Stöffelpark in Enspel: "Wundertütenpoetin" Tina Hüsch tauchte in die Seelen ein
Von Wolfgang Rabsch
Ein nicht alltägliches Highlight bekamen die Gäste in der "Alten Schmiede" im Stöffelpark in Enspel geboten. Fernab von jeder Hektik und großer Unruhe, zelebrierte die Buchautorin und Multikünstlerin Tina Hüsch eine Seelenmassage, die nicht nur die Seele, sondern auch die Herzen der Besucher erreichte.
Enspel. Um Tinas Botschaft, aber auch ihre Art zu leben und zu denken, braucht man nur aus einem Vorwort eines ihrer zwölf Bücher zu zitieren: "Ich träume zu gewagt, doch bis jetzt hat noch niemand Stopp gesagt. Ich bin eine Wundersucherin und eine Alltagsgrauverflucherin, die es liebt, eine Sternpilgerin zu sein und im Regen spazieren zu gehen. In meinem Kopf ist immer Musik an, so dass einer meiner Seelenanteile ständig tanzt und das Glücksgefühl weltumarmerisch durch die Luft wirbelt Mein Sein begeistert sich für die Beseeltheit aller Dinge und liebt den buntverblümten Geschmack von Grün. Mein Leben ist ein Stück Buchstabenzauber mit Textschimmern, das weiß, dass hinter dem Horizont glücks- traumtrunken immer eine neue Freude wohnt. Kommt mit mir in das Land meiner Zauberpoesie, wo deren Magie alles zum Funkeln bringt."
Das Team des Stöffelparks hatte in der "Alten Schmiede" eine schier unglaubliche Location für Tinas Abend "Poesie und Gedudel" geschaffen. Auf einer kleinen Extrabühne standen drei Musiker der bekannten Rockband "Some Songs", die als Intro die "Ode an die Freude" spielten und dann während des gesamten Poesieabends Tina ganz dezent mit leiser Hintergrundmusik begleiteten. Günter Weigel, Gitarre, Ralf Kortus, Keyboard, und Achim Wüst am Schlagzeug, improvisierten am laufenden Band, weil man einen Abend mit Tina nicht proben kann, die ebenfalls häufig improvisiert. Auf jeden Fall bestand zwischen der kleinen Band und Tina eine Art Seelenverwandtschaft, eine Symbiose, als wenn man Zeit seines Lebens nichts anderes geübt hätte.
Die alten Werkzeuge und Geräte in der ehemaligen Schmiede standen in einem starken Kontrast zu der zarten Poesie, mit der Tina die Besucher über zwei Stunden in ihren Bann zog. Immer wieder wurden ihre Erzählungen und Gedichte von herzlichem Beifall unterbrochen, Texte und Geschichten, die unter die Haut gingen, und bei manchen der Besucher zu feuchten Augen führte. Tina schaffte eine Gratwanderung zwischen Lachen und Weinen, ohne dabei zu sehr auf die Tränendrüse zu drücken, trotzdem hoch emotional und sensibel, aber nie kitschig. Die Lebensweisheiten, die die Poetin zum Besten gaben, ergaben im Nachhinein einen wahren Sinn, auch wenn man sie manchmal nicht auf Anhieb verstanden hatte. Zum Beispiel: "Irgendwann und irgendwie, ist ein anderes Wort für NIE", "Der Tod ist nur eine Veränderung des Lebens", "Ordentliche Menschen sind selten genial, geniale Menschen sind selten ordentlich". Von sich selbst behauptete Tina, sie sei perfekt unperfekt und sie würde häufig ihre Seele zum Kaffeetrinken einladen. Für Menschen, die mit ihrem Äußeren nicht zufrieden wären, hatte Tina auch Trost parat: "Der liebe Gott hat bei dir alles für das Innere verbraucht, für das Äußere war dann nicht mehr viel übrig."
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So entstand zwischen der Wundertütenpoetin und ihrem Publikum ein unsichtbares Band von Liebe und Zuneigung. Hört sich wirklich kitschig an, war aber so. Mancher im Publikum griff verstohlen in seine Tasche, um ein Tempotuch herauszuholen, doch für Tränen brauchte sich niemand zu schämen, weil auch im nächsten Moment wieder Heiterkeit durch die "Alte Schmiede" schwirrte. Ein Wechselbad der Gefühle, die an dieser Stelle mit zwei Kurzgedichten von Tina beschrieben werden sollen: "Nach vorne schauen, sich selbst vertrauen. das Schöne sehen, sich selbst verstehen. Die Wunder erkennen, sie in sich selbst benennen. Das Lachen leben, sich selbst besiegen und immer neue Träume kriegen, so lernt die Seele fliegen."
Bei Heinz Erhardt würde man sagen "Noch‘n Gedicht": "Genieße, was du genießen kannst, denn jedes Dasein hat sein Wahrsein. Und so lernt das Nahsein von dem Dasein. Denn das Dasein braucht das Nahsein, denn ohne Nahsein gäb‘s kein Dasein und keiner von uns würde wahr sein".
Darum zu Ende des Artikels noch einen Kurzgedicht unter dem Titel "Lebensfilm": "Spiele deinen eigenen Film, gib deinem Leben einen Sinn. Fang wieder das Tanzen an, frag nicht erst nach irgendwann. Sei das Ich im Du versteckt, sing mit deiner Seele im Duett, dann bist du in dir selbst komplett."
Mehr ist zu dem Poesieabend nicht zu sagen, denn den Worten und der Sprache von Tina Hüsch ist nicht mehr hinzuzufügen. Durch Buchverkauf und Spenden konnten an dem Abend sagenhafte 1.200 Euro generiert werden, die dem Verein "Wäller helfen" zur Verfügung gestellt werden.
Als kleines Dankeschön für die geniale Hintergrundmusik von den Musikern der Band "Some Songs" erwähnte Tina das nächste Konzert der Band am 18. September 2022 ab 17 Uhr -Open Air auf der Freilichtbühne in der Oberstadt in Westerburg
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