Werbung

Pressemitteilung vom 17.08.2022    

Mit der Naturschutzinitiative das FFH-Gebiet "Leuscheider Heide" erleben

Diplom-Biologe Immo Vollmer, Naturschutzreferent der Naturschutzinitiative (NI) führte 24 interessierte Teilnehmer in das FFH-Gebiet "Leuscheider Heide" im nördlichen Rheinland-Pfalz. Der Biologe Vollmer kennt dieses Schutzgebiet bereits seit Jahrzehnten und hat auch den Bewirtschaftungsplan für dieses FFH-Gebiet verfasst.

Exkursionsgruppe im FFH-Gebiet Leuscheider Heide. (Foto: Harry Neumann/NI)

Hasselbach. "Immo Vollmer zählt zu den besten Kennern dieses europäischen Schutzgebietes. Wir sind dankbar, dass er uns dieses Gebiet nahebringen wird", betonte Harry Neumann, Landesvorsitzender der NI, zu Beginn der Veranstaltung.

Das FFH-Gebiet erstreckt sich auf einem rund acht Kilometer langen Höhenzug, der den nordwestlichen Abschluss des Westerwaldes zum Mittelsieg-Bergland und zur westlich abfallenden niederrheinischen Bucht bildet. Zum naturschutzfachlich bedeutsamen Inventar erläuterte Vollmer, dass sich hier aufgrund der vorwiegend westlichen Witterungseinflüsse eine teils atlantisch geprägte Vegetation gehalten habe, wozu Heidemoore, Quellmoore und Bergheiden zählten.

Wie auch der Name "Leuscheider Heide" zeigt, waren diese Vegetationstypen der hauptsächliche Grund für die Ausweisung dieses FFH-Gebietes, da diese in Rheinland-Pfalz extrem selten und schutzbedeutsam sind. Daneben existieren Buchenwälder, Quellwälder, Quellbäche und Magergrünlandtypen, die zwar auch Schutzgegenstand sind, aber in ihrer Verbreitung weit gestreut sind. Heiden nehmen mit rund 0,5 Prozent der Fläche des FFH-Gebietes, einschließlich des hierzu gehörenden Naturschutzgebietes "Kircheib", einen nur sehr kleinen Anteil ein.

Die Exkursionsgruppe besuchte auch eine über die Biotopbetreuung des Landes gepflegte Feuchtheidefläche, die sich in einem hervorragenden Zustand befindet. Den beeindruckten Teilnehmern zeigten sich Glocken- und Besenheide zusammen mit Lungenenzian, Kleines Helmkraut, Moorbärlapp und Sonnentau, die oft in einer Schicht aus Torfmoosen eingebettet waren. Biologe Immo Vollmer lobte die bisherigen Anstrengungen der Landes-Biotoppflege, wies aber auch auf das derzeitige Entwicklungspotenzial hin: "Wenn man dieses Kleinod sieht, was schon ein großer Erfolg des landesweiten Naturschutzes ist, kann man sich kaum vorstellen, dass diese Vegetation auch auf der Fläche der umliegenden Wälder gedeihen könnte."

Vor allem auf dem Höhenzug westlich der Landstraße Weyerbusch-Herchen seien die Voraussetzungen für eine weitere Heideentwicklung besonders günstig. Hier seien zum einen die bodenkundlichen Voraussetzungen besonders gegeben, zum anderen fanden sich in Waldlücken kleinflächige Reste der Heidevegetation. Vollmer berichtete den erstaunten Naturschützern von dem letzten hier noch stehenden Wacholder. Dieser sei ein Zeugnis von einer Zeit, in der sich Heide- und Waldflächen abwechselten und wo auch Birkhuhn sowie Haselhuhn in der Leuscheid noch vorkamen. Den Besuchern zeigte sich in dem beschriebenen Bereich aber ein aufgrund der Borkenkäferkalamität weitgehend zusammengebrochener Fichtenwald. Adlerfarn und weitere Pflanzen der Schlagfluren eroberten langsam die Flächen.



"Auch wenn mein Verständnis den Forstleuten gilt, die irgendwann einmal diese Wälder aufgebaut haben und auf Ertrag hofften", so Vollmer, sei jetzt der Zeitpunkt gekommen, wo man die hier gesetzten Ziele des FFH-Gebietes angehen müsse. Der Biologe berichtete von verschiedenen Initiativen unterschiedlicher Institutionen zur Erweiterung der Heide, die bislang jedoch erfolglos blieben.

Der Staatsforst müsse seinen Verpflichtungen gegenüber den europäischen Schutzgebieten nachkommen, zu denen sich das Land Rheinland-Pfalz verpflichtet habe, betonte NI-Landesvorsitzender Harry Neumann. "Es geht hierbei gar nicht darum, eine riesige Fläche zu entwickeln, sondern aus Machbarkeitsgründen um eine Erweiterung von vielleicht drei Hektar. Wir werden hier am Ball bleiben." Denn schon aktuell bestehe höchste Handlungserfordernis zur Sicherung der vormals erfassten Heide, so Immo Vollmer. Durch die aktuellen Entwicklungen seien bis zu 50 Prozent der im Waldgebiet der Leuscheid erfassten Heideflächen vom Verschwinden bedroht.

Claudia Luber, Leiterin der NI-Geschäftsstelle, dankte allen Teilnehmern und dem Referenten für die abwechslungsreiche Exkursion. Jeder Teilnehmer erhielt im Nachgang eine mit Musik unterlegte Präsentation der Exkursion mit Bildern und Impressionen des gemeinsam Erlebten. (PM)


Mehr dazu:   Naturschutz  
Lokales: Altenkirchen & Umgebung

Jetzt Fan der AK-Kurier.de Lokalausgabe Altenkirchen-Flammersfeld auf Facebook werden!


Anmeldung zum AK-Kurier Newsletter


Mit unserem kostenlosen Newsletter erhalten Sie täglich einen Überblick über die aktuellen Nachrichten aus dem Kreis Altenkirchen.

» zur Anmeldung



Aktuelle Artikel aus Region


Ein November-Nachmittag voller Kultur und Wissen: Seniorenakademie in Horhausen

Horhausen. Bei der jüngsten Zusammenkunft der Seniorenakademie in Horhausen wurde ein bunter Reigen an Kultur und Wissen ...

Weiterbildungsbrunch der KVHS Altenkirchen: Ideen für 2025

Altenkirchen. Von 11 bis 13 Uhr haben die Teilnehmer die Möglichkeit, sich über aktuelle und zukünftige Programme zu informieren. ...

DRK Gebhardshain ehrt treue Blutspender für ihre wertvolle Hilfe

Gebhardshain. Im Rahmen einer feierlichen Veranstaltung ehrte der DRK-Ortsverein Gebhardshain zahlreiche Blutspender für ...

Backhaus Hehl wird zum fünften Mal mit dem Landesehrenpreis für Genusshandwerk ausgezeichnet

Müschenbach. Das Backhaus Hehl, das in dritter Generation geführt wird, erhielt die Auszeichnung für seine außergewöhnliche ...

Weihnachtsvorfreude: Knuspermarkt Neuwied öffnet seine Türen mit buntem Programm

Neuwied. Oberbürgermeister Jan Einig begrüßte die Gäste im Namen seiner Kollegen Jung und Seemann und freute sich, den Knuspermarkt ...

Eilmeldung: Fortsetzung der Unfallserie auf glatten Straßen im Kreis Altenkirchen

Friedewald. Ein erneuter Unfall ereignete sich heute Nachmittag (22. November) vor Friedewald, als ein weißer Volvo aus Langenbach ...

Weitere Artikel


2. Wissener Ü60 Tennis Open - Anmeldungen noch möglich

Wissen. Teilnehmen können alle Ü60-Tennisfreunde, die Teilnahmegebühr beträgt 15 Euro. Die Spielzeit ist zwischen 9 und 18 ...

Radrennspektakel bei Betzdorfer Sparkassen City Night am 19. August 2022

Betzdorf. Bevor dort abends die Radsportelite spannende Rennen austragen werden, findet wie bei den vergangenen Veranstaltungen ...

Polizei im ganzen Land warnt: Vorsicht vor falschen Stellenanzeigen

Region. Die polizeiliche Kriminalprävention der Länder und des Bundes und "eBay Kleinanzeigen" haben gemeinsam eine Präventionskampagne ...

"Pflegebedürftig – Wer zahlt was?" - Informationsveranstaltung der VG Kirchen

Kirchen. Welche Unterstützungsmöglichkeiten gibt es und wie werden diese finanziert? Kann ich mir Pflege überhaupt leisten? ...

Bauern- und Winzerverband: Ernte in RLP leidet unter extremer Trockenheit

Koblenz. Bei weiter anhaltender Trockenheit ist regional mit Einbußen von 50 Prozent bis zu Totalverlusten zu rechnen. Bei ...

Waldbrand zwischen Alsdorf und Schutzbach: Erst nachmittags, dann abends wieder

Alsdorf/Schutzbach. Der trockene Sommer mit hohen Temperaturen auf der einen Seite und ersehntem, aber (bislang) ausbleibendem ...

Werbung