Klosterdorf Marienthal abgehängt? Schienenersatzverkehr fährt Haltestelle nicht an
Von Klaus Köhnen
Die Gastronomen im Klosterdorf Marienthal freuten sich über das sogenannte 9-Euro-Ticket, brachte es doch zusätzliche Gäste. Nun, während die Deutsche Bahn wieder Arbeiten an der Strecke Au-Altenkirchen durchführt, ist es mit der Freude aber vorbei. Der Schienenersatzverkehr (SEV) fährt das Dorf gar nicht erst an.
Marienthal. Die Betreiber der Gastronomiebetriebe im Klosterdorf Marienthal sind frustriert. Nachdem sich für ihre Betriebe ein Lichtstreif gezeigt hatte, macht die Streckenführung des SEV alles kaputt, so die Gastronomen. Die Inhaber und Pächter der Betriebe sagen: "Es kam auch vorher zu merkwürdigen Zwischenfällen. So wurde der Haltewunsch der Fahrgäste an der Bedarfshaltestelle Kloster Marienthal übersehen." Das bedeutet: Entweder mussten die potenziellen Gäste von Obererbach ins Klosterdorf wandern oder auf den nächsten Zug in die Gegenrichtung warten. "Auf diese Art haben wir sicherlich einige Gäste verloren", so Klosterwirt Uwe Steiniger, der auch Kreisvorsitzender des Deutscher Hotel- und Gaststättenverbands (DEHOGA) ist, spricht davon, dass "solche, für niemanden nachvollziehbaren Planungen nicht das sind, was man als Tourismus-fördernd bezeichnen kann. Es wird mit großen Finanzmitteln versucht, den Tourismus zu beleben, aber dann passieren solche Dinge. Das macht meine Kollegen und natürlich auch mich wütend." Es scheint fast, als solle die Diskussion um den Bestand des Haltepunktes wiederbelebt werden, so die Gastronomen.
Das Problem für Gäste und Mitarbeitende
Gäste, die einen Betrieb in Marienthal besuchen wollen, finden in der Bahn-App zwar den SEV. Hier wird aber der Eindruck erweckt, als würde dieser den Haltepunkt anfahren. Tatsächlich aber gibt es auf der Seite der Hessischen Landesbahn (HLB) einen sogenannten Streckenverlauf. In diesem Verlauf ist dann Hilgenroth als Haltepunkt genannt. Das sind rund zwei Kilometer Entfernung vom eigentlichen Ziel. In der Reiseauskunft der Bahn-App gibt es keinen Hinweis darauf. Wie, fragt Steiniger, sollen denn Gäste mit Koffern und vielleicht kleinen Kindern dies bewältigen? Auch betagtere Besucher der Gastronomiebetriebe tun sich damit schwer, besonders in Anbetracht der derzeitigen Wetterverhältnisse. Hier muss, so Steiniger im Namen aller Kollegen, schnell eine Lösung gefunden werden. Ebenso beträfe dies auch Mitarbeitende in den Betrieben. Diese müssen entweder eine frühere Verbindung nehmen, um den Zeitverlust auszugleichen oder sie kommen zu spät und verschwitzt im Betrieb an. Das sorgt nicht für die beste Stimmung. "Die Gastronomen", so der DEHOGA-Kreisvorsitzende, "haben überall mit Personalmangel zu kämpfen. Solche Zustände befeuern diese Probleme". Auf Anfragen per Mail haben weder die Hessische Landesbahn noch Verantwortliche des Schienenpersonennahverkehrs reagiert.
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Kultur am Kloster ausgebremst
Ein weiteres Ärgernis ist aus Sicht des Klosterwirtes die Tatsache, dass eine Veranstaltungsreihe nicht stattfinden kann. "Seitens der zuständigen Behörden werden Hürden aufgebaut, die von unserer Seite kaum zu "überspringen" sind. Die Events, die in der Pandemie entstanden, wurden in der überwiegenden Zahl durch das Publikum honoriert." Die geforderten Auflagen für dieses Jahr seien erstens sehr hoch gewesen und zweitens so spät entschieden entschieden worden, dass keine Zeit für eine Planung blieb. "So wird Kultur und das Veranstaltungswesen 'kaputt verwaltet'. Bürokratische Hindernisse sorgen vielfach für Frust und damit zu weniger Veranstaltungen", kritisiert Uwe Steiniger auch im Namen seiner Kollegen. (kkö)
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