstag, 28. Mai, in Kirchen. Etwa 70 Synodale aus 16 Kirchengemeinden nahmen teil. Sie beschlossen unter anderem eine Ausweitung der hauptamtlichen Kirchenmusik auf Kreisebene.
Kirchen. Gleichsam in Theorie und Praxis setzte sich die Kreissynode des Evangelischen Kirchenkreises Altenkirchen am Samstag, 28. Mai, bei ihrer Frühjahrstagung in Kirchen mit dem Ansinnen "Missionarisch Volkskirche sein" auseinander. Den theoretischen Teil einer künftigen Herausforderung - gebündelt den Wunsch nach qualitativem und quantitativem Wachstum von Kirche zu bewältigen und sich gemeinsam auf einen Weg zu einer veränderten innerkirchlichen Kultur zu machen - absolvierten die rund 70 Synodalen aus den 16 evangelischen Kirchengemeinden im Kreis Altenkirchen mit Hilfe eines "Anstoß-Referates" und einer Vertiefung in Arbeitsgruppen.
Rein praktisch ging das "Kirchenparlament" bei Personalentscheidungen ans Werk. Hier setzte die Synode bei den Arbeitsfeldern Jugendarbeit und Kirchenmusik neue Akzente. Künftig soll die kreiskirchliche Jugendarbeit eine neue (Teil-)Struktur erhalten. Fast einstimmig beschloss die Kreissynode, nach einem Personalwechsel im Herbst, die Arbeit mit (jungen) Familien, jungen Erwachsenen/Singles zu verstärken und das "Coaching" für Hauptberufliche und Ehrenamtliche in den Gemeinden vor Ort zu vertiefen. Damit nahmen die Synodalen Wünsche aus den Gemeinden auf, die aus eigenen Kräften nicht alle Arbeitsfelder besetzen können, aber die Zielgruppen - auch im Sinne von "Missionarisch Volkskirche sein" - gut betreut wissen wollen.
Ein ebenso starkes Synoden-Votum gab es für eine Ausweitung der hauptamtlichen Kirchenmusik auf Kreisebene. Die Vielfalt der Kirchenmusik - von klassischer Chorarbeit bis hin zu christlicher Populärmusik - erhält künftig mehr Raum; intensivere Nachwuchs-Ausbildung soll die traditionelle Orgelmusik sichern und neue Projekte mit Kindern und Jugendlichen darüber hinaus den Arbeitsbereich erweitern. Da dies nicht ohne Stellenausbau möglich ist, entschied die Synode, die derzeitige Stelle von 50 Prozent auf bis zu 75 Prozent auszubauen, was eine "sinnvolle Zukunftsinvestition" sei. Die Stellenausschreibung erfolgt in Kürze.
Bis zur Herbstsynode (11./12. November in Hamm) wollen die Kirchengemeinden ihre Erfahrungen mit "verkaufsoffenen Sonntagen" in der Region zusammentragen. Mit Hilfe dieser so gesammelten Fakten will man sowohl die eigene Position und Handlungsspielräume erörtern, als auch in den Dialog mit den anderen Kirchen treten.
Mehr als 340 Mitarbeitende und 31 Pfarrer wirken im Evangelischen Kirchenkreis Altenkirchen und seinen 16 Gemeinden. Gut 42.000 Mitglieder gehören dazu und über 900 Ehrenamtliche engagieren sich regelmäßig.
Wohin kann es unter veränderten gesellschaftlichen, aber auch finanziellen Rahmenbedingungen, in Zukunft gehen? Pfarrer Hans-Hermann Pompe, Leiter des EKD-Zentrums ‚Mission in der Region’, griff in einem Impulsreferat die Möglichkeiten von „Missionarisch Volkskirche sein“ auf und führte die Kreissynode im Kirchener Gemeindehaus profund in den innerkirchlichen Diskussionsprozess ein. In fünf Arbeitsgruppen vertieften die Synodalen Anregungen zu Handlungsspielräumen vor Ort. Die Arbeitsgruppen wurden geleitet von Mitgliedern des kreiskirchlichen Ausschusses für "Theologie und Gottesdienst", der die Synode konzipiert und vorbereitet hatte.
Mut zu neuen Wegen, aber auch Beständigkeit, die kirchliche Arbeit ausmacht, wurde in den Arbeitsgruppen eingefordert. Beständigkeit werde auch deutlich in personellem Kontext, unterstrich Superintendentin Andrea Aufderheide, die gleich drei Gemeindepfarrern zum Ordinationsjubiläum gratulieren konnte: Pfarrerin Almuth Germann (Freusburg) und ihre Kollegen Werner Zeidler (Altenkirchen) und Heinz-Günther Brinken (Betzdorf) wurden vor 25 Jahren für den kirchlichen Dienst ordiniert.
Mit einer hohen Spende zugunsten der jüngst vorgestellten Stiftung des Evangelischen Kirchenkreises will die Frauenhilfe im Kreis Altenkirchen ihre Verbundenheit zum Kirchenkreis, aber auch mit dem Stiftungszweck zeigen. Die Vorsitzende der Kreis-Frauenhilfe, Brigitte Busch (Herdorf) überreichte einen Scheck über 5000 Euro an die Superintendentin und Stiftungsratsvorsitzende Andrea Aufderheide. (pes)
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