Menschen im Kreis Altenkirchen verdienen weniger als Großstädter, aber…
Im Jahr 2021 lag das monatliche Medianentgelt (etwa: Wert, der in der Mitte liegt) im Kreis Altenkirchen bei 3.305 Euro. Das ist zwar spürbar weniger als der deutsche Durchschnitt. Der Leiter der auch für das AK-Land zuständigen Arbeitsagentur Neuwied weist hier aber auf einen Umstand hin, der die Differenz verblassen lässt.
Region. Mit dem monatlichen Medianentgelt von 3.305 Euro verdienten die sozialversicherungspflichtigen Vollzeitbeschäftigten (ohne Auszubildende und Beschäftigte, für die eine besondere gesetzliche Vergütungsregelung gilt) 84 Euro mehr als noch 2020. Damit liegt das AK-Land 211 Euro unter dem bundesweiten Durchschnitt des Jahres 2021 mit 3.516 Euro. "Das Entgeltniveau im Kreis Altenkirchen entwickelt sich solide", so Agenturleiter Karl-Ernst Starfeld. "Natürlich verdienen die Menschen in teuren Großstädten wie Berlin, München oder Köln höhere Gehälter, haben jedoch auch dementsprechend gesteigerte Lebenshaltungskosten." Im Kreis Altenkirchen arbeiten 25.307 Vollzeitbeschäftigte.
Leider spielt auch immer noch das Geschlecht eine wesentliche Rolle beim Monatseinkommen: Frauen verdienten durchschnittlich 2.953 Euro und Männer kamen mit 475 Euro mehr auf 3.428 Euro pro Monat. "Hier gilt das Argument, dass Frauen häufig in Teilzeit arbeiten und deswegen weniger verdienen, nicht", so Starfeld. "In die Statistik fließen ausschließlich Vollzeitbeschäftigte ein."
Ausbildung entscheidet über späteres Einkommen
Ein weiterer wichtiger Faktor für die Höhe des Entgeltes ist die Berufsausbildung: Menschen ohne Berufsabschluss verdienten monatlich im Mittel 2.714 Euro. Mit anerkanntem Berufsabschluss steigt der Monatsverdienst bereits auf 3.319 Euro und bei Akademikern auf 4.903 Euro.
Auch die Staatsangehörigkeit hat Einfluss auf das Einkommen: Deutsche Staatsangehörige erwirtschafteten ein Einkommen in Höhe von 3.361 Euro pro Monat. Ausländische Beschäftigte kamen auf ein Entgelt von 2.834 Euro. "Hier spielen sicherlich verschiedene Gründe eine Rolle, die nicht unbedingt etwas mit der Staatsangehörigkeit zu tun haben", erklärt Karl-Ernst Starfeld. "So haben viele Immigranten keine abgeschlossene Berufsausbildung oder ihre im Heimatland erworbenen Berufskenntnisse können in Deutschland nicht anerkannt werden, zum Beispiel weil Nachweise fehlen. Auch die sprachlichen Barrieren sind oft ursächlich dafür, dass Eingewanderte in Helfertätigkeiten beschäftigt sind."
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Berufserfahrung hingegen zahlt sich aus, mit zunehmendem Alter steigen die Löhne. Frauen und Männer unter 25 Jahren erhielten 2 621 Euro, 25- bis 55-Jährige 3 359 Euro und 55-Jährige und älter verdienten 3 431 Euro.
Mit Blick auf die Branchen verdienten Beschäftigte im Bereich öffentliche Verwaltung, Verteidigung, Sozialversicherung mit 3.798 Euro am meisten. Das geringste Medianentgelt wurde im Gastgewerbe erzielt. Es lag bei 1.881 Euro.
Hinweise:
Die BA weist das Medianentgelt und keine "Durchschnittsgehälter" im engeren Sinne aus. (Eine verständliche Definition liefert Statista hier.) Zudem werden nur Vollzeitbeschäftigte berücksichtigt. Die Daten basieren auf der Meldung der Betriebe zur Sozialversicherung. Da Löhne und Gehälter nur bis zur Beitragsbemessungsgrenze für die Rentenversicherung gemeldet werden, die im vergangenen Jahr bei 7 100 Euro in Westdeutschland und 6 700 Euro in Ostdeutschland lag, ist nicht für alle Beschäftigten bekannt, wie hoch das tatsächlich erzielte Entgelt war. Aus diesem Grund weist die Statistik der BA das Medianentgelt aus, das heißt, die eine Hälfte der Beschäftigten erzielt ein Entgelt, das unter diesem Medianentgelt liegt, die andere Hälfte liegt darüber. Die BA erhebt die Entgelte immer zum Stichtag 31. Dezember für alle Vollzeitbeschäftigten. (PM/ddp)
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