Leutesdorfs Winzer pflegen ihre Nachbarschaft mit viel Liebe
Perfekt gepflegt – das muss ein gutes Tröpfchen werden! In diesem Urteil waren sich Landräte und Bürgermeister einig, als sie kürzlich in Leutesdorf ihre "Weingüter" inspizierten. Gepflegt werden diese von den "WeinSteigWinzern" Emmerich, Hohn, Hugemann, Mehren, Mohr und Sturm und das mit großer Sorgfalt. Denn dahinter steht eine lange Tradition.
Region. Der heute doch eher vergessene Dichter Venantius Fortunatus war es, der den jungen Merowingerkönig Childebert II. auf einer Schiffsreise die Mosel hinab bis Koblenz begleitete und dann bei seiner Schilderung im Jahr 565 als erster die Weinberge "gegenüber von Andernach" beschrieb. Spätestens ab 1138 besaß dann das Andernacher Kloster St. Thomas Weingüter in Andernach. Heute gehört der Stadt auf der anderen Rheinseite genau ein Weinstock – und damit das kleinste Weingut der Welt.
Doppelt so groß ist das heutige "Gut" der Stadt Herford, das ebenfalls auf eine lange Historie zurückblickt. Denn schon 868 schenkte König Ludwig der Deutsche dem westfälischen Frauenkloster ein Weingut – die erste urkundliche Erwähnung des Ortes. Mittlerweile sind weitere symbolische Güter hinzugekommen, mit denen die Leutesdorfer ihre Nachbarschaft pflegen: Direkt am Traubenträgerdenkmal nahe der St. Laurentius-Kirche kümmern sich die Winzer um je zwei symbolische Weinstöcke für die Kreise Neuwied und Altenkirchen sowie die Verbandsgemeinde Bad Hönningen und Weißenthurm.
Tradition, die verbindet
"Die historische Tradition, die uns verbindet, reicht zwar nicht so lang zurück wie die mit Andernach und Herford, aber die Freundschaft ist nicht minder intensiv", betonte Winzer Gotthard Emmerich, ehe er mit den Landräten Achim Hallerbach (Neuwied) und Dr. Peter Enders (Altenkirchen), den Bürgermeistern Claus Peitz (Andernach), Jan Ermtraud (VG Bad Hönningen), Rainer W. Schmitz (Stadt Bad Hönningen) und Heinz Willi Heisterkamp (Leutesdorf) sowie Simone Osteroth und Martin Emmerich vom Verkehrs- und Verschönerungsverein, den WeinSteigWinzer-Kollegen und natürlich Weinkönigin Nina anstieß.
Anschließend nutzte die Gruppe die Gelegenheit, hoch oben von der Weinbergschaukel herab den Blick auf Rhein und Andernach zu genießen und ein Stück des neuen Kulturpfads zu erwandern. Bei einer kleinen Vesper informierten die Winzer außerdem über das Programm von "Tafeln am Strom", das nach zweijähriger Zwangspause am 6. August wieder stattfindet. "Die Veranstaltung ist so beliebt, dass sie mittlerweile zahlreich kopiert wird. Aber an das Original mit seiner mehrere Hundert Meter langen Tafel unter den Platanen kommt keine heran. Atmosphäre und Stimmung sind einfach jedes Mal einzigartig", kommentierte Landrat Achim Hallerbach.
(PM)
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