"Männersynchronschwimmverein" Elkenroth radelt nach Berlin ans Brandenburger Tor
Der Männersynchronschwimmverein Elkenroth kommt auf den Fahrrädern bislang gut voran - auf ihrem Weg zwischen ihrem Heimatort Elkenroth und der Hauptstadt Berlin. Am Freitag, 5. August, wollen Christoph Frank, Burkhard Euteneuer, Karl Heinz Schneider und Detlef Zöller nach 625 Kilometern am Brandenburger Tor stehen.
Elkenroth/ Berlin. "Wir sind ein reiner Spaßverein": Christoph Frank, Karl Heinz Schneider, Detlef Zöller und Burkhard Euteneuer stehen im Schatten der St.-Elisabeth-Pfarrkirche in Elkenroth. Die Helme sind auf dem Kopf, die Gepäcktaschen mit Flick- und Werkzeugen und Getränken bestückt und die Fahrräder startklar. Nichts steht mehr dem ersten Tritt in die Pedalen im Weg. Froh gelaunt geht es dann los. Von der Höhengemeinde Elkenroth wollen sie 625 Kilometer auf ihren Fahrrädern abstrampeln, um schließlich in der Hauptstadt Berlin anzukommen - Nach acht Tagen im Sattel, wobei allein 2.200 Höhenmeter zu bewältigen sind.
Tatsächlich: Die Höhengemeinde im Gebhardshainer Land verfügt über einen "Männersynchronschwimmverein", der aber mit Schwimmen gar nichts zu tun hat. Es handelt sich einfach um eine Fantasiebezeichnung, die seinerzeit Christoph Frank vorgeschlagen hatte. Ursprünglich hatten sich 13 Hobbysportler wöchentlich in der Sporthalle im Ort getroffen, um aus Lust und Laune Ball zu spielen. Für die Sommerzeit kam die Idee auf, man könnte auch mit dem Rad etwas unternehmen. Es blieb nicht nur bei dem Gedanken. Die muntere Truppe nutzte erstmals 2002 das verlängerte Wochenende über Fronleichnam, um größere Touren auf dem Fahrrad anzugehen. "Die erste Tour führte seinerzeit an die Lahn", erinnert sich Frank. Den Fluss im Hessischen lernten die Elkenrother auf der gesamten Länge kennen. Ungefähr an der Quelle gestartet war man nach 280 Kilometern am Ziel.
Die erste größere Fahrt sollte nicht ohne einen Namen stattfinden. Man wurde kreativ, schließlich sollte die Bezeichnung auch etwas hermachen. Frank, der den Namensvorschlag "Männersynchronschwimmverein" in die Diskussion brachte, hatte den Zuspruch auf seiner Seite. Auf der Strecke entlang der Lahn gibt es eine Passage, die nur auf zwei Routen mit dem Rad bewältigt werden kann. Die eine ist es, mit der Eisenbahn zu fahren, die andere ist es, einen knackigen Berg zu nehmen. Letzteres scheuten Euteneuer, Zöller, Frank und Schneider nicht. Die Vier sind es heute noch, die als "Männersynchronschwimmverein Elkenroth" in die Pedalen treten.
Nach der Tour 2004 war von der gesamten Gruppe an Radfahrern aus Elkenroth nur dieses Quartett übrig geblieben. Von 2002 an hat der Spaßverein jedes Jahr über Fronleichnam eine Radtour unternommen. Bei Touren über eine Gesamtlänge von etwa 300 Kilometern, wobei die einzelne Tagestour ungefähr 100 Kilometer ausmacht, erkundeten die Mitglieder manche Gegend in Deutschland. Im Münsterland war man ebenso unterwegs wie bei einer vollständigen Umrundung des Bodensees. Und auch das Ruhrgebiet wurde auf dem Sattel erkundet.
2012 war es dann eben nicht mehr das Fronleichnams-Wochenende, an dem die Vier in die Pedalen traten - und es blieb auch nicht mehr bei nur drei Tagen. In der französischen Hauptstadt Paris waren Frank, Euteneuer, Schneider und Zöller gestartet und hatten ein ganz klares Ziel: Elkenroth. Nach acht Tagen kamen sie pünktlich am Kirmessonntag in der Höhengemeinde an und wurden entsprechend empfangen. Nun, zum 20-Jährigen des "Männersynchronschwimmvereins Elkenroth" steht wieder eine besondere Fahrt an.
"Diesmal sind es rund 200 Kilometer weniger", sagte Frank mit Blick auf die Tour von Elkenroth nach Berlin. Im Vergleich zu der Paris-Elkenroth-Tour 2012 anlässlich des Zehnjährigen des "Männersynchronschwimmvereins" haben sich die Vier diesmal eine Strecke ausgesucht, die zwar gleich zu Beginn mit einem bergigen Höhenprofil aufwartet, aber doch zunehmend flacher wird. So wartete beim Start an der Kirche in Elkenroth auch gleich am ersten Tag eine anspruchsvolle Etappe. Von den 2.200 Höhenmetern, die man in der Summe bis Berlin rauf und runter fahren wird, waren allein die Hälfte auf der ersten Etappe aufgeführt. Danach erwartete die Elkenrother ein flaches bis hügeliges Streckenprofil.
Gut sind sie bereits vorangekommen, auch das Flick- und Werkzeug konnte bislang in den Gepäcktaschen verstaut bleiben. Am Dienstagmorgen stand die Fahrt von Hannover bis zum Etappenziel Wolfsburg an. Frank, Zöller, Euteneuer und Schneider haben jede längere Radtour des "Männersynchronschwimmverein Elkenroth" mitgemacht. Und das Fahrrad von Euteneuer war auch bei jeder Tour mit dabei. Das silberne Bike wird nun auch die 625 Kilometer von der St.-Elisabeth-Kirche Elkenroth bis zum Brandenburger Tor in Berlin drauf bekommen.
Für die Fahrt von Paris nach Elkenroth vor zehn Jahren hatten die Vier ein eigenes "Vereinstrikot" kreiert. Das hatten sie kurz vor dem Ziel Elkenroth angezogen. Damals war es ein gelbes Trikot. Zum 20-Jährigen haben sie ein hellblaues und eigens gestaltetes T-Shirt mit dabei, das auch erst kurz vor Brandenburger Tor angezogen werden wird. Das berühmte Tor mit der Quadriga wollen die Radfahrer aus Elkenroth nach der letzten Etappe, die nur noch 61 Kilometer lang ist, am Freitag, 5. August, erreichen.
Den Samstag will man noch dazu nutzen, etwas von der Hauptstadt zu sehen. Sonntags geht es wieder Richtung Elkenroth. Das wird schneller gehen als bei der Anreise, denn die Vier Sitzen dann in einem ICE-Eisenbahnzug - und zurück in Elkenroth werden sie bestimmt einiges von einer interessanten Fahrradtour zu erzählen haben. (tt)
Lokales: Betzdorf & Umgebung
Jetzt Fan der AK-Kurier.de Lokalausgabe Betzdorf-Gebhardshain auf Facebook werden!
Weitere Bilder (für eine größere Ansicht klicken Sie bitte auf eines der Bilder): |