Kompetenzen für Zukunft: Bertha Betzdorf mit Abstand motivierteste Teilnehmer-Schule
Am Ende steht ein bleibendes Ergebnis, auf dass die Schülerinnen und Schüler der Bertha-von-Suttner-Realschule Plus in Betzdorf stolz sein können – und dessen Erstellung nicht nur ihre Medienkompetenzen gestärkt hat. Eine Geschichte über das, was passiert, wenn man jungen Menschen das nötige Handwerkszeug und Freiheiten gibt.
Region. Die Bertha-von-Suttner-Realschule Plus in Betzdorf hat sich als eine von vier Pilotschulen bereiterklärt, an dem kostenlosen Projekt "Intel @ Skills For Innovation" teilzunehmen, das seit Herbst letzten Jahres läuft. Lehrerin Kirsten Hartlieb als digitale Koordinatorin hat das Projekt unter ihre Fittiche genommen und ein Team von sechs Lehrkräften zusammengestellt, welche die Fortbildungen von Medien-Pädagogin Livia Brenner von "Skills for Innovation" besuchen und sich Gedanken darüber machen, wie sie die Projekte umsetzen können. "Die Bertha-von-Suttner-Realschule Plus ist mit Abstand die motivierteste. Das Kollegium ist sehr engagiert", so die Medienpädagoginnen Anne Dederer und Livia Brenner. Brenner begleitet die Schule seit dem Herbst 2021, hat bereits verschiedene Lehrkräfte bezüglich Basic Anwendungen geschult und Workshops organisiert. Das jetzige Unterrichtsprojekt von "Skills for Innovation" ist das erste überhaupt, es wird aber noch weitere geben. Nach und nach kommen Projekte hinzu, es gibt unter anderem noch eines mit einer Wetterstation und eines mit einem Lasercutter. Auch für den Geschichtsunterricht, zum Beispiel "News aus der französischen Revolution" oder mit "Amerika-News" im Englisch-Unterricht, ist die Selbstlernplattform bestens geeignet.
Unzählige täuschend echt wirkende Bilder und Videos kursieren in sozialen Medien. Und da die technischen Anforderungen für die Erstellung von Fake News überschaubar sind, greifen darauf keineswegs nur professionelle staatspropagandistische Medienapparate zurück. Auch Einzelpersonen können irreführende Videos erstellen und verbreiten. Die Schüler dafür zu sensibilisieren, ist ein wichtiger Part von "Skills for Innovation".
"Intel® Skills for Innovation" wurde als Selbstlernplattfrom, auf der sich Lehrkräfte selbst digitale Kompetenzen aneignen können, in der Pandemie konzipiert. Die Selbstlernplattform unterstützt sie unter anderem dabei, Technologie wirksam einzusetzen, um innovative Lernerfahrungen zu schaffen, bei denen die Schülerinnen und Schüler aktiv in den Lernprozess einbezogen werden. Lehren und Lernen kann dabei in den unterschiedlichsten Lernumgebungen stattfinden: virtuell, vor Ort in der Schule oder in diversen Blended Learning-Formaten. "Skills for Innovation" bietet auf diesem Weg Hilfestellungen, um den Lernerfolg zu maximieren und die Schülerinnen und Schüler auf eine sich stetig verändernde, digital geprägte Welt vorzubereiten.
"Wir als Medienpädagogen sind, wenn es Firmenprogramme geht, immer sehr kritisch, aber diese Plattform ist wirklich gut und qualitativ hochwertig aufgebaut", so Anne Dederer und Livia Brenner von "Intel@Skills for Innovation". Jetzt fehlten noch die Fortbildungen, was bedeute, das Land müsse nachziehen. Auch wenn der Schulträger die Hardware beschafft habe, so sei es doch äußerst kostenintensiv, so viele Lehrkräfte auszubilden. Die Selbstlernplattform sei eine gute Gelegenheit für den Weg in die digitale Zukunft, was auch Länder, Ministerien und Schulträger so sehen würden.
Die Klasse 8c hat sich beim Besuch der Presse für das Projekt eines Jahresrückblicks entschieden. Der 14-jährige Mohammad und seine drei Mitschülerinnen haben die Nachrichten bereits vorbereitet und dafür Inhalte über den russisch-ukrainischen Krieg gewählt. Mohammad als Nachrichtensprecher erledigt nach anfänglichen Schwierigkeiten das Vorlesen schon beim zweiten Versuch souverän: "Wir hoffen, dass der Krieg bald beendet ist und die Familien wieder zusammenleben können."
"Als Nachrichtensprecher hier zu stehen, das fühlt sich total komisch an, ist aber auch spannend", so Mohammad. Er schaue fast jeden Abend Nachrichten. "Ich möchte den Leuten die Wahrheit erzählen und Mitgefühl wecken für die Menschen im Kriegsgebiet." Auch seinen Mitschülerinnen hat der Dreh Spaß gemacht. Sie sind in Gruppen die Texte noch einmal durchgegangen und haben Bilder ausgesucht für den Hintergrund, in diesem Fall einen Panzer. Sind die Texte vorbereitet, wird der Laptop quasi als Teleprompter benutzt, wie es auch bei Fernsehproduktionen für Vorträge und Reden der Fall ist. Dabei lesen die Akteure den eingeblendeten Text vor und erwecken bei den Zuschauern den Eindruck Blickkontakt zu halten.
Zum Einstieg wurden den Schülern Videos gezeigt, um die Sensibilisierung für verschiedene Themen zu wecken und vor allem ganz klar zu zeigen, wie einfach es ist Videos zu manipulieren und mit ganz einfachen Mitteln etwas darzustellen, was nicht der Wahrheit entspricht. Nachrichten wurden aufbereitet, das freie Reden geübt, aber auch die passende Ausleuchtung und das Zusammenschneiden der Videos.
Bevor die News-Sendung starten kann, gibt es ein Intro und zum Abschluss einen Abspann, in dem sich die Schüler vorstellen. Wenn alle Szenen zusammengeschnitten sind dauert der Film rund fünf Minuten. Das Anschauen der gemeinsam produzierten Nachrichtensendung dürfte für Schüler und Lehrer ein Höhepunkt des Workshops sein. Schließlich haben sie gemeinsam entschieden, was in eine Nachrichtensendung hineingehört, wenn sie ihre Schule widerspiegeln soll.
Eine bleibende Erinnerung hat die Klasse 10 aus der Schule mitgenommen. Sie drehten In der letzten Woche eine Abschluss-Nachrichtensendung und zeigten die Aufzeichnung bei der Entlassfeier und auch der Film der Schülerinnen und Schüler der Klasse 8 ist in Kürze auf der Homepage der Schule zu sehen. (ma)
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