Arbeitsmarkt: Künftige Azubis haben beste Chancen, Arbeitslosenquoten sinken leicht
Interesse an einer Ausbildung? Gerade haben potentielle Azubis beste Chancen, auch auf den letzten Drücker noch eine Stelle zu finden. Denn die Unternehmen buhlen derzeit nicht nur im Fachkräfte, sondern auch um geeigneten Nachwuchs. Das geht aus dem Arbeitsmarktbericht für den Juli 2022 hervor, den die Arbeitsagentur Neuwied gerade für die Kreise Neuwied und Altenkirchen veröffentlicht hat.
Kreis Neuwied /Kreis Altenkirchen. Die nüchternen Zahlen vorweg: Im Juli, so vermeldet die Arbeitsagentur Neuwied, sinkt die Zahl der arbeitslosen Menschen in beiden Kreisen gegenüber dem Vormonat um 70 Personen auf 8.546. Die Arbeitslosenquote beträgt damit aktuell 5,0 Prozent und sank gegenüber dem Vorjahr um 0,1 Prozentpunkte. Die Zahl der Arbeitslosen verringerte sich seitdem um 101 Personen.
„Eine Zunahme der Arbeitslosen ist in diesem Monat vor allem bei den Jüngeren zwischen 15 und 25 Jahren zu verzeichnen“, so Karl-Ernst Starfeld, Leiter der Arbeitsagentur Neuwied. Ihre Zahl ist um 92 Personen angestiegen. Unerwartet kommt das für die Experten nicht: „Viele beenden in diesem Monat ihre Ausbildung und melden sich arbeitslos, während sie eine Anschlussbeschäftigung suchen oder auf einen Studienplatz warten. Erfahrungsgemäß sinkt die Arbeitslosigkeit dieser Personengruppe in den nächsten Wochen wieder.“
Der Stellenmarkt zeigt sich in diesem Monat leicht rückläufig. 514 Stellen wurden dem gemeinsamen Arbeitgeberservice von Jobcenter und Arbeitsagentur im Monatsverlauf gemeldet, das sind 62 weniger als im Juni und 116 weniger als im Vorjahresmonat. Der Stellenbestand steigt um 143 auf 3.615 Stellen (Vorjahr: +905).
Weniger Langzeitarbeitslosigkeit
Weiteres erfreuliches Detail: Es gibt weniger Langzeitarbeitslose. Die Anzahl der Menschen, die vom Jobcenter betreut werden (SGB II), sinkt um 173 auf 5.600. „Dass wir nach dem starken Anstieg der Arbeitslosigkeit im Juni durch den Wechsel der Zuständigkeit für die geflüchteten Menschen aus der Ukraine von den Kommunen auf das Jobcenter so schnell sinkende Zahlen verzeichnen können, zeigt, wie zügig und gut die Integrationsprozesse angelaufen sind“, so Karl-Ernst Starfeld. „Nicht nur, dass innerhalb weniger Wochen nahezu alle Geflüchteten erfasst und zu Erstgesprächen eingeladen wurden, viele sind bereits in Integrationskursen untergebracht worden und fallen so aus der Zahl der Arbeitslosen.“
Beste Aussichten bei der Suche nach Ausbildungsplätzen
„Wer für dieses Jahr noch eine Ausbildungsstelle sucht, hat aktuell sehr gute Chancen“, so Karl-Ernst Starfeld. Derzeit sind noch 918 Lehrstellen unbesetzt, während 435 junge Menschen nach einem passenden Ausbildungsplatz suchen. Statistisch gesehen kommen 2,1 Lehrstellen auf einen Bewerber. Die Berufsberatung der Arbeitsagentur (Hotline 02631 - 891 891) unterstützt auch kurzfristig bei der Ausbildungsplatzsuche.
Derweil ist der Ausbildungsmarkt auch trotz der Pandemie gewachsen: Waren im Ausbildungsjahr 2019/20 noch 1230 Stellen und 2020/21 1221 noch 1221 Stellen gemeldet, so waren es für das Ausbildungsjahr 2021/22 schon 1313 Stellen. Dabei fiel es einigen Branchen besonders schwer, geeignete Lehrlinge zu finden: Handwerksbetriebe, Bäcker und Metzgereien hatten die größten Probleme, während Berufe wie KFZ-Mechatroniker oder Bank- und Versicherungskaufleute weiterhin am stärksten nachgefragt werden.
Zum Schluss noch der geteilte Blick auf die beiden Landkreise, die von der Neuwieder Arbeitsagentur betreut werden.
Im Landkreis Neuwied stieg die Zahl der Menschen ohne Job um 105 auf nun 5.057 Personen. Die Arbeitslosenquote liegt bei 5,1 Prozent. Im Vergleich zum Vormonat ist sie um 0,1 Prozentpunkte gestiegen, im Vorjahr war sie auf dem gleichen Stand.
Für den Kreis Altenkirchen sind aktuell 3.489 Personen arbeitslos gemeldet. Die Zahl sank im Monatsverlauf um 175 Personen. Im Vergleich zum Vorjahr um 129. Die Arbeitslosenquote liegt mit 4,9 Prozent 0,2 Prozentpunkte unter der des Vormonats und ist im Vergleich zum Vorjahr um 0,1 Punkte gesunken.
Ein weiterer Bericht zu Betreuung und Arbeitsmarkt-Integration der Ukraine-Flüchtlinge, die seit dem 1. Juni den Jobcentern obliegt, folgt. (PM / AGOE)
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