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Nachricht vom 31.05.2011    

Am heimischen Arbeitsmarkt ging es auch im Mai bergauf

Die Arbeitslosigkeit ist im Bezirk der Agentur für Arbeit Neuwied auch im Mai weiter zurückgegangen. Das geht aus dem Arbeitsmarktbericht hervor, den die Agentur am Dienstag, 28. Mai, veröffentlicht hat. Auch die Langzeitarbeitslosen profitieren inzwischen von der Entwicklung.

Neuwied/Kreis Altenkirchen. Der Arbeitsmarkt in der Region stabilisiert sich weiter: Die Zahl der Arbeitslosen geht zurück, die der gemeldeten offenen Stellen steigt. Es gibt weniger Bewerber um Ausbildungsplätze und mehr Lehrstellenangebote als in der Vergangenheit. Das geht aus der Statistik für den Monat Mai hervor, die die Agentur für Arbeit Neuwied am heutigen Dienstag bekannt gab.

8930 arbeitslose Menschen gibt es Ende Mai im Bezirk der Agentur für Arbeit Neuwied. Das sind 425 weniger als im April und sogar 1582 weniger als vor einem Jahr. Die Arbeitslosenquote sinkt auf 5,5 Prozent; vor einem Monat lag sie noch bei 5,8 und vor einem Jahr bei 6,5 Prozent. Diese Zahlen geben allen Grund, deutlich entspannter in die Zukunft zu blicken, als das noch vor wenigen Monaten denkbar war, meint Ralf Giel, der stellvertretende Leiter der Neuwieder Arbeitsagentur. "Immerhin ist die Arbeitslosigkeit binnen Jahresfrist um 15 Prozent gesunken. Und von diesem Aufwärtstrend profitieren erfreulicherweise nicht nur beide von uns betreuten Landkreise, sondern auch die Menschen beider Rechtskreise. Und das sowohl im kurz- wie im langfristigen Vergleich."

So ging die Arbeitslosigkeit nach dem Sozialgesetzbuch (SGB) III - also bei jenen Menschen die in der Regel noch nicht länger als ein Jahr ohne Arbeit sind - in den letzten vier Wochen um 194 und im Jahresvergleich um 691 auf nun 3047 zurück. Bei den Empfängern der Grundsicherung nach SGB II - dem so genannten "Hartz IV" - sank die Zahl der Arbeitslosen auf 5883 - das ist ein Rückgang um 231 seit April und um 891 in den letzten zwölf Monaten.

Von der insgesamt günstigen Entwicklung konnte der Landkreis Neuwied im Mai etwas stärker profitieren als die Nachbarn des Landkreises Altenkirchen. Am Rhein sank die Arbeitslosigkeit im letzten Monat um 278 auf 5221. Der Rückgang macht sich mit 153 Arbeitslosen weniger bei der Agentur selbst (also bei den Versicherten nach SGB III) und mit 128 weniger bei den Jobcentern (SGB II) bemerkbar. Die Arbeitslosenquote sinkt um 0,3 auf 5.6 Prozent. Damit sind 749 Menschen weniger arbeitslos als vor einem Jahr. Die Quote lag im Mai 2010 noch bei 6,4 Prozent. Im Vergleich dazu ging die Zahl der Arbeitslosen im Landkreis Altenkirchen seit April um 147 auf nun 3709 zurück. Das entspricht einer Arbeitslosenquote von 5,4 Prozent. Die lag vor vier Wochen noch um 0,2 und vor einem Jahr um 1,2 Prozent höher. Bemerkenswert ist im Landkreis Altenkirchen die Verteilung des Rückgangs auf die beiden Rechtskreise: Während die Arbeitsagentur im SGB III "nur" 44 arbeitslose Männer und Frauen weniger zählt, sind es im SGB II und damit bei den Jobcentern immerhin 103.

Der wirtschaftliche Aufschwung lasse sich aber nicht allein am Rückgang der Arbeitslosigkeit belegen, erklärt Ralf Giel, sondern auch an der zunehmenden Suche der Betriebe nach neuen Beschäftigten. So wurden dem Arbeitgeberservice in den vergangenen vier Wochen 625 neue Stellen gemeldet; seit Jahresbeginn sind es sogar schon 3124, von denen viele zwischenzeitlich wieder besetzt wurden. Insgesamt liegen der Agentur damit zurzeit 1360 offene Stellenangebote vor. Zum Vergleich die Zahlen aus dem Krisenjahr 2010: Im Mai wurden seinerzeit 26 Stellen gemeldet, seit Jahresbeginn waren es damit 726. Ende Mai 2010 warteten 419 Stellen darauf, besetzt zu werden.

Den höchsten Anstieg bei den Stellenangeboten verzeichnet die Agentur derzeit bei der Zeitarbeit. Das sei gerade in der Anfangsphase eines Aufschwungs ein durchaus übliches Phänomen, meint Giel. "Viele Betriebe beobachten die Entwicklung erst einmal eine zeitlang, bevor sie ihr Stammpersonal aufstocken, und helfen sich währenddessen mit so genannten Leiharbeitern weiter. Diese Branche ist immer die erste, bei der sich Veränderungen am Arbeitsmarkt bemerkbar machen - im Guten wie im Schlechten."



Allerdings gebe es auch bei den anderen Branchen deutliche Zeichen der Stabilisierung. So legten etwa Metallverarbeitung und Maschinenbau, aber auch Baugewerbe und Kfz-Handel im Vergleich zum Vorjahr deutlich zu. Nach wie vor hoch ist die Nachfrage im Gesundheits- und im Gastgewerbe.

Das letzte Feld, auf dem sich die Veränderungen am Arbeitsmarkt deutlich bemerkbar machen, ist der Ausbildungsmarkt. Hier nähern sich Angebot und Nachfrage immer mehr an. Eine Entwicklung, die kurzfristig erfreulich sei, längerfristig allerdings zu großen Problemen führen könne, betont der stellvertretende Agenturchef. "Denn was uns nach Jahren schwierigster Startbedingungen für junge Menschen zurzeit durchaus erfreut, ist der Beginn eines Wandels, der in einem gravierenden Mangel an Nachwuchskräften enden könnte." Noch verzeichnet die Agentur für Arbeit zwar mehr Bewerber als Stellen: Seit Beginn des Ausbildungsjahres im Oktober meldeten sich 1854 junge Menschen, die einen Ausbildungsplatz suchten. Ihnen gegenüber standen 1541 Lehrstellen, die von den Betrieben in der Region angeboten wurden. Im Jahr zuvor standen allerdings noch 1914 Jugendliche 1122 Stellen gegenüber. Übrig geblieben sind derzeit noch 832 Bewerber und 647 Stellen - das sind 123 Bewerber weniger und 252 Stellenangebote mehr als vor einem Jahr.

Rein rechnerisch gibt es damit zwar noch immer einen Überschuss an Bewerbern. Aber: "Von diesem Zwischenergebnis sollte sich niemand täuschen lassen. Schon im vergangenen Jahr blieben trotz vermeintlichem Lehrstellenmangel mehr Ausbildungsplätze unbesetzt als junge Leute unversorgt." Das liege vor allem daran, dass Jugendliche - statistisch betrachtet - nicht allzu zuverlässig seien. "Manche haben längst eine Lehrstelle gefunden, sich aber nicht bei uns abgemeldet; andere entscheiden sich am Ende doch dafür, lieber weiter zur Schule zu gehen oder zum Beispiel ein Freiwilliges Soziales Jahr zu machen. Lehrstellen, die uns gemeldet sind, sind dagegen in aller Regel tatsächlich unbesetzt." Doch egal, wie günstig oder ungünstig das Verhältnis von Bewerbern und Stellenangeboten in diesem Jahr für die eine oder andere Seite sein mag, die Zahlen deuten auf gravierende Veränderungen hin, macht Ralf Giel deutlich. "Der demografische Wandel und seine Auswirkungen auf Ausbildungs- und Arbeitsmarkt sind ein komplexes Thema, bei dem es keine einfachen Gleichungen gibt. Fest steht aber, dass es auch für die Betriebe in unserer Region schwieriger werden wird, den Nachwuchs zu finden, den sie sich wünschen. Deshalb kann ich nur jedem Personalchef raten, den Ausbildungsvertrag so schnell wie möglich unter Dach und Fach zu bringen, wenn Sie sich mit einem Jugendlichen einig geworden sind." Außerdem komme es immer häufiger vor, dass Betriebe auch Jugendliche einstellen, die nicht die optimalen Voraussetzungen erfüllen. "Das ist ein Weg, rechtzeitig einem gravierenden Fachkräftemangel vorbeugen."


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